Die 6 größten Probleme unseres Lebensmittelsystems
Immer mehr, immer billiger – und immer kaputter
Unser Ernährungssystem ist im Optimierungswahn. Alles soll immer mehr und mehr werden – und nichts kosten. Doch auf der Jagd nach immer mehr bleiben Mensch, Tier und Umwelt auf der Strecke. In diesem System gewinnen nur die großen Konzerne.
Die größten Probleme unseres Lebensmittelsystems
1. Lebensmittelverschwendung und Importabhängigkeit
Mindestens 700.000 Tonnen Nahrungsmittel landen in Österreich jährlich im Müll oder verfaulen auf dem Feld, weil der Handel nur perfekt aussehende Früchte im Regal will. Zum Größenvergleich: In der Saison 2017/2018 wurden in Österreich insgesamt 670.623 Tonnen Gemüse produziert. Jedes verschwendete Nahrungsmittel bedeutet umsonst aufgewendete Fläche, Ressourcen und Arbeit.
Billigobst und –gemüse aus anderen Ländern fördert indirekt auch die Verschwendung von heimischem Obst. Zehntausende Tonnen Obst und Gemüse verrotten auf den Feldern, weil sie gegen Feldfrüchte, die um die ganze Welt verschifft werden, keine Chance bekommen.
2. Verlust von fruchtbarem Boden
Unsere Ernährungssicherheit hängt wesentlich von der Bodenfruchtbarkeit und der Verfügbarkeit von gesunden Böden ab. Doch der fruchtbare Boden wird immer knapper:
- Bodenfruchtbarkeit: Abnahme des Humusgehaltes, Nährstoffverluste, Schadstoffbelastungen und Bodenverdichtung beeinträchtigen die Fruchtbarkeit.
- Bodenerosion: Besonders in der konventionellen Landwirtschaft hat die Bodenerosion stark zugenommen. In Österreich sind 25% der landwirtschaftlich genutzten Flächen von Erosion gefährdet.
- Bodenversiegelung: Derzeit werden in Österreich pro Tag 14,7 Hektar Boden versiegelt. Damit gehen produktive landwirtschaftliche Flächen verloren. Zusätzlich gibt es immer weniger Böden, die Niederschläge aufnehmen können.
3. Druck auf Bäuerinnen und Bauern
Aber die Bedingungen am Lebensmittelmarkt sind hart für die Bäuerinnen und Bauern. Der Druck, mit Methoden der industriellen Landwirtschaft möglichst viel und möglichst billig zu produzieren, um die Produkte absetzen zu können, ist groß. Noch verschärft wird das durch internationale Handelspakte. Sie bringen kleine Betriebe in Konkurrenz mit riesigen Agrarkonzernen, die in Übersee unter schlechten Umweltauflagen billig produzieren.
Außerdem werden Förderungen nach Betriebsgröße statt nach Qualität vergeben. Da bleibt für die Bäuerinnen und Bauern oft nur die Wahl zwischen Anpassen und sich in Abhängigkeit von der Agrochemieindustrie begeben oder untergehen.
Die Folge der Entregionalisierung und des steigenden wirtschaftlichen Drucks auf kleine und vielfältige landwirtschaftliche Strukturen ist neben Umweltschäden auch eine erhöhte Krisenanfälligkeit der Lebensmittelversorgung.
4. Zu viel Fleischkonsum
Der Fleischkonsum in Österreich ist gewaltig: 64,1 kg pro Kopf und Jahr. Das führt zu mehreren Problemen.
- ÖsterreicherInnen essen eine ungesunde Menge Fleisch. Der österreichische Pro-Kopf-Konsum ist rund dreimal soviel Fleisch wie maximal gesund ist. Der Überkonsum von Fleisch hat gesundheitliche Auswirkungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu Krebs.
- Gewaltiger Flächenverbrauch für Nutztierhaltung. Rund 60 Prozent der Ackerflächen in Österreich werden für die Tierfutterproduktion genutzt. Zusammen mit den Weideflächen sind sogar 80 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche nur für Nutztiere da. Damit fehlt der Platz für den Anbau von mehr pflanzlichen Lebensmitteln, wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten.Und trotzdem muss Österreich zusätzlich noch über 500.000 Tonnen Soja-Futtermittel importieren, für das in Übersee oft wertvolle Wälder zerstört werden.
- Massentierhaltung bedeutet Tierqual und führt zu Folgeproblemen. In Ställen, in Schlachthäusern und auf den Transporten spielt sich unsagbares Tierleid ab. Die engen Verhältnisse sind ein idealer Nährboden für neue Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Zusätzlich macht der massive Antibiotikaeinsatz immer mehr Bakterien immun gegen die für uns wichtigen Medikamente. Greenpeace hat im „Dirty Waters” Report gezeigt, dass in vielen Flüssen Schadstoffe und Antibiotika bereits nachweisbar sind.
- Klimaschäden. Die industrielle Massentierhaltung ist ein Klimakiller, sowohl direkt durch Treibhausgasausstoß als auch indirekt durch die Vernichtung von Wäldern für Tierfutter. Weltweit macht die Tierhaltung bereits 15% aller Treibhausgase aus – so viel wie alle Autos, LKWs, Flugzeuge und Schiffe zusammen.
5. Anbaufläche für Agrotreibstoffe
Agrodiesel galt für kurze Zeit als Alternative zu Mineralöl, doch längst ist klar, dass der als „Bio-Sprit” verkaufte Treibstoff eine schlechte Klimabilanz hat, oft sogar schlechter als fossile Brennstoffe. Das liegt unter anderem daran, dass für Agrosprit Wälder zerstört werden – zum Beispiel, weil Palmöl dem Treibstoff beigemengt werden: 70 % des von Österreich importierten Palmöls landen im Tank.
Aber auch Agrotreibstoffe aus regionalen Ölen sind negativ zu bewerten. Denn der Anbau von Ölen für den Tank steht in Konkurrenz mit der Lebensmittelversorgung und führt dazu, dass sich die Importabhängigkeit vergrößert.
6. Insekten- und Vogelsterben
Die industrielle Landwirtschaft lässt keine Raum für Leben, das nicht der Produktion dient. Riesige Monokulturen mit kaum Grünstreifen breiten sich aus, Pestizide und Lebensraumverlust machen den Tieren zu schaffen. Seit 1989 sind bereits fast 75% der Insekten verschwunden, vor allem wegen der Spritzmittel der industriellen Landwirtschaft. Und 50 Prozent der heimischen Vogelarten zeigen abnehmende Zahlen. Denn sie sind einerseits von Insekten abhängig, und brauchen andererseits naturnahe Zonen, um zu brüten.
Aber wir können dieses System ändern!
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