Apfelsaft im Test
Ein Marktcheck im Oktober 2022
Anfang Oktober sind viele Apfelsorten reif und die Apfelernte ist voll im Gange. Etwa sieben Äpfel werden zu einem Liter Apfelsaft gepresst - abhängig von der Sorte und Saftigkeit der Äpfel. Greenpeace hat bei einem Marktcheck die Apfelsäfte in den Regalen der Supermärkte unter die Lupe genommen und ausgewählte Säfte auch im Labor auf Pestizide untersuchen lassen. Das Ergebnis ist äußerst bedenklich, weil fast alle konventionell hergestellten Apfelsäfte mit Rückständen von Spritzmitteln belastet waren.
Fast alle konventionellen Säfte belastet
Greenpeace hat ein unabhängiges Labor beauftragt und 20 herkömmliche und biologisch produzierte Apfelsäfte auf Pestizide untersuchen lassen. Das Ergebnis ist äußerst bedenklich: 90 Prozent der konventionell produzierten Apfelsäfte enthielten Rückstände von Captan, einem Spritzmittel gegen Pilzbefall. Zwar wurde der gesetzliche Grenzwert für dieses Pestizid nicht überschritten, doch gilt es als vermutlich krebserregend und kann Wasserlebewesen und Insekten gefährden. In drei Produkten wurde je ein weiteres Pestizid nachgewiesen: Mehrfach belastet waren die naturtrüben Säfte Happy Day von Rauch, Paradiso von PennyMarkt und Clever von Billa und Billa Plus.
Am Bild unten die 14 belasteten konventionellen Apfelsäfte.
Wichtiger Lebensraum Streuobstwiese
Positiv bewertet Greenpeace die Säfte mit Äpfeln von Streuobstwiesen: Dabei stehen unterschiedliche Sorten von Obstbäumen verschiedenen Alters "verstreut" auf Feldern und Wiesen. Sie sind der Lebensraum von rund 5000 Tierarten, von Insekten über Spinnenarten bis zu Singvögeln und für die Vielfalt der Arten unverzichtbar. Streuobstwiesen sind viel mehr als Obstplantagen, sie sind von Menschen geschaffene Kulturlandschaften, die unser Land prägen.
Auch die Herkunftsländer hat Greenpeace beurteilt: Beim Marktcheck in den Supermärkten stammen bei 40 Prozent der Säfte die Äpfel aus Österreich und bei 43 Prozent aus einem oder mehreren EU-Ländern. Bei den restlichen 17 Prozent kommt das Obst laut Angaben der Märkte sowohl aus EU- als auch aus Nicht-EU-Ländern.
Gesunde Umwelt & Lebensmittel
Greenpeace fordert einen besseren Schutz unserer Böden zum Erhalt der Artenvielfalt: Der Einsatz von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft muss deutlich reduziert und biologisch bewirtschaftete Flächen weiter ausgebaut werden. Naturnahe Flächen wie Streuobstwiesen müssen als Lebensraum erhalten bleiben und geschützt werden.
Der Marktcheck von Apfelsaft
Zusätzlich zum Labortest hat Greenpeace einen Marktcheck der Apfelsäfte im Supermarkt gemacht und die Sortimente der neun größten herkömmlichen Supermarktketten verglichen. Die Ergebnisse sind durchwachsen: Immerhin 20 Prozent des Angebotes in den heimischen Märkten sind in Bio-Qualität, aber nur rund neun Prozent der Säfte in der umweltfreundlichen Mehrweg-Pfandflasche erhältlich. Dabei schneiden Mehrweg-Flaschen als Verpackungsform am besten ab, denn sie können bis zu 40 Mal wiederbefüllt werden.
Das Abschneiden der Supermärkte
Platz eins beim Marktcheck von Apfelsaft belegt Interspar – auch dank der Auswahl an Apfelsäften von heimischen Streuobstwiesen. Billa Plus belegt Platz zwei. Ebenfalls ein „Gut“ für ihr Sortiment bekommen auch Spar, MPreis und Billa. Alle weiteren Informationen und Ergebnisse sind bei den Kriterien der Bewertung und bei den Ergebnissen zum Abschneiden der Supermärkte nachzulesen.
Noch mehr Wissenswertes über Apfelsaft und die Ergebnisse des Labortests von zwölf Produkten finden sich im Hintergrundpapier von Greenpeace.
Die Tabelle unten zeigt, wie die Supermärkte in den einzelnen Kategorien der Bewertung im Vergleich abgeschnitten haben.
Sie können die Tabelle als PDF herunterladen. Mit dem Marktcheck nimmt Greenpeace regelmäßig das Angebot der größten österreichischen herkömmlichen Supermärkte unter die Lupe und veröffentlicht das Abschneiden der Märkte bei den unterschiedlichen Sortimenten immer hier.
Helfen Sie mit Ihrer Spende!
Mit unseren Marktchecks zeigen wir auf, welche Produkte Konsument:innen in heimischen Supermärkten bedenkenlos kaufen können und wo noch Handlungsbedarf besteht. Bitte ermöglichen Sie es uns, noch viel weitere Checks durchzuführen und so das Angebot umweltfreundlicher Produkte zu verbessern!