Schnelllebige Modetrends und günstige Preise bestimmen das Einkaufsverhalten. Einwegplastikberge und Wegwerfartikel sind die Folge. Greenpeace setzt sich für Gesetze ein, die Langlebigkeit, Reparatur und Wiederverwendung zur Norm machen und den Verschwendungswahnsinn stoppen.
Wie die Modeindustrie die Umwelt verpestet
Besonders dramatisch ist die Situation im Modesektor. Expert:innen schätzen, dass bis zu ein Drittel der produzierten Kleidung nicht im Handel verkauft wird. Immer mehr Kleidung wird billig produziert und gar nicht oder nur kurz getragen.
Greenpeace beauftragte 2023 gemeinsam mit der Arbeiterkammer eine österreichweite Umfrage, die zeigte, dass Fast Fashion auch in Österreich dominiert: Jede:r zweite Befragte shoppt regelmäßig bei Fast-Fashion-Modeketten sowie in Onlineshops. Secondhand-Kleidung haben hingegen im letzten Jahr nur 17 Prozent der Befragten regelmäßig gekauft. Während für rund 80 Prozent der Preis ein wichtiges Kaufkriterium ist, sind Umwelt- und Sozialstandards nur für rund 40 Prozent kaufentscheidend. Im Vergleich zu einer Befragung von 2019 sind Umweltstandards jedoch wichtiger geworden.
Eine überwältigende Mehrheit wünscht sich politische Maßnahmen, um die negativen Auswirkungen von Fast Fashion zu reduzieren. 91 Prozent der Befragten fordern ein Lieferkettengesetz, 86 Prozent ein Vernichtungsverbot für neuwertige Ware.
Die Trends von heute landen bereits morgen im Müll. Die Fast-Fashion-Industrie heizt die Klimakrise an, verschmutzt Flüsse und Meere und ist für untragbare Arbeitsbedingungen für Millionen von Menschen verantwortlich. Die involvierten Konzernchefs und Politiker:innen müssen diesen Wahnsinn stoppen und die Modeindustrie auf neue Beine stellen. In einer klimaverträglichen Welt kaufen wir nicht Wegwerfkleidung, sondern können in vielen Geschäften Secondhand-Kleidung kaufen, Mode ausleihen, tauschen und reparieren. Dafür braucht es die passenden Gesetze.
Voller Einsatz für ein globales Plastikabkommen
Eine weitere riesige Umwelt-Baustelle ist die wachsende Plastikproduktion mit ihren dramatischen Auswirkungen auf Natur, Tiere und Klima. Mit dem UNO-Plastikabkommen gibt es erstmals den Versuch, eine globale Lösung gegen die Plastikverschmutzung zu schaffen. Greenpeace setzt sich mit Kampagnen, Studien, Kunstprojekten und direkt bei den Verhandlungen der UNO dafür ein, dass die Staaten im Plastikabkommen verbindliche globale Ziele verankern, problematische Plastikarten umgehend verbieten und die Plastikproduktion bis 2040 um 75 Prozent reduzieren.
In Österreich beschäftigten sich letztes Jahr nach einem Aufruf von Greenpeace knapp 3.000 Schüler:innen im Unterricht mit den Auswirkungen von Plastik auf Umwelt, Tiere und Klima und verpackten Botschaften an die UNO in einer Plastikflaschenpost. Greenpeace hat die Botschaften in eine Installation verwandelt und einen sechs Meter langen Tunnel in der Wiener Innenstadt aufgebaut, der mit tausenden Plastikflaschen ausgekleidet war.
Die UNO-Staaten müssen auf die Stimmen der am stärksten Betroffenen, wie junge Generationen oder Anwohnerinnen und Anwohner von Deponien und Industrieanlagen, hören und nicht auf die Profitinteressen der Konzerne. Das globale Plastikabkommen kann die Plastikkrise lösen und unsere Gesundheit, Tiere, Ozeane und das Klima schützen. Aber dafür muss es stark und verbindlich sein.
Greenpeace deckt auf 🔍
Um die bereits bestehende Plastikverschmutzung aufzuzeigen, untersuchten wir 2023 sieben Badegewässer in Österreich auf Mikroplastik. Die unabhängige Laboranalyse konnte in allen sieben Proben Mikroplastik nachweisen – vom Neusiedlersee bis zum Wörthersee!
Die gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere Langzeitfolgen, von Mikroplastik auf Menschen und Tiere sind noch zu wenig erforscht. Es gibt Hinweise, dass Mikro- oder noch kleinere Nanoplastikpartikel im Magen-Darm-Trakt Mechanismen aktivieren könnten, die an lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen mitwirken. Umso wichtiger ist es, dass wir das Risiko minimieren, das Problem an der Quelle beseitigen und die Flut an unnötigen, kurzlebigen Plastikprodukten stoppen. In Österreich und auf der ganzen Welt.