Manganknollen: Weit mehr als nur Metall
In den Tiefen der Meere verbergen sich Rohstoffe, die die Bergbauindustrie ins Visier genommen hat. Warum Manganknollen und -krusten so begehrt sind, welche niedlichen Tiere sie ihre Kinderstube nennen und welche katastrophalen Auswirkungen der Tiefseebergbau auf den sensiblen Lebensraum hat, erfahren Sie hier.
Manganknollen: Urgesteine am Meeresgrund
Die Suche nach begehrten Rohstoffen in der Tiefsee führt zu den sogenannten Manganknollen. Sie liegen in der obersten Sedimentschicht des Meeresbodens in Tiefen zwischen 3.000 und 6.000 Metern. Gemeinsam bilden sie Manganknollenfelder. Diese kleinen Klumpen, so groß wie eine Kartoffel – die größeren haben das Ausmaß eines Krautkopfs –, enthalten verschiedene Metalle wie Kupfer, Nickel, Eisen, Kobalt und Seltene Erden. Das macht sie äußerst attraktiv für die Rüstungs- und Elektronikindustrie.
Die kleinen Kugeln wachsen wie Baumringe in Schichten. Und das sehr, sehr langsam, nämlich nur einige Millimeter pro eine Million Jahre, wenn sich im Wasser gelöste Metallteilchen an Fischgräten, Haifischzähnen oder Gesteinssplittern ablagern. Im Gegensatz dazu erfolgt der Abbau dieser Metallklumpen durch die Raupenfahrzeuge der Tiefseebergbauindustrie in Sekundenschnelle. Dabei sind die Knollen und Krusten weit mehr als nur ein Klumpen Metall!
Sensation: Dunkler Sauerstoff dank Manganknollen!
Lange galt als Fakt, dass nur Pflanzen mit der Hilfe von Sonnenlicht den Sauerstoff für unsere Atemluft produzieren können. Doch am Grund der Tiefsee, wo Tiere und Pflanzen in ewiger Dunkelheit leben, sind Forschende kürzlich auf eine Sensation gestoßen. Sie stellten fest: Auch Manganknollen erzeugen Sauerstoff! Die Knollen brauchen dafür kein Licht, sondern nutzen ihre elektrische Ladung, um Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten.
Der spektakuläre Fund zeigt – wir wissen viel zu wenig über die Tiefsee und ihre verborgenen Wunder. Eingriffe in die kaum erforschte Unterwasserwelt können ernste Folgen für Tiere und Pflanzen haben! Zumindest wissen wir jetzt: Mit dem Abbau der Manganknollen wird die Industrie der Tiefsee die Luft zum Atmen rauben. Noch haben wir die Chance, die Katastrophe zu verhindern.
Manganknollen als wichtige Brutstätte für „Caspar“
Manganknollen sind auch artenreiche Lebensräume und Laichplatz für den Mini-Tintenfisch „Caspar“. Gäbe es die metallenen Kugeln in der Tiefsee nicht – die winzigen, scheinbar durchsichtigen Kraken mit ihren kurzen Ärmchen und schwarzen Knopfaugen hätten keine Kinderstube am Meeresgrund. Und somit keine Zukunft.
Auch Schwämme, Seelilien, Seesterne, Seeigel und Korallen besiedeln das metallene Urgestein auf den Manganknollenfeldern.
Mangankrusten: steinalte Gefährten der Seeberge
Neben den Manganknollen gibt es auch die kobaltreichen Eisenmangankrusten, auch Kobaltkrusten genannt. Diese haben sich auf Unterwasser-Vulkanen gebildet, die bis zu 4.000 Meter hoch werden können.
Die Mangankrusten wachsen sogar noch langsamer als Manganknollen, nur ein bis fünf Millimeter in Millionen von Jahren. Im Gegensatz zu den Knollen sind sie aber fest mit dem Untergrund verwachsen. Bei der Schürfung von Mangankrusten wird wertvoller Lebensraum brutal zerstört. Das Zuhause zahlreicher Tiere, darunter Tiefseekrebse, Entenmuscheln, Garnelen oder Seegurken, steht auf dem Spiel. Aber auch Wale leiden unter dem Lärm der Monstermaschinen. Ganze Familien werden in ihrer Kommunikation und Orientierung gerstört. Im schlimmsten Fall können sie stranden.
Dennoch will Norwegen auf der Suche nach Mangankrusten die Tiefsee der Arktis – DAS Walparadies Europas – für den Tiefseebergbau freigeben!
Zerstörerischer Tiefseebergbau: Startschuss in der Arktis?
Während die Weltgemeinschaft noch über Tiefseebergbau diskutiert, hat Norwegen im Alleingang beschlossen, Mangankrusten und andere Rohstoffe in der Arktis zu schürfen. Das wäre jedoch das Todesurteil für die geheimnisvolle Tiefsee und ihre Tiere in einem Gebiet so groß wie Italien.
Untersuchungen haben ergeben, dass der Meeresgrund auch 40 Jahre nach
Tiefseebergbauaktivitäten immer noch verwüstet sein wird und sich kaum ein Lebewesen angesiedelt haben wird. Schließlich ticken die Uhren in der Tiefe weitaus langsamer: Manche Tiefseefische werden 100 Jahre alt. Sie sind aber erst mit 25 Jahren geschlechtsreif und legen nur wenige Eier. Sterben die Elterntiere, fehlt der Nachwuchs und es herrscht wahrhaftige Totenstille – und das bis an die Wasseroberfläche, wenn die Wale durch den Lärm der Monstermaschinen aus ihrer Heimat flüchten müssen. Wir dürfen die Arktis niemals dem Tiefseebergbau opfern!
Retten wir DAS Walparadies Europas: Bitte unterzeichnen Sie die Petition gegen Tiefseebergbau in der Arktis!
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DAS Walparadies Europas ist in großer Gefahr. Schon bald könnten riesige Bergbaumaschinen den arktischen Meeresgrund aufreißen und den einzigartigen Lebensraum von Weißwalen, und Narwalen für immer zerstören. Die Zeit drängt!
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