Lebensmittelverschwendung: Zahlen, Fakten & Folgen
Wir müssen Abfälle und Verluste massiv reduzieren
Lebensmittelverluste und Lebensmittelabfälle entstehen entlang der gesamten Nahrungs- bzw. Wertschöpfungskette, von der landwirtschaftlichen Produktion über die Lebensmittelindustrie und Verarbeitung, den Handel bis hin zur Gastronomie und zum privaten Haushalt.
Eine FAO-Studie schätzt, dass von der weltweiten Lebensmittelproduktion rund 30 % der genießbaren Bestandteile weggeworfen werden und schätzt diese Lebensmittelverluste und Lebensmittelabfälle mit rd. 1,3 Mrd. Tonnen pro Jahr. Während sowohl in stark als auch wenig entwickelten Ländern in Summe die Mengen an Lebensmittelverlusten und Lebensmittelabfällen vergleichbar ist, sind die Ursachen dafür und der Punkt in der Wertschöpfungskette deutlich verschieden.
In Industriestaaten werden viele Lebensmittel weggeworfen oder gar nicht erst geerntet, weil sie in Form und Aussehen nicht der erwarteten Norm entsprechen. Fehlende Einkaufsplanung oder übertriebene Vorsicht bei Haltbarkeitsdaten werden ebenfalls als Hauptursachen in der FAO-Studie genannt. Oft wird zudem mehr eingekauft, als tatsächlich benötigt wird.
Bei den meisten verfügbaren Zahlen handelt es sich um grobe Abschätzungen der Lebensmittelverluste und um Hochrechnungen. Doch es kann von mindestens 760.000 Tonnen an ungenutzter Nahrung ausgegangen werden, die in Österreich jährlich im Müll landen. Davon entfallen nach Schätzungen 34 % auf die Gastronomie, 33,5 % auf private Haushalte, 20 % auf die Landwirtschaft und 13,5 % auf den Handel.
Die regelmäßige Messung und Veröffentlichung von Zahlen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette als Basis für gezielte Maßnahmen ist daher dringend wünschenswert und Grundlage für „Verbesserung“ der derzeitigen Situation. Greenpeace hat deshalb zum Thema „Mindesthaltbarkeitsdatum“ eine Umfrage ins Leben gerufen, die die aktuelle Situation und den Wissensstand in der österreichischen Gesellschaft abfragt. Bitte unterstützen Sie unsere Recherche und füllen Sie die 10minütige-Umfrage aus: Jetzt teilnehmen
In der Europäischen Union werden laut EU Kommission jedes Jahr pro Person rund 180 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Das macht insgesamt fast 90 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr. Dabei gehen 42 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel auf das Konto der privaten Haushalte. In einem durchschnittlichen Haushalt wird ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen. 39 Prozent landen bei den Herstellern im Müll (Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion), 14 Prozent in der Gastronomie und fünf Prozent bei den Einzelhändlern.
Schon heute übersteigt unser ökologischer Fußabdruck die Grenzen des Planeten. Würden alle Menschen so leben wie wir Österreicher, bräuchten wir sogar 3 Erden, um unsere Bedürfnisse in den Bereichen Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum zu decken. In Österreich wird etwa ein Viertel des ökologischen Fußabdrucks durch die Ernährung verursacht.
Global gesehen hat die Art und Weise, wie unser Ernährungssystem beschaffen ist (Produktion, Verarbeitung, Konsum) und wie wir uns ernähren, erhebliche Auswirkungen auf das Klima, die Verfügbarkeit von Süßwasser, den Erhalt unserer Bodenqualität oder der Biodiversität. Dies sind alles fundamentale Ökosystem-Leistungen für unser Leben.
Weltweit hat die Landwirtschaft bereits circa 5 Milliarden Hektar Fläche in Beschlag genommen, das entspricht etwa ein Drittel der vorhandenen Landfläche bzw. übersteigt bereits die Gesamtfläche Asiens (4,5 Milliarden Hektar Fläche). Betrachtet man den Klima-Fußabdruck unserer Ernährung, stößt jede/r Österreicher/In etwa 2.500 kg CO2-Äquivalente pro Jahr aus. Das entspricht den Emissionen einer Autofahrt von Wien nach Peking und zurück.
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Während auf österreichischen Feldern jährlich zehntausende Tonnen Obst und Gemüse verrotten, werden die gleichen Sorten aus aller Welt importiert! Warum? Weil die zurückgelassenen Früchte nicht den optischen Ansprüchen des Marktes entsprechen. Dabei wären sie geschmacklich einwandfrei und voller wichtiger Nährstoffe. Doch der Handel importiert lieber Knoblauch aus China und Spargel aus Peru!
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