Bestseller Bio-Lebensmittel
Aber was bedeutet “Bio” eigentlich?
Was heißt “Bio”? Was ist der Unterschied zwischen Bio- und “normalen” Lebensmitteln? Und wie erkennt man Bio-Produkte? Hier erfahren Sie alles, was Sie über Bio wissen müssen.
In keinem anderen EU-Land ist der Bio-Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche höher als in Österreich: Knapp 27 Prozent werden biologisch bewirtschaftet – fast jeder vierte Bauernhof ist hierzulande ein Bio-Hof! Zurecht haben Bio-Lebensmittel mittlerweile einen festen Platz in unserer Esskultur. Denn “Bio” ist nicht nur gut für uns Menschen, auch die Tiere, ja die gesamte Natur profitiert davon, wenn wir uns bio ernähren.
Wir schauen uns das Thema “Bio” deshalb etwas genauer an und beantworten häufig gestellte Fragen.
Was bedeutet Bio?
Was “Bio” bedeutet, ist in der EU ganz genau geregelt. Strenge Richtlinien sollen garantieren, dass bei der Herstellung der Lebensmittel besonders auf den Schutz von Umwelt und Artenvielfalt sowie auf das Wohl der Tiere geachtet wird.
Für biologische Landwirtschaft in der EU gilt unter anderem:
- dass chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel verboten sind,
- Nutztiere freien Auslauf bekommen,
- der Antibiotikaeinsatz streng reglementiert ist,
- die Zugabe von Lebensmittelzusatzstoffen stark eingeschränkt und streng geregelt ist
- und genmanipulierte Inhaltsstoffe und Futtermittel verboten sind.
Die Einhaltung dieser Vorgaben wird mindestens einmal jährlich geprüft. Und zwar entlang des gesamten Produktionsprozesses; also nicht nur die landwirtschaftliche Produktion, sondern auch die Verarbeitung sowie der Verpackungs- oder Abfüllprozess wird kontrolliert.
Das bedeutet Bio nicht
Biologisch hergestellte Produkte sind nicht immer regional und auch die Saisonalität ist kein Bio-Kriterium. Trotzdem schont es Umwelt und Klima, wenn Lebensmittel nicht allzu weit reisen und nicht im energieintensiven Glashaus angebaut werden. Am besten ist es also, wenn saisonale Bio-Lebensmittel aus der Region in den Einkaufskorb wandern.

Was ist der Unterschied zwischen Bio- und normalen Lebensmitteln?
Bio-Lebensmittel sind umwelt-, klima- und tierfreundlicher als “normale” Lebensmittel, also solche aus konventioneller Landwirtschaft. Bei ihrem Anbau und der Verarbeitung wird das Wohl der Natur im Auge behalten. Im Gegensatz dazu zielt konventioneller Anbau darauf ab, möglichst viel Ertrag pro Fläche zu produzieren – dass die Umwelt dabei Schaden nimmt, wird häufig hingenommen.
Pestizide
Beim Bio-Anbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide verwendet, sondern nur pflanzliche und tierische Substanzen (wie z.B. Knoblauchextrakt, Neembaum-Öl, Schaffett, etc.), natürliche Organismen (Mikroorganismen, Nützlinge) und andere Mittel natürlichen Ursprungs (etwa Kupfer und Schwefel). Das schont Böden und Grundwasser. Und Bienen, Hummeln und andere wertvolle Insekten werden nicht massenhaft getötet.
Beim konventionellen Anbau sind chemisch-synthetische Pestizide erlaubt. Ihr Einsatz ist in der EU zwar stark reguliert – doch auch bei uns dürfen einige von der gemeinnützigen Organisation PAN als hochgiftig bewertete Pestizide legal versprüht werden. Außerdem sind Obst und Gemüse häufig mehrfach belastet. Wie gefährlich das ist, wissen wir noch nicht. Ein Greenpeace-Test mit Obst aus Brasilien hat zudem gezeigt: Auch über konventionelle Produkte aus Nicht-EU-Ländern können bei uns verbotene Pestizide auf unsere Teller gelangen. Wer kein Risiko eingehen will, greift also am besten zu Bio-Lebensmitteln!
Fruchtfolge
Eine abwechslungsreiche Fruchtfolge, also der abwechselnde Anbau von Pflanzen, die unterschiedliche Nährstoffe aus der Erde ziehen, sorgt im Bio-Anbau dafür, dass die Böden nicht einseitig ausgelaugt werden, sondern die Fruchtbarkeit erhalten bleibt.
In der konventionellen Landwirtschaft dominieren Monokulturen. Das heißt, es wird nur eine einzige Pflanze angebaut, zum Beispiel Mais. Über Jahre hinweg entzieht diese Pflanze dem Boden dieselben Nährstoffe – bis kaum noch was übrig ist. Als Folge muss häufig künstlich gedüngt werden. Doch das schadet dem Boden und damit auch wichtigen Mikroorganismen oder Insekten, die dort leben.
Düngemittel
In der Bio-Landwirtschaft kommen nur natürliche Stoffe und Prozesse beim Düngen zum Einsatz. Zum Beispiel wird Kompost verwendet und bestimmte Pflanzen werden als “Gründüngung” angepflanzt. Sie dienen nicht der Ernte, sondern geben wichtige Nährstoffe an den Boden ab, von denen andere Pflanzen profitieren.
Die konventionelle Landwirtschaft setzt im Gegensatz dazu mineralische Düngemittel ein, die chemisch, also basierend auf Erdgas und mit großem Energiebedarf, hergestellt werden. Eine Überdüngung kann für die Umwelt fatale Folgen haben, etwa wenn schädliche Nitrate über den Boden unser Grundwasser verunreinigen.

Wie erkennt man Bio-Produkte?
Grundsätzlich gilt: Wo Bio draufsteht, muss auch Bio drin sein. Denn im Lebensmittelbereich ist “Bio” ein geschützter Begriff.
Trägt ein Produkt also ein Bio-Siegel, ist garantiert, dass die strengen Bio-Richtlinien bei der Herstellung eingehalten werden und der Betrieb regelmäßig kontrolliert wird.
In Österreich sind viele solche Bio-Gütezeichen zugelassen. Am häufigsten sieht man das EU-Bio-Siegel, es zeigt ein grünes Blatt aus Sternen. Produkte, die das Zeichen tragen, stammen aus ökologischer Landwirtschaft und erfüllen somit die von der EU festgesetzten Bio-Richtlinien.

Welche Bio-Siegel sind vertrauenswürdig?
Demeter, Bio Austria, AMA Bio, Ja! Natürlich, Zurück zum Ursprung, … neben dem EU-Bio-Siegel sind noch viele andere Bio-Siegel und Bio-Marken im Umlauf. Sie alle erfüllen die Vorgaben, die laut EU für Bio-Produkte vorgeschrieben sind.
Die Einhaltung wird regelmäßig kontrolliert – allen Bio-Siegeln in Österreich kann man somit grundsätzlich vertrauen. Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Siegeln und Marken. Manche gehen sogar noch einen Schritt weiter, als von der EU verlangt.
Unser Gütezeichen-Guide für Lebensmittel liefert einen guten Überblick!
Warum sind Bio-Lebensmittel teurer?
Eigentlich müsste die Frage lauten: Warum sind konventionelle Lebensmittel so billig? Der Grund dafür ist, dass bei ihrer Herstellung chemische Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden, die den Ertrag erhöhen. Dadurch wird ihre Herstellung billiger und die Produkte können günstiger verkauft werden.
Doch der niedrigere Preis ruiniert unsere Umwelt: Rund 1,3 Milliarden Euro an Umweltschäden verursacht die konventionelle Landwirtschaft in Österreich jährlich. Etwa weil durch Pestizide und Nitrate verseuchtes Trinkwasser aufwändig gereinigt werden muss. Dafür zahlen wir zwar nicht an der Supermarktkassa, aber indirekt über unsere Steuern. Unterm Strich kommt uns der rücksichtslose Umgang mit der Natur also teuer zu stehen!
Bio-Preise: stabiler in Zeiten der Energiekrise
Der Preisunterschied zwischen Bio und konventionell wurde zuletzt deutlich kleiner. Der Grund: Da Bio-Lebensmittel ohne teure Kunstdünger aus fossilen Rohstoffen und ohne chemisch-synthetische Pestizide auskommen, die mit viel Energieeinsatz hergestellt werden, stieg ihr Preis inflationsbedingt weit weniger an!
Wie steht es bei Bio ums Tierwohl?
Grundsätzlich kann man sagen: Bio-Lebensmittel sind tierfreundlicher als konventionelle Lebensmittel.
Die EU gibt vor, dass Tiere in Bio-Betrieben “artgerecht” gehalten werden. Das bedeutet etwa, dass sie freien Auslauf bekommen, nicht ständig auf Spaltenböden stehen und nicht präventiv mit Antibiotika behandelt werden dürfen. Die Medikamente werden also nur einzelnen kranken Tieren verabreicht und nicht vorsorglich der ganzen Herde. Das schmälert das Risiko, dass Bakterien Resistenzen entwickeln und die Antibiotika dann nicht mehr wirken.
Vielen Bio-Bäuerinnen und Bauern gehen die Vorgaben der EU nicht weit genug. Sie bemühen sich noch deutlicher um ein gutes Leben für die Tiere. Das ist zum Beispiel bei Produkten mit dem Bio-Austria-Logo der Fall. Das Siegel verbietet etwa den Einsatz von Hochleistungskühen und beschränkt die Anzahl der Legehennen pro Stall.
Eine gute Übersicht, was die einzelnen Siegel für das Wohl der Tiere tun, liefert der Greenpeace Gütezeichen-Guide.

Fazit: Bio bringt’s!
Wer zu Bio-Lebensmitteln greift, schont unsere wertvolle Natur, die Vielfalt der Tiere und Pflanzen und nicht zuletzt auch die eigene Gesundheit. Und auch kommenden Generationen sichert der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen eine lebenswerte Zukunft. Ohne Zweifel: In den süßen Bio-Apfel zu beißen lohnt sich!
Greenpeace setzt sich für ein umweltfreundliches und krisensicheres Ernährungssystem ein, das gut für die Menschen, die Umwelt und das Klima ist – ohne Kompromisse gegenüber profitgierigen Konzernen! Unterstützen Sie uns dabei und unterzeichnen Sie unsere Petition!
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Während auf österreichischen Feldern jährlich zehntausende Tonnen Obst und Gemüse verrotten, werden die gleichen Sorten aus aller Welt importiert! Warum? Weil die zurückgelassenen Früchte nicht den optischen Ansprüchen des Marktes entsprechen. Dabei wären sie geschmacklich einwandfrei und voller wichtiger Nährstoffe. Doch der Handel importiert lieber Knoblauch aus China und Spargel aus Peru!
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