Österreichs 9 Betonschätze
Das sind die Gewinner von "Österreichs 9 Betonschätze - Raus aus Grau!"
Über 400 Einsendungen haben wir bei unserer Suche nach Österreichs grauesten Plätzen erhalten. Aus den 27 Favoriten (drei pro Bundesland) wurden dann mithilfe einer Fachjury und über 22.000 Stimmen aus der Öffentlichkeit der Gewinnerplatz in jedem Bundesland gekürt.
EKO Oberwart
BURGENLAND
Das Einkaufszentrum steht heute fast vollständig leer – nur sehr wenige Geschäfte sind noch geöffnet. Die riesigen versiegelten Parkflächen waren ehemals für die vielen Kund:innen gedacht, heute sind sie jedoch weitgehend ungenutzt. Die Fläche erfüllt kaum noch eine verkehrstechnische Funktion.
Ausmaß: ca. 2.200 m² versiegelte Parkfläche
Hofer-Parkplatz in Villach
KÄRNTEN
Ursprünglich war dieser Parkplatz nur teilversiegelt mit Rasengittersteinen. 2025 wurde er umgestaltet. Nun ist er vollständig asphaltiert – ohne Grün oder Schatten. War der Parkplatz zuvor ein Beispiel für urbane Anpassung in Zeiten der Klima-, Biodiversitäts- und Bodenkrise, ist er nun ein schlechtes Vorbild – und Sinnbild einer vertanen Chance.
Ausmaß: Rund 5.000 m² versiegelte Fläche
Selten genutzte Parkplatzfläche in Wiener Neustadt
NIEDERÖSTERREICH
Dieser Parkplatz wird von Mitarbeitenden des FISCHAPARK selten genutzt – in der hochfrequentierten Vorweihnachtszeit oder wenn das nahegelegene Parkhaus saniert wird. In den Sommermonaten staut sich hier die Hitze. Wiener Neustadt belegt derzeit österreichweit Platz zwei beim Versiegelungsgrad pro Kopf.
Ausmaß: rund 7.000 m² versiegelte Fläche
Urfahraner Marktgelände Linz
OBERÖSTERREICH
Das Gelände direkt an der Donau wird nur wenige Male im Jahr für Veranstaltungen genutzt. Abgesehen davon bleibt die Fläche fast durchgehend leer – ein riesiger versiegelter Platz mitten in der Stadt, der kaum als Parkplatz und noch weniger als öffentlicher Raum dient.
Ausmaß: rund 25.000 m² versiegelte Fläche
Kapitelplatz Salzburg Stadt
SALZBURG
Der Kapitelplatz liegt im Herzen der Salzburger Altstadt – einer der bekanntesten Orte der Stadt, aber zugleich fast vollständig versiegelt. Außerhalb von Veranstaltungen oder Märkten bleibt die große Asphaltfläche oft ungenutzt und bietet weder Schatten noch einen ökologischen Mehrwert – ein echter Hitze-Hotspot mitten in der Altstadt.
Ausmaß: rund 5.000 m² versiegelte Fläche
Parkplatz Shopping City Seiersberg
STEIERMARK
Die Parkflächen der Shopping City Seiersberg sind riesig und nahezu vollständig versiegelt. Es gibt kaum Schatten oder Grün – ein klassischer Hitze-Hotspot am Rand des Stadtgebiets, der vor allem dem Autoverkehr dient. In Zeiten der Klimakrise ist ein Parkplatz dieser Größe ohne Bäume oder kühlende Elemente ein massives Problem.
Ausmaß: rund 45.000 m² versiegelte Fläche
Parkplatz Ski-Optimal Hochzillertal
TIROL
Dieser großflächige Parkplatz am Fuße des Skigebiets wird hauptsächlich während der Wintersaison genutzt. Über weite Teile des Jahres bleibt die asphaltierte Fläche ungenutzt.
Ausmaß: ca. 25.000 m² versiegelte Fläche
Symphonikerplatz Bregenz
VORARLBERG
Der Symphonikerplatz liegt direkt am Ufer des Bodensees und wird mitunter für Open-Air-Veranstaltungen genutzt. Außerhalb von Veranstaltungen bleibt die Asphaltfläche weitgehend leer. Die permanente Vollversiegelung ist angesichts der ökologisch sensiblen Uferlage besonders problematisch.
Ausmaß: rund 8.000 m² versiegelte Fläche
Areal Neu Marx
WIEN
Wo früher ein Schlachthof war, finden sich heute großflächige Betonplatten. Das Areal wird multifunktional genutzt: Veranstaltungsort, Treffpunkt, Bewegungsraum – getragen von Bürger:innen, die sich aktiv für eine zukunftsfähige Nutzung einsetzen. Dennoch soll hier ab Ende 2025 der Bau der Holding-Arena beginnen.
Ausmaß: rund 60.000 m² versiegelte Fläche
16 Fußballfelder
Täglich werden in Österreich 16 Fußballfelder wertvoller Böden verbaut, versiegelt oder beansprucht.
+49 Prozent
Seit 1987 haben Verkehrsflächen (z.B. Straßen, Kreisverkehre, Parkplätze,...) um rund 49 % zugenommen.
33,3 Millionen m2
an Gewerbeflächen in Österreich sind langfristige Leerstände
Die Folgen der maßlosen Verbauung
Versiegelt, überhitzt, überflutet
Hitzewellen und Starkregen nehmen zu und versiegelte Flächen verschärfen beides. Asphalt und Beton speichern die Hitze, während Regenwasser nicht versickern kann. Unerträgliche Tropennächte und Überschwemmungen sind die Folge.
Städte brauchen mehr Grün, um das Klima zu regulieren. Denn Bäume, Wiesen und entsiegelte Flächen kühlen die Luft und nehmen Wasser auf.
Artensterben durch Flächenfraß
Mit jedem neu betonierten oder asphaltierten Fleck, verliert die Natur ein Stück Lebensraum. Gerade in Städten sind Grünflächen überlebenswichtig für Tiere und Pflanzen. Versiegelte Böden bieten weder Nahrung noch Schutz. Wenn wir die Artenvielfalt erhalten wollen, müssen wir aufhören, alles zu verbauen.
Entsiegelung schafft Lebensraum für Vogel, Bienen und Schmetterlinge und damit für echte Vielfalt.
Beton statt Lebensqualität in Städten
Zubetonierte Plätze, asphaltierte Wege, zugepflasterte Vorgärten – so sehen viele Städte und Gemeinden heute aus. Wo früher Bäume wuchsen oder Kinder spielten, herrscht jetzt graue Eintönigkeit. Bodenversiegelung macht unsere Umgebung nicht nur heißer, sondern auch unattraktiver.
Eine grüne Stadt ist nicht nur schöner, sondern auch gesünder und sozialer: für uns Menschen, aber auch für die Natur.
Fragen & Antworten
Den ganzen Juni haben wir Menschen in Österreich dazu aufgerufen, uns die schlimmsten Beispiele für Bodenversiegelung zu schicken. Dabei haben wir rund 400 Beispiele erhalten. Alle Einsendungen wurden von Greenpeace anhand eines Kriterienkatalogs bewertet. Aus allen Einsendungen haben wir die drei schlimmsten Beispiele für Bodenversiegelung pro Bundesland ermittelt.
Die Fachjury, die – neben dem Publikumsvoting – über die Platzierung der Projekte entscheiden wird, setzt sich aus folgenden Expert:innen zusammen:
- Angelika Psenner, Professorin für Stadtstrukturforschung an der Technischen Universität Wien
- Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen
- Franz Essl, Professor am Institut für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Universität Wien
- Melanie Ebner, Greenpeace Bodenschutzexpertin
Die Gewinner der Abstimmung präsentieren wir am 9. und 10. September im Rahmen unserer Ausstellung “BODENLOS” in der Kunsthalle Exnergasse in Wien. Neben den Gewinner-Orten zeigen wir auch, welche Folgen die zunehmende Bodenversiegelung für Klima, Natur und Lebensqualität hat – und welche Lösungen es gibt.
Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.