Der Greenpeace-Marktcheck nimmt Kaffee unter die Lupe
Der Marktcheck im Februar 2021
Greenpeace hat sich beim Marktcheck im Februar die Kaffee-Produkte in den größten heimischen Supermärkten näher angeschaut und das Sortiment der Märkte verglichen. Bis zu 270 verschiedene Artikel finden sich in den Regalen der größeren Handelsketten. Doch das Angebot an empfehlenswertem Bio-Kaffee aus fairer Produktion ohne aufwändiger Verpackung ist mit fünf Prozent verschwindend gering.
Bei der Wahl des Kaffees ist aber nicht nur auf den Inhalt, also die Qualität des Kaffees zu achten, sondern auch auf die Verpackung. Wie Greenpeace beim Marktcheck zeigt, enthalten bereits mehr als die Hälfte der Kaffee-Produkte in den Supermärkten umweltschädlichen Kapseln, Tabs und Pads. Hier hat sich der Negativtrend in den letzten Jahren sogar verschärft.
Bei der Bewertung hat sich Greenpeace angeschaut, wie viele der Produkte biologisch produziert, fair hergestellt und nicht aufwändig in Kapseln und Co verpackt sind. Empfehlenswerte Produkte, also Produkte, die alle drei Kriterien erfüllen, konnten zusätzlich punkten.
Informationen zum Angebot und Abschneiden der Supermärkte
Die Kriterien der Bewertung von Kaffee-Produkten
Volle Regale, aber kaum Bio-Kaffee mit Fairtrade-Zertifizierung
Rund 70 bis 270 Produkte sind in den Supermärkten erhältlich. Aber im Schnitt sind nur fünf Prozent des Kaffees laut Greenpeace empfehlenswert: Das ist Bio-Kaffee mit Fairtrade-Zertifizierung, der nicht einzeln verpackt ist. Angeboten wird er meist von den Eigenmarken der Supermärkte oder von der Marke der “EZA”, der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.
„Die Auswahl an Kaffee in den Supermärkten ist schier unüberschaubar. Aber empfehlenswerte Bio-Produkte, die fair produziert sind und ohne Kapseln, Pads und Tabs auskommen, muss man mit der Lupe suchen“, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich.
Unmengen an umweltschädlichen Kapseln & Co
Mehr als die Hälfte des Kaffees ist aufwändig in umweltschädlichen Kapseln, Tabs und Pads verpackt. Und es werden immer mehr: Waren es nach einer Untersuchung des Greenpeace-Marktchecks im Jahr 2018 noch 50 Prozent, so sind es heute bereit 53 Prozent. Das lässt die Müllberge weiter wachsen. Gerade Kapseln aus Aluminium sieht Greenpeace kritisch, denn die Herstellung von Aluminium ist besonders umweltschädlich. Es braucht viel Energie und Rohstoffe sowie unglaubliche Mengen an Natronlauge, um Aluminium zu gewinnen. Zurück bleiben hochgiftige Abfallprodukte und zerstörte Landschaften wie in den Regenwäldern in Brasilien. Das steht in keinem Verhältnis zur Verwendung als Wegwerf-Verpackung.
Heißhunger auf Kaffee nimmt weltweit zu
Der Kaffeekonsum steigt stark an: Die Produktionsmengen müssten bis zum Jahr 2050 verdreifacht werden, um die prognostizierte weltweite Nachfrage zu erfüllen. Hier ist die Wahl des Kaffees entscheiden. Bio-Kaffee, der auch fair hergestellt wird, trägt dazu bei Regenwaldzerstörung und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen möglichst zu vermeiden.
„Kaffee ist ein wertvolles Gut. Die zerstörerischen Produktionsbedingungen, die aktuell dominieren, müssen gestoppt werden. Dafür braucht es strenge Gesetze die Regenwaldrodung und Menschenrechtsverletzungen beenden. Wahren Genuss bietet Bio-Kaffee mit sozialer, unabhängiger Zertifizierung von Fairtrade“, so Panhuber.
Tipps und Infos zum Kaffee-Konsum
Die Herstellung von Kaffee und unser hoher Konsum haben viele negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen in den südlichen Produktionsländern. Die EU ist mit einem Anteil von 45 Prozent der weltweit größte Importeur von Kaffee. Im Hintergrundpapier von Greenpeace finden sich noch viel mehr Fakten und Zahlen rund um das wertvolle Gut und viele Tipps, um den eigenen Kaffeekonsum möglichst nachhaltig zu gestalten.
Der Marktcheck von Greenpeace
Mit dem Marktcheck nimmt Greenpeace regelmäßig das Angebot der größten österreichischen Supermärkte unter die Lupe und veröffentlicht das Abschneiden der Märkte bei den unterschiedlichen Sortimenten.
Hintergrundpapier von Greenpeace
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Mit unseren Marktchecks zeigen wir auf, welche Produkte Konsument:innen in heimischen Supermärkten bedenkenlos kaufen können und wo noch Handlungsbedarf besteht. Bitte ermöglichen Sie es uns, noch viel weitere Checks durchzuführen und so das Angebot umweltfreundlicher Produkte zu verbessern!