Wir wollen die Ukraine zum grünen Vorreiter machen
Der Krieg in der Ukraine hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Land, sowohl in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht als auch in Sachen Umweltschutz. Die Schäden des Krieges sind tiefgreifend und langfristig. Der Wiederaufbau wird eine enorme Anstrengung erfordern, um die beschädigte Infrastruktur zu reparieren, den wirtschaftlichen Aufschwung zu fördern und die sozialen Folgen anzugehen. Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft Unterstützung leistet, um den Menschen in der Ukraine bei der Bewältigung zu helfen und den Weg zu einer nachhaltigen Erholung und Stabilität zu ebnen.
Ein grüner Wiederaufbau ist daher unerlässlich, um die Ukraine in eine nachhaltige und umweltfreundliche Richtung zu lenken. Umweltaspekte müssen im Mittelpunkt der nationalen Entwicklung des Landes stehen. Eine Rekonstruktion und Transformation der Ukraine, hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Wirtschaft, sollen durch Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz der Ökosysteme gefördert werden.
Zukunftsträchtige Entscheidungen treffen
Die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine belaufen sich auf viele Milliarden Euro. Diese Investitionen werden die Zukunft der Ukraine und der EU maßgeblich formen.
Die Ukraine darf sich nach dem Krieg auf keinen Fall erneut in die Abhängigkeit von fossilen Energien begeben.
In Zeiten der Klimakrise müssen solche Großinvestitionen unbedingt mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit getätigt werden. Denn erneuerbare Energien stärken die EU. Wenn die Gelder für den Wiederaufbau in die richtigen Projekte fließen, wird die richtige Richtung angesteuert werden.
Infrastruktur der Zukunft
Die Kriegsschäden sind erheblich. Die Infrastruktur, darunter Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser, wurde stark beschädigt oder zerstört, was zu erheblichen Einschränkungen für die Menschen geführt hat. Wir müssen in erster Linie den Fokus auf diese öffentlichen Dienstleistungen und auf Wohnraum legen. Dies wird nach dem Krieg am dringendsten benötigt werden.
Acht Millionen Ukrainer:innen sind geflohen, vor allem Frauen und Kinder. Eine sichere Bildungs-, Gesundheits- und Wohninfrastruktur ist besonders wichtig, um sie wieder zurück ins Land zu bringen. Denn nach dem Krieg benötigen sie eine gute Lebensqualität und Sicherheit für sich und ihre Kinder. Es ist wichtig, eine Perspektive aufzubauen!
Der Grundstein ist bereits gelegt!
Im Frühjahr 2023 wurde in der Nähe von Kiew, in der Kleinstadt Horenka, ein Krankenhaus wieder aufgebaut, nachdem es durch die russischen Truppen beschädigt wurde.
Greenpeace initiierte gemeinsam mit anderen lokalen Organisationen die Installation eines hybriden Solarkraftwerkes mit einer Wärmepumpe. Dieses Projekt gibt Hoffnung und zeigt, dass die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in allen Gebäuden, die rekonstruiert werden sollen, funktioniert und gleichzeitig unerlässlich ist, um die Energiekosten und die Klimaauswirkungen zu senken.
Seitdem gibt es weitere Projekte, die beschädigte Krankenhäuser oder Kindergärten zukunftsfähig wiederaufbauen.
So können Sie unseren Einsatz konkret unterstützen:
10.000 Euro
unterstützen die Bestandsaufnahme im Gebiet des zerstörten Kakhovka-Staudamms. Kosten für die Anschaffung von Ausrüstung, die Untersuchung von Laborproben und die anschließende Datenanalyse können damit gedeckt werden.
60.000 Euro
finanzieren ein Photovoltaik-System und somit eine nachhaltige und grüne Energiequelle. Die sichere Stromversorgung ist vor allem bei der Rekonstruktion von Krankenhäusern essentiell.
100.000 Euro
ermöglichen die Isolierung eines Gebäudes. Dies wird in der Zukunft Kosten und Energie sparen. Energieeffizienz ist ein wichtiger Faktor im Klimaschutz und ist beim Wiederaufbau der Ukraine unerlässlich.
140.000 Euro
kostet ein Wärmepumpensystem einer öffentlichen Einrichtung. Erneuerbare Energien sichern nicht nur die Unabhängigkeit von Gemeinden, sondern tragen auch zur Emissionsreduktion bei.
Grüne Städte
Um die maximale Aufmerksamkeit auf das Thema Grünen Wiederaufbau zu lenken, planen wir komplett zerstörte Städte als „Grüne Städte” zu inszenieren. Sie sollen für Natur und Mensch neu aufgebaut werden.
Stadtplanungs-Expert:innen sollen grüne Vorreiter-Projekte erstellen und begleiten. Das Narrativ von modernen, klimafreundlichen und autarken Städten soll als Leitbild für das ganze Land dienen. Wir planen dazu einen städtebaulichen Wettbewerb zu starten. Eine möglichst große Zahl von Stadtplanungsinstituten in ganz Europa sollen am Wettbewerb teilnehmen. Die besten Modelle sollen bei einer Tour nach Brüssel und den wichtigsten europäischen Hauptstädten vorgestellt werden, um hochrangige Entscheidungsträger:innen um Zusagen und Unterstützung zu bitten.
Darüber hinaus bauen wir Beziehungen zu Stadtplanungsinstituten auf, um sie als Stakeholder in die weiteren Diskussionen einzubeziehen und eine Folgekooperation aufzubauen (z. B. Schulungen für ukrainische Studierende zum Thema grüner Wiederaufbau oder Angebote für ukrainische Städte zur grünen Stadtplanung).
Ökosysteme im Fokus
Der Krieg hat auch Auswirkungen auf die Natur. Wir wollen die schwerwiegende Naturzerstörung aufzeigen und die Wiederherstellung der Natur in den Grünen Wiederaufbau integrieren.
Bombeneinschläge haben zahlreiche Ökosysteme zerstört. Wälder wurden als Kampfplatz genutzt oder sind durch Raketeneinschläge in Brand geraten. Eine Bestandsaufnahme der Zerstörung ist nun der erste Schritt. Greenpeace hat bereits über 900 kriegsbedingte Umweltschäden dokumentiert.
Die Restauration von Naturgebieten wird uns also in den nächsten Jahren begleiten.
Wiederaufforstungen, Wiederherstellung von Feuchtgebieten und Säuberungen werden durchgeführt werden müssen. Laut offiziellen Angaben sind 1,24 Millionen Hektar Naturschutzgebiete sowie drei Millionen Hektar ukrainischer Wald und 450.000 Hektar Gebiete in Kampfzonen vom Krieg betroffen.
Es gibt bereits Initiativen, um Teile des Schwarzen Meeres unter Schutz zu stellen. Denn die dortige Ölverschmutzung durch eine angegriffene Förderplattform ist immens. Greenpeace arbeitet auch hier mit lokalen Initiativen zusammen.
Die Sprengung des Kakhovka-Staudamms am 6. Juni 2023 überflutete Ölraffinerien, Tankstellen, Blockheizkraftwerke und verschiedene Lagerhäuser. Dadurch konnten Chemikalien, Öl und Benzin ins Wasser gelangen, das flussabwärts das Schwarze Meer und die Ökosysteme der Küstengebiete verschmutzt. Ohne Sanierung werden die Böden und Gewässer für längere Zeit nicht zur Nahrungsmittelproduktion oder als Trinkwasserreservoir genutzt werden können. Nicht zu vergessen sind die verheerenden Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Die völlig zerstörten Ufergebiete im Gebiet des Staudamm müssen rasch wiederhergestellt und renaturiert werden. Dazu möchte das Team von Greenpeace das Gebiet kartieren sowie die Schäden und Verschmutzungen dokumentieren. Die Kosten für solche Forschungstätigkeiten sind beträchtlich und umfassen Ausgaben wie Transport, Unterkunft, Ausrüstung und Analyse von Proben.
Greenpeace Präsenz
Wir wollen die Greenpeace Präsenz in der Ukraine aufbauen.
Derzeit haben wir noch kein Büro, doch wir bauen eine Struktur auf, um politische Arbeit vor Ort zu betreiben. Unsere Strategie basiert stark auf dem öffentlichen Diskurs und der Mobilisierung verschiedener Interessensgruppen und Entscheidungsträger:innen. Wir wollen die Wahrnehmung dessen, was im Hinblick auf den Wiederaufbau möglich ist, verändern. Dazu sind öffentliche Debatten, politische Arbeit und Aktivismus nötig. Wir bauen aktuell ein Team auf, das diese Aufgaben übernimmt.
Dabei ist es wichtig, die Bevölkerung mit einzubeziehen und wieder zusammenzubringen. Umweltschutz und menschliche Existenzen zu vereinen ist eine ganz besondere Rolle für Greenpeace, die uns von anderen unterscheidet.
Unser Ziel ist es, den gesamten Diskurs zum grünen Wiederaufbau zu lenken. Der Wiederaufbau der Ukraine muss zu einem starken, gemeinsamen Unterfangen Europas werden.
Teil der eigenen Zukunft sein
„Ich wollte nach Hause gehen und alles tun, um mein Land zu unterstützen.”
Kateryna Bystrytska, Kommunikationsmanagerin von Greenpeace in Kiew
Als der Krieg in ihrer Heimat ausbricht, befindet sich Kateryna Bystrytska in den USA, wo sie ihr Studium absolviert. Während viele Menschen fliehen, trifft Kateryna die Entscheidung, nach ihrem Abschluss 2022 in die Ukraine zurückzukehren. Ihr Ziel ist es, aktiv etwas zu bewirken, und deshalb arbeitet sie seitdem bei Greenpeace.
Ein Teil ihrer Arbeit war es, mit den Menschen vor Ort zu sprechen und sich die Geschichten der Betroffenen anzuhören. Nur so kann sie gemeinsam mit ihnen in die Zukunft blicken und Pläne für ihr Land schmieden: Die Wiederherstellung der Natur, der Bau einer sozialen und grünen Infrastruktur, die Entwicklung nachhaltiger Städte, der Aufbau einer zukunftsfähigen Industrie. Das sind Ziele, die möglich sind, aber deren Verwirklichung erfordert langjährigen Einsatz. Die Sanierung des Krankenhauses in Horenka war ein großer Erfolg und gibt Kraft für weitere Initiativen.
Machen Sie den Unterschied!
„Ihre Spende könnte dem ukrainischen Greenpeace-Team Aufwind geben, um weiterführende, nachhaltige Projekte ins Leben zu rufen. Die Ukraine hat die historische Chance, den Weg zu einer klimafreundlichen, unabhängigen Energieversorgung zu gehen. Seien Sie ein Teil davon und unterstützen Sie jetzt! Kontaktieren Sie mich gleich für ein persönliches Gespräch.”
Natalie Zoebl-Pawloff
Leitung High Level Engagement
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
+43 699 17231808
natalie.zoebl@greenpeace.org