Weltweit sind etwa zwei Millionen Arten bedroht – Tiere wie der Eisbär werden das 22. Jahrhundert nicht mehr erleben, wenn die Natur weiterhin in diesem Ausmaß zerstört wird. Aber auch heimische Tierarten wie der Feldhamster und die Wildbienen leiden unter der Zerstörung der Natur und der Klimaerwärmung. Insgesamt sind 39 Prozent der Tierarten in Österreich gefährdet. Greenpeace fordert daher einen ambitionierten Artenschutz auf regionaler, nationaler und EU-Ebene.
Tier des Jahres, trotzdem traurig
Der 2024 zum Tier des Jahres in Österreich gewählte Feldhamster hat wenig Grund zu feiern, da er stark vom Aussterben bedroht ist. Grund dafür ist die zunehmende Bodenversiegelung, verbunden mit geringerem Nahrungsangebot durch intensivierte Landwirtschaft. Das schwächt das possierliche Tierchen, wodurch es sich schwer vor Fressfeinden schützen kann. Um dem Aussterben des Feldhamsters entgegenzuwirken, müssen dringend gezielte Maßnahmen wie verringerte Bebauung oder zusätzliches Futterangebot an Feldrändern umgesetzt werden.
Sandbienen nisten ihrem Namen entsprechend aus-schließlich in Sandböden. Seidenbienen lieben nur Gelb-lauch-Blüten. Diese Bedingungen sind durch Land- und Forstwirtschaft gefährdet. Es gilt, das Wildbienensterben zu verhindern, denn gerade sie sind für unsere heimische Artenvielfalt unverzichtbar.
Während wir uns um die Wildbienen und den Feldhamster sorgen müssen, konnten im Jahr 2023 die Zwergohreule und die Wildkatze aufatmen. Lange galt die Wildkatze in Österreich als ausgestorben, doch in den letzten Jahren wurden erfreulicherweise immer mehr Sichtungen gemeldet. Die Zwergohreulen gehören mit nur ca. 70 Brutpaaren zu den seltensten Brutvögeln Österreichs, womit sie ebenfalls als stark gefährdet einzustufen sind. Doch 2023 gab es erfreulicherweise eine Rekordbrut!
Statt selbst konsequent CO2 einzusparen, gibt die FIS vor, klimapositiv zu sein, indem sie Kompensationsprojekte wie Aufforstung oder Waldschutz bezahlt. Die Analyse zeigte grobe Mängel bei Transparenz und Berechnung der klimaschädlichen Emissionen. Es ist nicht nachvollziehbar, wie viel CO2 die FIS verursacht, welche Projekte sie finanziert und wie viel und vor allem wie sie CO2 einsparen will. Dieser Kritik stimmten über 500 Profi-Wintersportler:innen wie Mikaela Shiffrin und Aleksander Kilde zu. Sie unterzeichneten einen offenen Brief des Ex-Skirennläufers Julian Schütter an den FIS-Präsidenten Johan Eliasch, um den CO2-Kompensationen der FIS ein Ende zu setzen.
Aufgedeckt: Zerstörung des Gletschers
Greenpeace deckt auf 🔍
Im Herbst 2023 belegten unsere Recherchen, dass Teile des Tiroler Rettenbachgletschers zerstört wurden. Brisant dabei: Die Piste wurde unter anderem für das Ski-Weltcup-Opening in Sölden aufbereitet. Über mehrere Monate hinweg wurde gesprengt und gebaggert!
Österreichs Gletscher schmelzen so rasant wie noch nie, doch anstatt sie und die Natur zu schützen, werden Skisport und Naturschutz gegeneinander ausgespielt. Nach Bekanntwerden der massiven Eingriffe forderte Greenpeace gemeinsam mit Schütter von der FIS Sofortmaßnahmen, um den Skisport nachhaltiger zu gestalten: hohe Umweltstandards als Voraussetzung für Austragungsorte, vor allem aber die öffentliche Anreise, einen späteren Saisonstart (frühestens Ende November) und aktives Einsparen von CO2 statt Greenwashing und CO2-Kompensationen.
In einer von Greenpeace durchgeführten Umfrage wurde außerdem klar: 80 Prozent der Österreicher:innen finden, dass die FIS bei alpinen Skirennen nicht auf Klimaschutz achtet. Ende 2023 kündigte schließlich der Österreichische Skiverband (ÖSV) an, eine Klima-Taskforce einzurichten – ein erster Erfolg, dass auch der Wintertourismus seiner Verantwortung nachkommt.
Aufgeklärt: Kraftwerke vergifteten Oder
Eine Umweltkatastrophe im August 2022 führte zu einem massenhaften Fischsterben in der Oder, das auf eine giftige Algenblüte zurückgeführt wird. Verantwortlich dafür sind salzhaltige Einleitungen bei drei Bergwerken in Polen, die den Fluss erst versalzen und dann vergiftet haben. Trotz der gravierenden Folgen für das Ökosystem versagten die Frühwarnsysteme, und die Kommunikation zwischen den Behörden war mangelhaft. Und droht es auch zu bleiben!
Im August 2023 kletterten deshalb Greenpeace-Aktivist:innen auf einen Förderturm im Kohle-Abbaugebiet in Bielszowice. Dort entrollten sie riesige Transparente mit Slogans und protestierten damit gegen die weitere Zerstörung der Oder und die Tatsache, dass die Politik Ursachen für die vergiftete Natur weiterhin ignoriert.
Mit einer Pressekonferenz in Warschau im März 2023 schloss Greenpeace die Untersuchungen zum Fischsterben in Oder und Weichsel vorläufig ab. Es ist klar, was die Katastrophe ausgelöst hat und wer verantwortlich ist. Das Thema ist jedoch nicht abgeschlossen und im August 2023 kletterten Greenpeace-Aktivist:innen auf einen Förderturm im Kohle-Abbaugebiet in Bielszowice. Dort entrollten sie riesige Transparente mit Slogans und protestierten damit gegen die weitere Zerstörung der Oder und die Tatsache, dass die Politik Ursachen für die vergiftete Natur weiterhin ignoriert.
Etappenerfolg am Neusiedler See
Seit einigen Jahren arbeitet die ungarische Regierung an einem umfangreichen Tourismusprojekt am Neusiedler See. Anstelle einer erholsamen und intakten Umgebung für Mensch und Tier war mit Plänen zur Errichtung eines großen Hotels mit Parkplätzen und einem umfangreichen Bootshafen jedoch die akute Gefahr erheblicher Umweltzerstörung gegeben. Greenpeace reagierte auf diese Baupläne mit Protesten und rechtlichen Schritten.
Vorerst herrscht allgemeine Erleichterung: Ein neuer Bauplan, der die Anzahl der geplanten Gebäude deutlich reduziert und das Bau-Niveau herabsetzt, wurde vorgestellt. Es soll nun den Versuch geben, einen Ökotourismus zu entwickeln, der im Einklang mit der Natur steht.
Die ungarische Regierung hat für den Moment erkannt, dass es notwendig ist, die ursprünglichen Pläne zu überdenken, die eine erhebliche Beeinträchtigung der Natur darstellen und gegen zahlreiche Gesetze verstoßen. Wir bleiben dran!
(Fast) geschafft! Nature Restoration Law
Trotz Bemühungen der konservativen EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, das neue EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) zu blockieren, stimmte der Umweltausschuss des Parlaments für die Annahme des Gesetzes. Das Gesetz befindet sich aber weiterhin auf der „Abschussliste“ von rechten und konservativen Politiker:innen, genauso wie andere Öko-Gesetze.
Das Nature Restoration Law hat das Ziel, 20 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU bis 2030 zu renaturieren und bis 2050 alle degradierten Gebiete zu erneuern. Im Jahr 2021 stellte die Europäische Umweltagentur fest, dass sich 81 Prozent der geschützten Ökosysteme in der EU in einem „schlechten“ oder „mangelhaften“ Zustand befinden. Das Europäische Parlament wird über das Gesetz abstimmen, gefolgt von der Genehmigung durch die nationalen Regierungen.
Der Kampf um starke Naturschutz-Gesetze geht weiter!