Streusalz: Gefahr für Umwelt und Tiere
Jeden Winter rollt eine fleißige Flotte an Streuwagen über Österreichs Straßen. Über 350.000 Tonnen Streusalz, umgerechnet 14.000 Lkw-Ladungen, werden auf Landesstraßen, Autobahnen und in den Gemeinden verteilt. Dort schmilzt der Stoff nicht nur rutschigen Schnee und glattes Eis, sondern bringt auch Brücken, Hydranten und Autos zum Rosten. Und auch Tiere leiden unter der großen Menge Salz auf den Wegen: Hunde bekommen entzündete Pfoten. Vögel, die es aufpicken, können sterben.
Zudem bleibt das Salz nicht dort, wo es hinsoll. Etwa 25 Prozent des ausgebrachten Streusalzes gelangen in die Umwelt. Die Folgen: gestresste Bäume, geschädigte Böden und nachhaltig gestörte Ökosysteme.
Was ist Streusalz?
Streusalz besteht meist aus Natriumchlorid (NaCl), also herkömmlichem Kochsalz, das teils mit bestimmten Zusätzen wie Rieselhilfen oder Korrosionsschutzmitteln versehen wird. Manchmal kommen auch andere Auftaumittel wie Calciumchlorid zum Einsatz, die noch effektiver, aber auch umweltbelastender sein können.
Das Salz senkt den Gefrierpunkt von Wasser, sodass Schnee und Eis auch bei Minusgraden schmelzen. Doch der Einsatz ist für die Umwelt problematisch – denn das gelöste Salz gelangt in Böden, Gewässer und sogar in die Luft und gefährdet die Gesundheit von Tieren und Pflanzen.
Streusalz vs. Tiere: Entzündungen und Magenprobleme
Haustiere sind durch den massiven Einsatz von Streusalz genauso betroffen wie Wildtiere:
- Haustiere: Hunde haben sehr sensible Pfotenballen. Durch kleine Risse kann Streusalz die Pfoten entzünden. Das Ablecken der salzigen Pfoten kann zudem zu Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen. Auch Katzen können betroffen sein.
- Wildtiere: Auch Wildtiere können unter entzündeten Pfoten leiden. Das Streusalz ist für sie zudem eine (viel zu) einfache Quelle, um ihren Salzbedarf zu decken. Es lockt die Tiere auf die Straßen und erhöht somit das Risiko von Verkehrsunfällen. Leicht kann es passieren, dass die Tiere zu viel Salz aufnehmen – die Folge: Sie bekommen Magen-Darm-Probleme und dehydrieren. Für kleine Tiere wie zum Beispiel Spatzen kann schon das Aufpicken einiger Salzkörner tödlich sein.

Bäume unter „Salzstress“
Obstbäume wie Äpfel und Birnen oder klassische Straßenbäume wie Linden und Ahorn reagieren besonders empfindlich auf Streusalz. Sie treiben später aus, bekommen braune Blattspitzen, sind anfälliger für Krankheiten und verlieren früher ihre Blätter. Im schlimmsten Fall sterben die Bäume ab.
Viele Maßnahmen, die derzeit im Einsatz sind, lösen das Problem nur oberflächlich oder schaffen neue Probleme. Randsteine sollen etwa verhindern, dass das versalzene Wasser von der Straße zu sensiblen Bäumen fließt. Dadurch werden Stadtbäume allerdings komplett abhängig von künstlicher Bewässerung.
Häufig pflanzen Städte mittlerweile salzresistentere Baumarten. Die Bäume gehen besser mit dem Stress um, doch andere Probleme bleiben bestehen. Weiterhin leiden die Tiere und das Salz gelangt in die Umwelt und schädigt dort Böden, Wasser und Ökosysteme.
Gefahren für Boden und Wasser
In die Natur sollte das schädliche Streusalz auf keinen Fall gelangen, doch die Verbreitung lässt sich kaum vermeiden. Schon beim Ausbringen von Trockensalz landen bis zu 60 Prozent abseits der Straße. Feiner Salzstaub kann bis zu 200 Meter von der Straße verweht werden. Das Salz wird durch Regen oder Tauwetter in Bäche und Flüsse gespült und versickert ins Grundwasser. Die Auswirkungen für die Umwelt sind alarmierend:
- Böden: Das Salz verdichtet die Erde. Dadurch wird der Sauerstoffgehalt im Boden reduziert und die Wurzelatmung der Pflanzen gestört. Sie können kränklich werden und sterben. Außerdem wird der Boden durch das Salz weniger sauer und wichtige Nährstoffe werden leichter ausgewaschen. Auf Dauer verliert der Boden dadurch seine Qualität als Lebensraum – immer mehr Pflanzen und Bodenlebewesen verschwinden.
- Gewässer: Wenig Salz reicht aus, um das ökologische Gleichgewicht von Bächen und Teichen zu stören und die Artenvielfalt zu gefährden. So nimmt etwa der Bestand von Muscheln in belasteten Gewässern ab, bei Fröschen wurden Missbildungen festgestellt.

Streusalz frisst Metall
Nicht nur für die Natur ist Streusalz schädlich: Es beschleunigt auch die Korrosion von Fahrzeugen und Straßeninfrastruktur. Autos rosten schneller, Brücken und Hydranten müssen früher saniert werden, und der Alterungsprozess von Beton wird massiv beschleunigt. Das bedeutet hohe Kosten für Reparaturen und Instandhaltung.
Alternativen und Lösungen
Dass der Einsatz von Streusalz nicht nur hilft, sondern auch schadet, liegt mittlerweile klar auf der Hand. Eine Konsequenz muss sein, dass wir Streusalz achtsamer verwenden und wirklich nur dort einsetzen, wo es wirklich nötig ist.
- Winterdienst: Statt flächendeckend zu streuen, sollte so viel wie möglich geräumt und Streusalz nur an Gefahrenstellen wie Kreuzungen oder Steigungen verwendet werden. Auf Gehwegen, Parkplätzen oder wenig befahrenen Steilstraßen kann Splitt eine gute Alternative sein.
- Geschwindigkeit reduzieren: Tempo 30 im Ortsgebiet kann das Unfallrisiko bei glatten Straßen drastisch senken.
- Aufklärung: Gemeinden können Bürger:innen informieren und Alternativen wie Splitt oder Maisgranulat für den Privatgebrauch fördern.

Weniger Streusalz: gleicher Schutz und gut für die Umwelt
Auch bei Schnee, Matsch und Eis müssen unsere Straßen und Gehwege sicher sein. Doch wenn wir weiter unreflektiert 350.000 Tonnen Streusalz pro Wintersaison auf die Straßen kippen, werden die Tiere und die Natur weiter unnötig leiden.
Die Devise muss lauten: So viel Salz wie nötig, so wenig wie möglich. Das Ziel muss ein achtsamer Umgang mit Streusalz sein!
Viele Gemeinden in Österreich gehen mit gutem Beispiel voran. So gibt es etwa in der Gemeinde Attersee in Oberösterreich oder in St. Andrä-Wördern in Niederösterreich, aber auch in Städten wie Graz oder Wels bereits Vorgaben, wann und wo Salz gestreut werden darf. Die Gemeinden zeigen vor, dass eine Reduktion von Streusalz möglich ist – und zwar ohne die Gefahr von Unfällen zu erhöhen, wie eine Untersuchung in den Grazer Vororten gezeigt hat.
Helfen Sie uns, noch weitere Bürgermeister:innen zu überzeugen, den Einsatz von Streusalz zu reduzieren und damit die Natur und die Tiere zu schonen: Unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition für weniger Streusalz in der Umwelt!
Jetzt Petition unterzeichnen!
Tiere leiden, Bäume sterben, Bäche versalzen: 350.000 Tonnen Streusalz ruinieren Österreichs Natur. Schluss damit – jetzt Petition unterschreiben!
Petition unterzeichnenStreusalz senkt den Gefrierpunkt von Wasser, sodass Eis und Schnee auch bei Minusgraden schmelzen. Es bildet eine Salzlösung, die verhindert, dass sich neue Eisschichten bilden. Doch etwa ein Viertel des Streusalzes landet in der Umwelt und schadet dort Bäumen und Böden, Pflanzen und Tieren.
Hauptbestandteil ist meistens Natriumchlorid (NaCl), also handelsübliches Kochsalz. Teils enthält es Zusätze wie Rieselhilfen oder Korrosionsschutzmittel. Alternativ werden manchmal auch Calciumchlorid oder Kaliumcarbonat verwendet. Natriumchlorid ist ein mineralisches, „natürliches“ Salz, das in der Natur in winzigen Mengen vorkommt. Viele Pflanzen und Tiere reagieren daher sehr sensibel auf große Mengen Salz.
Der Einsatz von Streusalz in großen Mengen schadet Pflanzen und Tieren. Besonders Bäume leiden durch den Einsatz von Salz, aber auch für Tiere kann es gesundheitsschädlich sein. Besonders Hunde und Wildtiere kommen über ihre Pfoten oder durch verunreinigte Nahrung mit dem Salz in Kontakt, was zu entzündeten Pfoten und Vergiftungen führen kann. Zudem belastet es Böden und Gewässer.
Das Salz erhöht die Salzkonzentration im Boden, wodurch sich die Bodeneigenschaften verschlechtern und er weniger Wasser speichert. Zudem können Pflanzen das noch vorhandene Bodenwasser bei erhöhten Salzkonzentrationen schlechter aufnehmen (osmotischer Effekt). Dadurch können sie trotz Feuchtigkeit im Boden vertrocknen und sterben.