Ressourcenausbeutung, Verschmutzung und Klimakrise setzen den Meeren schwer zu. Greenpeace engagierte sich auch 2023 für ein globales Netzwerk von Meeresschutzgebieten, damit sie sich wieder erholen können. Mit Erfolg! Unterdessen geht der Kampf gegen eine bedrohliche neue Industrie weiter.
Tiefseebergbau - Die neue Gefahr für die Meere
Während sich Millionen Menschen für den Schutz der Meere einsetzen, planen internationale Konzerne mit dem Tiefseebergbau schon die nächste Ausbeutung. Für Profite der Rüstungs- und Elektronikindustrie sollen riesige Maschinen auf den Meeresboden hinuntergelassen werden, die jahrmillionenalte Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfide ernten. Sie enthalten Nickel, Kobalt, Mangan und seltene Erden, die unter dem Vorwand der Energiewende ausgebeutet werden sollen.
Doch die Tiefsee spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Klimas und ist Lebensraum einer atemberaubenden Artenvielfalt, über die die Menschheit erstaunlich wenig weiß: Nur ungefähr fünf Prozent des wundervollen Lebens sind erforscht. Doch der Raubbau am Meeresgrund verursacht Lärm, Lichtverschmutzung sowie Wolken aus Sedimenten und Schadstoffen. Wenn wir die Tiefsee durch den Bergbau umgraben, wird das gesamte Ökosystem zerstört. Das hat enorme Auswirkungen auf die Artenvielfalt der Tiefsee.
Greenpeace setzt sich mit voller Kraft dafür ein, dass diese Ausbeutung verboten wird, noch bevor sie beginnt. So deckte Greenpeace auf, dass sich die geplanten Abbaugebiete in der Clarion-Clipperton-Zone mit den Lebensräumen von 30 Walarten (etwa dem großen Blauwal) und Delfinen überschneiden und diese bedrohen. Die Bergbaumaschinen erzeugen Geräusche, die die gleichen Frequenzen haben, die Wale zur Kommunikation und Navigation nutzen. Dadurch könnten die Tiere verwirrt werden und stranden.
Die Metallindustrie behauptet, dass wir Tiefseebergbau brauchen, um die Nachfrage nach Rohstoffen für die Energiewende zu decken. Doch Greenpeace widerlegte die Scheinargumente der Konzerne und veröffentlichte eine Studie, die klar zeigt: Mit Kreislaufwirtschaft und reduziertem Konsum gelingt die Energiewende auch ohne die Ausbeutung der Meere.
Produkte müssen so entwickelt werden, dass Recycling von Beginn an mitgedacht wird und Rohstoffe wirklich in einem Kreislauf geführt werden. Die Industrie muss in Technologien für die Rückgewinnung, beispielsweise von Lithium, investieren statt in neue umweltzerstörende Abbaumethoden. Kaputte Geräte, etwa Smartphones, müssen einfach reparierbar sein, damit Alternativen zum Neukauf bestehen. Es braucht dringend auch gesetzliche Verpflichtungen zum Recycling kritischer Metalle.
Der Konzern wollte den Protest per einstweiliger Verfügung untersagen lassen, blitzte damit allerdings beim niederländischen Gericht ab. Dieses erklärte, es sei „verständlich“, dass Greenpeace International angesichts der „möglicherweise sehr ernsten Folgen“ der Pläne des Unternehmens zu direkten Maßnahmen gegriffen habe.
Greenpeace wird auch in Zukunft mit starker Stimme gegen die Ausbeutung der Weltmeere auftreten. Ob per Schiff, vor dem Parlament oder im Verhandlungsraum – wir zeigen Skandale auf, ziehen Verantwortliche zur Rechenschaft und fordern von Regierungen, Verantwortung zu übernehmen.
Historischer Erfolg bringt Hoffnung für die Meere
Zu Beginn des Jahres gab es gute Nachrichten für die Ozeane. Im März 2023 einigte sich die Staatengemeinschaft grundlegend auf das UN-Meereschutzabkommen. Weltweit unterstützten über 5,5 Millionen Menschen dieses Anliegen. Alleine 475.000 Stimmen kamen dabei aus Österreich.
Greenpeace feiert Umwelt-Erfolge🎉
Fast zwei Jahrzehnte lang hatte Greenpeace für diesen internationalen Vertrag gekämpft und weltweit Druck auf Regierungen ausgeübt, damit sie mehr Verantwortung für die Meere übernehmen. Mit Erfolg: Im September 2023 wurde das Abkommen bei der UN-Generalversammlung schließlich von 67 Staaten, darunter Österreich, unterschrieben.