Meere schützen – aber richtig!
Was hilft und was nicht
Viele Menschen wissen bereits, dass der billige Fisch in Supermärkten einen versteckten Preis hat. Doch die richtige Lösung ist nicht so einfach – und die Industrie tut viel, um die Menschen zu falschen Lösungen zu verleiten.
Falsche Lösungen: Zertifizierter Fisch oder Fisch aus Aquakultur
Gütezeichen: Oft Ökobetrug statt Hilfe zum umweltbewussten Kaufen
Gütezeichen auf Produkten waren einmal eine gute Idee, um zum bewussten Kaufen anzuregen. Doch die Industrie hat längst entdeckt, dass sie damit täuschen kann: Sie nützt aus, dass Menschen sich umweltbewusst ernähren wollen und verwendet Gütezeichen teilweise, um eine falsche Nachhaltigkeit zu versprechen. Doch dahinter stecken oft dieselben zerstörerischen Methoden wie hinter den nicht-zertifizierten Produkten. Denn die Regeln für die Vergabe sind absurd locker und die Konzerne zahlen hohe Mitgliedsgebühren an die Vereine, die die Zeichen vergeben.
So kommt es, dass das MSC-Siegel sogar für Produkte verwendet wird, bei denen Grundschleppnetze im Einsatz sind, eine der zerstörerischsten Fangmethoden überhaupt. Auch eine hohe Beifangquote ist kein Ausschlussgrund und selbst Fischprodukte aus überfischten Beständen können das Gütezeichen tragen.
Aquakultur: Regenwald-Soja als Fischfutter
Fischzuchten werden als gute Alternative zum industriellen Fischfang beworben. Doch das ist oft eine Illusion, denn die Fische in den Fischzuchten werden oft auch mit Fisch gefüttert – der erst wieder wild gefangen wird. So werden für ein Kilogramm Zuchtlachs fünf Kilogramm Wildfisch gebraucht.
Andere Fischzuchten verlagern das Problem: In manchen Farmen bekommen die Fische Sojaprotein-Konzentrat – und für den Sojaanbau wird zum Beispiel der Amazonas zerstört.
Für Aquakulturen wird das ASC-Siegel als Bescheinigung angeblicher „Nachhaltigkeit” vergeben. Doch das Siegel basiert auf den schwachen Standards des MSC-Siegels. Es erlaubt unter anderem Nutzung von gentechnisch veränderten Zutaten im Fischfutter.
Tipp: Derzeit gibt es keine vertrauenswürdigen Bescheinigungen für nachhaltigen Fisch. MSC und ASC tragen zu Überfischung bei, Pro Planet basiert auf den beiden schwachen Standards. Für Fisch empfiehlt Greenpeace daher nur regionale Bio-Zuchten in Österreich.
Verzicht auf Fisch – empfehlenswert, aber keine Gesamtlösung
Es gibt gute Gründe, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren: Neben der persönlichen Gesundheit verringert das Tierleid und Umweltschäden. Insgesamt gehören vegane und vegetarische Ernährung wohl zum Wirksamsten, was man selbst für die Umwelt tun kann. Und natürlich hilft es auch, den Konsum von tierischen Produkten stark zu reduzieren.
Aber ist es wirklich fair, von einzelnen Menschen die Lösung eines Problems zu verlangen, das große Konzerne in einem zerstörerischen System verursacht haben? Viele Menschen vor allem in ärmeren Ländern leben vom Fisch und können es sich nicht leisten, ganz auf tierische Ernährung zu verzichten. Es ist auch nicht in Ordnung, wenn Menschen in industrialisierten Staaten traditionellen Gemeinschaften das Recht auf ihre über viele Jahrhunderte gewachsene Lebensweise absprechen wollen.
Die industrielle Fischerei ist ein gewaltiges Problem. Ihre Ursache steckt auch in einem Wirtschaftssystem, das auf ewiges Wachstum baut. Individuelle Lösungen können das nicht grundsätzlich ändern. Für ein systemisches Problem brauchen wir systemische Lösungen.
Die beste Lösung: Globaler Meeresschutz
Was wir brauchen: 30 % Meeresschutz bis 2030
Die Meere sind von Überfischung, Plastik, Klimawandel und industrieller Ausbeutung bedroht. Sie brauchen dringend Schutz. Starke Meeresschutzgebiete können diesen bieten: In solchen Schutzgebieten ist jede industrielle menschliche Aktivität verboten. So kann sich das Leben erholen – was sich in bestehenden Meeresschutzgebieten schon zeigt. Bis jetzt sind nur 3 % der Meere geschützt. Damit sich die Ozeane wieder erholen können, müssten es bis 2030 mindestens 30 % sein – das haben WissenschaftlerInnen errechnet. Wir wollen diese 30 % bis 2030 erreichen. Das ist nicht einfach. Aber es ist möglich!
Die Herausforderung und was den Meeresschutz zurückhält
Der größte Teil des Meeres befindet sich außerhalb von Staatsgrenzen. Das ist die sogenannte „Hohe See”. Sie macht 43 % der Oberfläche des Planeten und 61 % der Fläche der Meere aus. In dieser Zone gibt es zwar Konventionen, die für Schutzmaßnahmen zuständig wären. Doch in der Realität fördern sie nur die wirtschaftliche Ausbeutung. Dort können Fischereiflotten also alles tun – und niemand ist befugt, sie zu stoppen.
Die Lösung: Ein umfassendes Netz an Meeresschutzgebieten
Gemeinsam haben wir das UN-Meereschutzabkommen erkämpft – es bildet die Grundlage für die Schaffung eines weitreichenden Netzes an Schutzgebieten. Die Flotten der industriellen Fischerei dürfen in diesen Zonen nicht fischen. Dadurch werden die Fischbestände geschont und auch Wale, Delfine, Schildkröten und andere Tiere sind vor industrieller Ausbeutung sicher. Wir müssen dafür Sorgen, dass das Abkommen so rasch wie möglich umgesetzt und ein Schutzgebiet nach dem anderen errichtet wird, in denen sich das Meer und seine Tiere erholen können.
Machen wir gemeinsam Druck auf die Verantwortlichen bis 30 % der Meere geschützt sind: Unterschreiben Sie jetzt unsere Petition für ein rasche Umsetzung des UN-Meeresschutzabkommens!
Meeresschutzgebiet für Baby-Schildkröten
Die Zukunft der Baby-Schildkröten in der Sargassosee steht auf dem Spiel! Ihr Lebensraum wird skrupellos ausgebeutet und mit Plastikmüll verschmutzt. Doch gemeinsam verwandeln wir ihr Zuhause in ein Meeresschutzgebiet!
Petition unterzeichnen