Marillenmarmelade unter der Lupe
Der Marktcheck im Mai 2021
Die Marille hat einen ganz besonderen Stellenwert in unsere Küche. Sei es als ganze Frucht oder verarbeitet als Marmelade am Frühstückssemmerl – Marillen sind nicht wegzudenken aus unserem Speiseplan. Viele von uns haben die Bilder von blühenden Marillenbäumen in der Wachau im Kopf, wenn sie beim Frühstück die Lieblingsmarmelade aufstreichen. Leider stecken nur in einem Bruchteil der Produkte in den Supermärkten heimische Früchte. Auch für Insekten schädliche Pestizide können am Teller landen, wie Greenpeace in einem Labortest von zwölf Marillenmarmeladen zeigt.

Mehr als 90 Prozent der Früchte aus dem Ausland
Der Greenpeace-Marktcheck kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nur bei fünf Prozent der österreichweit erhältlichen Marillenmarmeladen sind die Früchte ausschließlich aus Österreich. In Österreichs beliebtester Marmelade steckt oft wenig Österreich. Die Früchte in den Produkten in den Supermärkten stammen zu 88 Prozent aus der EU oder Europa, aber auch weit entfernten Ländern wie Marokko, Südafrika und in Ausnahmefällen auch aus China.
Pestizide in der Hälfte der herkömmlichen Marmeladen
Greenpeace hat zwölf verschiedene Marillenmarmeladen bekannter Marken wie etwa Darbo, Staud’s und Ja! Natürlich im Labor auf Pestizide testen lassen. Das Ergebnis spricht klar für Bio: Während alle vier Bio-Produkte unbelastet waren, fanden sich in vier von acht der herkömmlich hergestellten Marmeladen im Test Rückstände von Pilzgiften. Zwar wurde der gesetzliche Grenzwert nicht überschritten, doch werden die Stoffe von Greenpeace auf einer schwarzen Liste geführt. Denn diese Pestizide gelten teilweise als vermutlich krebserregend, sind für Wasserorganismen hochtoxisch und für manche Nutzinsekten gefährlich.
Rückstände von Pestiziden fanden sich in vier Produkten: Bonne Maman Compote Marille, Clever Marillen-Konfitüre Extra fein passiert, Darbo Marille zuckerreduziert und Julius Meinl die Feine Donau-Marille.
Alle Bio-Produkte unbelastet
Frei von Pestiziden waren alle vier Bio-Produkte im Test. Auch bei den vier herkömmlich produzierten Marillenmarmeladen am Bild unten wurde keine Rückstände nachgewiesen.

Es braucht mehr Bio in den Regalen
Pestizide und Monokulturen verwandeln bunte Wiesen und fruchtbare Äcker in ökologische Wüsten, in denen Insekten keine Nahrung mehr finden, warnt Greenpeace. Allein in Österreich ist der Insekten-Bestand seit den 1990er Jahren um drei Viertel geschrumpft. So könnte es auch für die Bestäubung der Marillenbäume bald zu wenige Insekten geben. Was es braucht, ist ein Ausbau der biologischen Landwirtschaft: Sie fördert die Artenvielfalt, schont die Böden und setzt auf umweltfreundlichen Umgang mit Tier und Natur. Mineraldünger und chemisch-synthetische Spritzmittel wie insektenschädliche Pestizide sind bei der Herstellung von biologischen Lebensmitteln nicht erlaubt.
Die gute Nachricht beim Greenpeace-Marktcheck: In jedem überprüften Supermarkt gab es zumindest eine Bio-Marillenmarmelade. Die größte Auswahl an Bio-Produkten gibt es derzeit bei der Tiroler Supermarktkette MPreis, die Platz 1 beim aktuellen Greenpeace-Marktcheck belegt.
Kaum Infos über die Herkunft der Zutaten
Beim Marktcheck zeigt Greenpeace auch auf, dass Kennzeichnung der Herkunft mangelhaft ist - und zwar sowohl bei den biologisch als auch konventionell hergestellten Produkten. Bei den allermeisten Marmeladen findet sich überhaupt kein Hinweis auf der Verpackung, woher die Zutaten kommen. Auf den Bio-Produkten steht häufig die Angabe „aus EU/Nicht-EU-Landwirtschaft“, was für Konsumentinnen und Konsumenten keine Hilfe ist.
Über den Marktcheck von Marillenmarmelade
Beim Marktcheck hat sich Greenpeace alle Produkte in den Regal der Supermärkte näher angeschaut: Beurteilt wurden das Angebot an Bio-Produkten, die Herkunft der Früchte und des Zuckers und die Kennzeichnung der Zutaten. Alle weiteren Informationen und Ergebnisse sind bei den Kriterien der Bewertung und beim Angebot und Abschneiden der Supermärkte nachzulesen.
Noch mehr Wissenswertes rund Marillenmarmelade und die Ergebnisse des Labortests von zwölf Produkten finden sich im Hintergrundpapier von Greenpeace.
Die folgende Tabelle zeigt, wie die Supermärkte in den einzelnen Kategorien der Bewertung und im Vergleich abgeschnitten haben.

Übrigens: Mit dem Marktcheck nimmt Greenpeace regelmäßig das Angebot der größten österreichischen Supermärkte unter die Lupe und veröffentlicht das Abschneiden der Märkte bei den unterschiedlichen Sortimenten immer auf
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Mit unseren Marktchecks zeigen wir auf, welche Produkte Konsument:innen in heimischen Supermärkten bedenkenlos kaufen können und wo noch Handlungsbedarf besteht. Bitte ermöglichen Sie es uns, noch viel weitere Checks durchzuführen und so das Angebot umweltfreundlicher Produkte zu verbessern!