Müsliriegel unter der Lupe
Der Marktcheck im Mai 2022
Im warmen Mai, wenn wir viel draußen und in Bewegung sind, hat Greenpeace Müsliriegel in den Supermärkten und Drogeriemärkten unter die Lupe genommen. Der Marktcheck hat geprüft, wie viele Riegel in den Regalen in biologischer Qualität sind und so höchste Ansprüche bei umweltfreundlicher Herstellung und gesunden Zutaten erfüllen. Auch wie viel Österreich und faire Schokolade in diesen Produkten steckt, hat Greenpeace beurteilt.
Zwölf herkömmlich produzierte Riegel hat Greenpeace auch ins Labor geschickt und auf Pestizide untersuchen lassen - die Ergebnisse sind durchaus beunruhigend.
Volle Regale
Ob als Snack für den Hunger zwischendurch, als Energiekick unterwegs oder als Kraftspender beim Sport, Riegel haben bei vielen einen fixen Platz in der Ernährung. Die Anzahl an Produkten und die Vielfalt an Kategorien ist schier unüberschaubar: Mehr als 130 Artikel in den Regalen gibt es bei Bila Plus und Müller Drogerie. Neben klassischen Müsliriegeln finden sich in den Märkten auch Nuss-, Knusper- und Früchteriegeln, Energie-, Power- und Proteinriegel, Sport- oder Fitness-Riegel, ...
Am besten bio
Greenpeace empfiehlt zu Riegeln in Bio-Qualität zu greifen. Hier kann man sicher sein, dass keine chemisch-synthetischen Spritzmittel, also Pestizide, eingesetzt werden. Wie der Greenpeace-Marktcheck zeigt, liegt das Bio-Angebot im Handel bei den geprüften Riegeln bei immerhin 25 Prozent. Aber im Bereich "Energy" gibt es wenig Bio-Angebot in den Märkten: Offen bleibt, ob die KonsumentInnen dieser Riegel auf bio wenig Wert legen oder ein entsprechendes Angebot (noch) nicht vorhanden ist.
Test im Labor: Ein Drittel belastet
Greenpeace hat zwölf herkömmlich produzierte Müsliriegel von einem akkreditierten Labor auf Pestizide testen lassen. Das beunruhigende Ergebnis: Vier der zwölf Proben waren mit dem Pflanzengift Glyphosat belastet, drei davon auch noch mit weiteren Pestiziden, darunter auch ein Riegel für Schwangere. Der höchste Glyphosat-Rückstand wurde in einem Riegel des Herstellers Peeroton nachgewiesen. Die geltenden gesetzlichen Grenzwerte wurden in keiner Probe überschritten, dennoch stellt die regelmäßige Aufnahme dieser Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum ein Risiko für unsere Gesundheit dar.
Die vier Riegel mit Pestizid-Rückständen
- Milupa Profutura Mama Müsliriegel für Schwangere Beeren-Mix:
Rückstände von drei Pestiziden (Glyphosat und zwei weitere Pestiziden) - Corny Nussvoll Nuss-Quartett & Traube:
Rückstände von zwei Pestiziden (eines davon Glyphosat) - Peeroton Powerpack Berries:
Rückstände von zwei Pestiziden (eines davon Glyphosat) - Hafervoll Flapjack Chia, Dattel und Pistazie:
Rückstände von zwei Pestiziden (eines davon Glyphosat)
Die Ergebnisse der Labor-Analyse sind im Hintergrundpapier nachzulesen.
Pflanzengift Glyphosat
Glyphosat ist laut der internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO bei Tieren erwiesenermaßen krebserregend und beim Menschen “wahrscheinlich krebserregend”. Noch dieses Jahr wird auf EU-Ebene über eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat ab 2023 entschieden.
Die in den Riegeln nachgewiesenen Wirkstoffe werden in der konventionellen Landwirtschaft angewandt etwa um Schädlinge oder Beikräuter abzutöten. Dabei verursachen sie aber häufig auch Schäden in der Natur und finden teils ihren Weg in unsere Lebensmittel.
Milupa-Riegel für Schwangere
Auch bei dem Riegel für Schwangere wurden Glyphosat und zwei weiteren Pestizide nachgewiesen. Die Rückständemenge in dem Milupa-Riegel war vergleichsweise niedrig. Allerdings ist hier zu beachten, dass bei Schwangeren ein zusätzliches Risiko für das Ungeborene besteht und der Kontakt mit Pestiziden daher möglichst reduziert werden sollte.
Greenpeace fordert Glyphosat-Verbot
Greenpeace fordert die zuständigen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger auf, gegen eine EU-weite Neuzulassung des Pflanzengifts zu stimmen und sich auf europäischer Ebene klar gegen Glyphosat zu positionieren. Alles andere als ein rasches Verbot des Pflanzengifts in der EU wäre auch in Anbetracht der beunruhigenden Ergebnisse des Tests von Müsliriegeln laut Greenpeace fahrlässig.
Marktcheck von Müsliriegel
Der Marktcheck zeigt, dass im Lebensmittelhandel die Diskonter beim Sortimentsvergleich am besten abschneiden: Lidl belegt Platz eins vor Hofer und Penny Markt, die ex aequo auf dem zweiten Platz liegen. Sie haben zwar ein vergleichsweise kleines Sortiment, überzeugen aber mit hohem Bio-Anteil und einer relativ großen Anzahl an Riegeln mit fair produzierter Schokolade. Bei den Drogeriemärkten schneidet die Kette dm am besten ab.
Infos zum Angebot des Handels und zu empfehlenswerten Produkten stehen in den Ergebnissen. Wie Greenpeace bewertet hat, ist bei den Kriterien nachzulesen. Neben den Infos zum Marktcheck finden sich auch die Ergebnisse der Labor-Analyse von zwölf konventionellen Riegel in den Hintergrundinfos.
Welcher Markt in den drei Bewertungskategorien Bio-Anteil, Produktion in Österreich und fair hergestellte Schokolade des Marktchecks wie abgeschnitten haben, geht aus der Tabelle hervor:
Sie können die Tabelle als PDF herunterladen. Mit dem Marktcheck nimmt Greenpeace regelmäßig das Angebot der größten österreichischen herkömmlichen Supermärkte unter die Lupe und veröffentlicht das Abschneiden der Märkte bei den unterschiedlichen Sortimenten.
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Mit unseren Marktchecks zeigen wir auf, welche Produkte Konsument:innen in heimischen Supermärkten bedenkenlos kaufen können und wo noch Handlungsbedarf besteht. Bitte ermöglichen Sie es uns, noch viel weitere Checks durchzuführen und so das Angebot umweltfreundlicher Produkte zu verbessern!