Ökologische Landwirtschaft
Häufig gestellte Fragen
Greenpeace versteht unter ökologischer Landwirtschaft jedes System der Produktion von Lebensmitteln, das die natürlichen Grenzen unseres Planeten respektiert, das mit der Natur arbeitet statt gegen sie, das sozial verträglich ist und bei dem Menschen im Mittelpunkt stehen, anstatt Konzerne.
Die biologische Landwirtschaft ist ein gesetzlich definierter Produktionsstandard, der nachweislich für Umwelt und Gesundheit besser ist als der gesetzliche Mindeststandard. Die biologische Landwirtschaft ist gerade in Österreich auf einem sehr guten Weg und leistet einen großen Beitrag für eine umweltfreundliche Landwirtschaft. Im globalen Kontext ist sie aber nicht die einzige Möglichkeit um umweltfreundlich und sozial gerecht zu wirtschaften.
Ja. Es ist ein Mythos, dass ökologische Landwirtschaft aufgrund von geringeren Erträgen eine wachsende Weltbevölkerung nicht ernähren kann. ForscherInnen kamen zu dem Schluss, dass der Unterschied bei den Erträgen, weit geringer ist als gedacht und in einigen Bereichen gar nicht vorhanden. Die Welternährung hängt zudem nicht allein vom Ertragsniveau ab. Schon jetzt stellen wir weltweit genügend Lebensmittel für 12 Milliarden Menschen her. Welthunger ist vor allem ein Gerechtigkeits- und Verteilungsproblem. Derzeit landet ⅓ der erzeugten Lebensmittel im Müll. ⅓ der Ernte wird an Tiere verfüttert. Daher müssen wir anfangen Lebensmittel und Anbauflächen intelligent zu verwalten. Wir müssen unseren Fleischkonsum drosseln und die Lebensmittelverschwendung beenden. Außerdem muss vermehrt in die Forschung und Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft investiert werden.
Einen konkreten Plan, für die schrittweise Umstellung auf eine ökologisierte Landwirtschaft hat Greenpeace Deutschland erstellt. Bis 2050 könnte Deutschland so auf eine Landwirtschaft umstellen, die Klima, Böden und Wasser schont und auf das Tierwohl achtet.
Quellen: http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/282...
https://www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/he...
Eine EU Studie aus dem Jahr 2016 ist zu dem Schluss gekommen, dass Bio-Lebensmittel teils gesünder sind als Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft. Die Vorteile von Bio reichen demnach von einem gesenkten Allergierisiko bis zur verringerten Aussetzung gegenüber Pestiziden. Bioprodukte sollen das Risiko für Allergien bei Kindern, für Übergewicht sowie Erkrankungen des Lymphsystems verringern. Unklar ist noch, ob dies eindeutig auf den Verzehr von Bioprodukten zurückzuführen ist, da sich die meisten BiokundInnen zugleich gesünder ernähren. Aufgrund anderer Düngemethoden im Ökolandbau, enthalten Bioprodukte außerdem weniger von dem gesundheitsschädlichen Cadmium. Zudem wiesen Biofleisch und -milch mehr gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren auf. Nicht zuletzt werden in der biologischen Tierhaltung deutlich weniger Antibiotika eingesetzt. Der massive Einsatz von Antibiotika in der konventionellen Tierhaltung treibt weltweit Antibiotika-Resistenzen voran, die eine ernste Bedrohung für unsere Gesundheit darstellen.
Quelle: http://bio-markt.info/kurzmeldungen/eu-studie-bio-...
Durch die tagtäglich aufgenommene Nahrung ist die Allgemeinbevölkerung einem wahren Pestizid-Cocktail ausgesetzt. In landwirtschaftlichen Gebieten landen die Substanzen in der Luft und verschmutzen Boden und Wasser. In Städten werden die Chemikalien in Erholungsgebieten versprüht - eine zusätzliche Belastung. Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln im Haushalt kann Wohnbereiche und Gärten kontaminieren.
Besonders LandwirtInnen und PestizidausbringerInnen sind bei der Arbeit großen Mengen an Chemikalien ausgesetzt. Doch auch Ungeborene und Kleinkinder sind besonders gefährdet. Wenn Schwangere Pestiziden ausgesetzt sind, können diese direkt auf das ungeborene Kind übergehen. Kleinkinder kommen insbesondere beim Krabbeln stärker mit Oberflächen in Berührung und stecken häufiger ihre Finger in den Mund. Zudem sind ihre Körper deutlich kleiner und können giftige Substanzen noch nicht gut abbauen. Eine erhöhte Konzentration von Pestiziden im Mutterleib kann zu einer verzögerten kognitiven Entwicklung, Verhaltensveränderungen und Geburtsfehlern führen. Auch die Häufigkeit von Kinderleukämie hängt eng mit Pestiziden zusammen.
Zudem bringen Studien eine höhere Belastung durch Pestizide mit einer erhöhten Häufigkeit verschiedener Krebsarten sowie neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer in Zusammenhang. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass einige Pestizide das Hormonsystem und das Immunsystem im Körper stören können. Andere Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Chemikalien die Genexpression stören. Durch Vererbung können so selbst Generationen, die nicht mehr mit einem bestimmten Pestizid in Berührung kommen, von diesem betroffen sein. Selbst dann, wenn die Substanz bereits verboten ist.
Quelle: http://www.greenpeace.org/austria/Global/austria/d...
Ökologische Landwirtschaft kann – sofern sie durch die Politik ausreichend unterstützt wird – ein wirksames Instrument sein, um KleinbäuerInnen nachhaltige wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. Sie stärkt ländliche Gemeinschaften und ermöglicht ein sicheres und lohnenswertes Einkommen für LandwirtInnen.
Ja. Ökologische Landwirtschaft erhöht und erhält die Bodenfruchtbarkeit ohne den Einsatz von Chemikalien. Böden werden vor Erosion, Verschmutzung und Versauerung geschützt. Auch der Humusgehalt und das Wasserhaltevermögen erhöhen sich durch ökologische Landwirtschaft. Zudem verursacht sie weniger klimaschädliche Gase und wirkt damit dem Klimawandel entgegen.
2017 wurden 21,9 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Österreich für biologische Landwirtschaft genutzt.
Quelle: Grüner Bericht 2017, https://gruenerbericht.at/cm4/jdownload/download/2-gr-berich t-terreich/1773-gb2017
Innerhalb der EU ist Österreich bei der biologischen Landwirtschaft Vorreiter. Mit einem Bio-Anteil von 21,9% an der gesamten Agrarfläche liegen wir vor Schweden (17,1%) und Estland (15,7%). Der EU-Durchschnitt liegt bei 6,2%. Weltweit liegt Österreich auf dem dritten Platz. Nur die Falklandinseln (36,3%) und Liechtenstein (30,9%) haben einen höheren Anteil an biologischer Landwirtschaft.
Nun müssen wir diese Vorreiterrolle nutzen. Österreich muss weiter in ökologische Landwirtschaft investieren und anderen Ländern sowie der EU ein Vorbild bieten.
Quellen: ttp://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Organic_farming_statistics
http://www.fibl.org/fileadmin/documents/de/news/2016/medienmitteilung-welt-2016-deutsch-praesentation.pptx
https://gruenerbericht.at/cm4/jdownload/download/2...
Ökologische Landwirtschaft ist eines der mächtigsten Werkzeuge im Kampf gegen den Klimawandel. Der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen könnte durch eine Umstellung massiv reduziert werden. Geschlossene Nährstoffkreisläufe, natürliche Stickstoffbindung und Humusaufbau würden Treibhausgas-Emissionen senken. Auch ein verringerter Fleischkonsum, der mit der Umstellung auf ein nachhaltiges System mit sich kommt, würde dem Klimawandel stark entgegenwirken.
Quelle: http://www.greenpeace.org/austria/Global/austria/dokument...
Wir können bewusst entscheiden, welche Nahrungsmittel wir wo kaufen. Wir können weniger wegwerfen und unseren Fleischkonsum reduzieren. Sollte auf den Tellern etwas übrig bleiben, können wir diese Essensreste als Kompost verwenden und dadurch den Boden vitalisieren. Wir können auch versuchen, einen Teil unserer Lebensmittel selbst zu produzieren, beispielsweise in dem wir Kräuter auf Balkonen und Terrassen anbauen, Urban Farms oder Nachbarschaftsgärten beitreten oder ein Gartenprojekt an der Schule unserer Kinder starten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten: von ganz einfachen bis hin zu sehr ambitionierten. Das allein kann ein wegweisender Beginn für die Veränderungen sein, die unser derzeitiges Lebensmittel-System braucht.
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