Der Gran Chaco – und warum er so wichtig ist
Denken wir an südamerikanische Ökosysteme, denken wir zuerst an den Amazonas. Doch auch der benachbarte Gran Chaco ist wichtig – für die Tiere dort genau wie für uns. Und wie der Amazonas ist auch der Gran Chaco extrem bedroht. Wir erklären, warum. Und was wir tun können.
Was ist der Gran Chaco?
Gran Chaco ist ein Mischname aus Spanisch und der Indigenen-Sprache Quechua und bedeutet in etwa „große baumlose Ebene”. Es bezeichnet eine Region in Südamerika, die sich von Bolivien über Paraguay und kleine Randgebiete Brasiliens bis in den Norden Argentiniens erstreckt. Insgesamt ist der Gran Chaco dreimal so groß wie Deutschland. Zwar ist er von Dornbusch- und Trockensavannen geprägt, doch anders als der Name sagt, ist die Ebene nicht wirklich baumlos – nur sehr dünn besiedelt, denn dort liegt der Hitzepol Südamerikas.
Warum ist der Gran Chaco auch für uns wichtig?
Der Gran Chaco ist wie die benachbarten Ökosysteme des Amazonas und des Pantanal ökologisch und klimatisch extrem wichtig. Denn große Ökosysteme beeinflussen immer auch benachbarte Ökosysteme über Wetter, Feuchtigkeit und Biodiversität. Gerät ein Gebiet aus dem Gleichgewicht, betrifft das auch die anderen.
All diese Gebiete sind wichtig, um Kohlenstoff zu binden. Werden sie zerstört oder beeinträchtigt, wird der Kohlenstoff frei. Damit ist ihr Erhalt auch für das Weltklima wichtig.
Welche Tiere leben im Gran Chaco?
Im Gran Chaco leben 150 Säugetier-, 500 Vogel- und 120 Reptilienarten. Dazu gehören unter anderem: flinke Ozelots, die wie kleine Jaguare aussehen; Flachlandtapire mit ihrem guten Geruchssinn; die seltenen Chaco-Pekaris, die Schweinen ähnlich sehen); Brüllaffen, deren Ruf über mehrere Kilometer zu hören ist; schillernde Regenbogen-Boas; verschiedene Gürteltierarten, darunter die beachtlichen Riesengürteltiere; und viele andere, darunter auch Jaguare.
Wie steht es um die Jaguare im Gran Chaco?
Der Gran Chaco ist heute das südlichste Verbreitungsgebiet der größten Katze Amerikas, des Jaguars. Einst lebte der mächtige Schleicher noch weiter südlicher, doch menschlicher Einfluss hat ihn aus seiner Heimat vertrieben. Heute kommt es immer seltener vor, dass seine gelben Augen aus dem Dickicht schauen, denn der Jaguar wird auch aus dem Gran Chaco zurückgedrängt. Im argentinischen Teil leben nur noch etwa 20 Tiere; für Paraguay und Bolivien gibt es keine sicheren Daten.
Was bedroht den Gran Chaco?
Wie der benachbarte Amazonas wird der Gran Chaco für die Landwirtschaft zerstört. Vorwiegend geht es hier um die Fleischproduktion: Rinderweiden einerseits und riesige Plantagen für Soja, das als Tierfutter vor allem nach China und Europa exportiert wird. Dabei paart sich auch wie so oft gentechnische Veränderung mit hohem Einsatz von Pestiziden.
Inzwischen ist der Gran Chaco inzwischen eine der am stärksten abgeholzten Waldregionen Südamerikas. Die Rodungen erfolgen häufig illegal, teilweise auch in Naturschutzgebieten. Immer wieder muss Greenpeace gemeinsam mit tausenden Menschen dagegen protestieren. Wir sind erfolgreich – doch der Kampf wird härter, wenn die steigende Nachfrage nach Soja für Tierfutter die Zerstörung anfeuert.
Warum wird der EU-Mercosur-Pakt die Zerstörung noch verschlimmern?
Der von der EU-Kommission und einigen europäischen Ländern gewollte Handelspakt mit dem südamerikanischen Mercosur-Raum soll der europäischen Industrie offenen Zugang zum südamerikanischen Markt geben. Im Gegenzug soll die südamerikanische Landwirtschaft mehr Produkte in Europa absetzen dürfen – oft genau jene Produkte, für die die südamerikanischen Ökosysteme zerstört werden. Steigen Absatz und Nachfrage nach Produkten wie Rindfleisch, wird also auch die Zerstörung der Wälder für Rinderweiden. steigen. Für viele wilde Tiere könnte das das Ende bedeuten, denn für sie ist dann kein Platz mehr.
Warum hilft das EU-Waldschutzgesetz nicht?
Das EU-Waldschutzgesetz soll den Handel mit Gütern aus Waldzerstörung verbieten. Dass wir es erreicht haben, ist an sich ein großer Erfolg für die Wälder und kann auch den Wäldern des Gran Chaco helfen. Allerdings beinhaltet es derzeit eben nur Wälder, der Gran Chaco ist aber ein vielfältiges Flachlandgebiet. Außerdem ist noch nicht klar, wie genau es umgesetzt und kontrolliert wird. Solange nicht ganz sicher ist, dass das Problem dadurch echt behoben wird, dürfen wir nicht riskieren, den Gran Chaco weiter zu gefährden.
Woran es liegt – und was wir tun können.
Die Zerstörung des Gran Chaco kann am besten gebremst werden, indem wir die Ursachen bekämpfen – und sie nicht noch schlimmer machen.
Unsere Forderungen:
- den Stopp des EU-Mercosur-Pakts.
- sinnvolle politische Maßnahmen und Förderungen, um den Fleischkonsum auf ein gesundes Maß zu reduzieren.
- einen raschen Stopp des Imports von Soja aus Waldzerstörung in die EU.
Greenpeace setzt sich für diese Maßnahmen ein. Dafür braucht es aber auch Ihre Unterstützung. Mit Ihrer Unterschrift können Sie zeigen, wie viele Menschen unsere Forderungen teilen – und so auch den Tieren des Gran Chaco helfen.
Rettet die letzten 20 Jaguare!
Die letzten 20 Jaguare des Gran Chacos in Argentiniens kämpfen ums Überleben! Die Trockenwälder des Gran Chaco werden für Rinderweiden und Gensoja für Tierfutter brutal abgeholzt. Täglich wird der bereits knappe Lebensraum der Jaguare weiter zerstört. Und jetzt will die EU auch noch den EU-Mercosur-Handelspakt durchsetzen und damit die Nachfrage nach Fleisch erhöhen. Werden die Rinderweiden aber ausgeweitet, können die Jaguare nicht überleben. Die Tiere brauchen dringend unsere Hilfe!
Petition unterzeichnen