Der Marktcheck Küchenkräuter
Ein Marktcheck im Mai 2023
Kräuter sind wahre Superfoods: Ein Bund Petersilie enthält mehr als doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone und mindestens doppelt so viel Eisen wie eine Handvoll Spinat. Ein Grund mehr auf die Qualität dieser Würzwunder zu achten und möglichst zu unbelasteter Bio-Ware zu greifen. Dass dies gar nicht so einfach ist, zeigt ein Marktcheck der fünf gängigsten Küchenkräuter. 20 Produkte hat Greenpeace auch ins Labor geschickt hat und auf Rückstände von Pestiziden untersuchen lassen. Die Ergebnisse waren wenig erfreulich.

80 Prozent der Kräuter belastet
In 16 von 20 Proben, in 80 Prozent der getesteten Produkte, wurden bei einer Labor-Untersuchung Rückstände von Pestiziden nachgewiesen. Bei allen lag die Belastung zwar unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte für das jeweilige Pestizid, aber etliche waren gleich mehrfach belastet. Die Wechselwirkung eines solchen Pestizid-Cocktails ist wenig untersucht und wird auch nicht durch gesetzliche Grenzwerte geregelt. Zwei der nachgewiesenen Wirkstoffe - Carbendazim und Chloridazon - sind in der EU gar nicht zugelassen, wurden aber auf Produkten gefunden, bei denen Spanien bzw. Italien als Herkunft auf der Verpackung angegeben war. Die Detail-Infos der Labor-Untersuchung sind bei den Hintergrundinfos nachzulesen.

Bei Küchenkräutern auf Bio-Qualität achten
Im biologischen Landbau sind chemisch-synthetische Spritzmittel gänzlich verboten. Boden und Wasser werden geschont und das wirkt sich positiv auf die Vielfalt an Pflanzen und Tieren aus. Erkennbar sind Bio-Produkte immer am EU Bio-Siegel, einem stilisiertes Blatt aus Sternen - meist in grün-weiß.
Beim Marktcheck waren die fünf geprüften Kräutersorten Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Minze, Rosmarin bzw. Thymian von folgenden Bio-Marken erhältlich:
- In den Supermärkten: "Zurück zum Ursprung" und "Bio Natura" bei Hofer, "Spar Natur pur" bei Spar und Interspar, "Ja Natürlich" bei Billa und Billa Plus, "Bio vom Berg" bei MPreis, "Bio Organic" bei Lidl, "Echt bio" (nur Kräuter-Mix) bei PennyMarkt
- In den Gartencentern: "Holzhacker" Bio Kräuter bei Starkl, "Biogarten" bei Bellaflora
- In den Baumärkten: "Holzhacker" bei Hornbach, "Piardino" im Bauhaus
Topfkräuter: Lebensmittel oder Zierpflanze?
Bei Topfpflanzen gibt es einen gesetzlichen Graubereich: So gelten Topfkräuter laut EU-Verordnung als “Pflanzen vor dem Ernten” und werden nicht der Gruppe der Lebensmittel zugerechnet. Werden Topfkräuter zu “Dekorationszwecken” verkauft, müssen sie nicht die strengen Pestizid-Richtlinien erfüllen, die für Lebensmittel gelten.
Greenpeace empfiehlt bei Gewürzkräutern zu Bio-Qualität zu greifen. Ansonsten unbedingt auf Hinweise wie “Nicht zum Verzehr geeignet” oder entsprechende Zeichen (zum Beispiel Messer und Gabel durchgestrichen) am Produkt zu achten.

Ergebnisse des Marktchecks Küchenkräuter
Beim Sortimentsvergleich schneiden im Lebensmittelhandel Hofer und Interspar am besten ab. Bei den Gartencentern liegt Starkl vorne, bei den Baumärkten ist Hornbach am besten. Positiv ist, dass in den Supermärkten die Gewürzkräuter im Topf zu 100 Prozent biologischen Ursprungs sind. Die frischen, geschnittenen Kräuter im Kühlregal hingegen kommen ausschließlich aus herkömmlicher Landwirtschaft. Bei den tiefgekühlten Kräutern ist nur eine Minderheit biologisch - auch die bekannte Industriemarke Iglo hat hier nichts zu bieten, keines der geprüften Produkte war beim Marktcheck in Bio-Qualität.
Alle Infos zu diesem Marktcheck finden sich bei den Ergebnissen mit den Infos zum Abschneiden der Supermärkte beim Sortimentsvergleich und bei den Kriterien der Bewertung.
Wissenswertes und Infos rund um Küchenkräuter gibt es im Hintergrundpapier.

Zum Herunterladen gibt es die Tabelle als PDF. Mit dem Marktcheck nimmt Greenpeace regelmäßig das Angebot der größten österreichischen herkömmlichen Supermärkte unter die Lupe und veröffentlicht das Abschneiden der Märkte bei den unterschiedlichen Sortimenten immer hier.
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Mit unseren Marktchecks zeigen wir auf, welche Produkte Konsument:innen in heimischen Supermärkten bedenkenlos kaufen können und wo noch Handlungsbedarf besteht. Bitte ermöglichen Sie es uns, noch viel weitere Checks durchzuführen und so das Angebot umweltfreundlicher Produkte zu verbessern!