Der Greenpeace-Marktcheck nimmt Schweinefleisch unter die Lupe
Nachhaltigkeit am Prüfstand im November 2020
Der Greenpeace-Marktcheck hat im November das Angebot von Schweinefleisch in den Supermärkten geprüft. Das Ergebnis: In rund 90 Prozent des handelsüblichen Schweinefleischs steckt Gentechnik – auch in Produkten mit dem AMA-Gütesiegel. Und es mangelt an Transparenz: KonsumentInnen erfahren nicht, wenn sie Fleisch von Schweinen kaufen, die mit Gentech-Soja aus Übersee gefüttert wurden.

Gentechnikfreies Schweinefleisch oder gar Bio-Fleisch vom Schwein sind die Ausnahme im Regal. Einige Supermärkte bieten allerdings auch gentechnikfreies herkömmliches Schweinefleisch unter ihren Eigenmarken an. Bei diesen Projekten sind die Haltungsbedingungen der Tiere in einigen Bereichen besser als mindestens gesetzlich vorgeschrieben. Bewertet wurden im Test neben den vorbildlichen Projekten auch die Kennzeichnung und Herkunft aller Produkte in den einzelnen Supermärkten. Punkte gab es auch für das Angebot an Bio-Schweinefleisch und an herkömmlich hergestelltem Fleisch, bei dem die Tiere garantiert kein gentechnisch verändertes Futter erhalten haben.
Die Ergebnisse

Die Bewertung von Greenpeace erfolgte anhand der folgenden vier Kriterien:
- Welche Standards bei Haltung und Fütterung erfüllen die vorbildlichen "Tierwohl"- und Bio-Projekte?
- Wie ist das Fleisch gekennzeichnet und wie viel kommt aus Österreich?
- Wie viele biologisch hergestellte Schweinefleisch-Produkte sind in den Märkten erhältlich?
- Wie viele Produkte mit gentechnikfrei gefüttertem und herkömmlich hergestelltem Schweinefleisch gibt es?
Wie die Supermärkte abschneiden & was sie anbieten
Bio-Fleisch nicht überall erhältlich
Für alle, die auf Fleisch nicht verzichten wollen: Die beste Wahl ist auch bei Fleisch Bio-Qualität. Allerdings ist das nicht in allen Supermärkten erhältlich. Wie die Tabelle oben zeigt bieten sechs von neun Supermärkten flächendeckend Bio-Schweinefleisch an. Beim Marktcheck Schweinefleisch 2019 waren es noch sieben von neun.
Herkömmliche "Tierwohl"-Projekte
Bei diesen Projekten handelt es sich um konventionell hergestelltes Fleisch, bei dem Tierhaltung über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgeht. Das Fleisch stammt aus Österreich. Die Tiere werden garantiert gentechnikfreie gefüttert, sie haben mehr Platz und Zugang zu einem Außenbereich. Die Kennzeichnung bei diesen Produkten geht über die Vorgaben laut Gesetz hinaus: Das bietet den KonsumentInnen eine wichtige Orientierung beim Einkauf und ermöglicht den Griff zu besserem Fleisch.
Zu viel Fleisch tut uns nicht gut
Greenpeace empfiehlt Konsumentinnen und Konsumenten, seltener zu Fleisch zu greifen und öfter Gemüse, Hülsenfrüchte und Co. zu essen. Das ist auch besser für die eigene Gesundheit: Menschen in Österreich essen durchschnittlich dreimal so viel Fleisch wie empfohlen. “Wer Schweinefleisch kauft, sollte möglichst zu Bio-Fleisch oder zu Fleisch aus den Tierwohl-Projekten der Supermärkte greifen. Das schont die Umwelt und garantiert den Schweinen ein besseres Leben”, sagen Theissing-Matei.
Die Politik muss die Haltungsbedingungen für Schweine dringend verbessern: indem sie das Tierschutzgesetz und die 1. Tierhaltungsverordnung überarbeitet und eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsbedingungen einführt.
Augen auf beim Schweinefleischkauf
Rund um den Marktcheck Schweinefleisch haben Greenpeace und die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) auch einen Einkaufsratgeber zum Einkauf von Schweinefleisch und einen Gütezeichen-Guide erstellt. Im Guide wurden gängige Gütezeichen und Marken für Schweinefleisch nach zwölf Tierschutz- und Umweltkriterien bewertet, wie etwa gentechnikfreie Fütterung oder Zugang zu Auslauf.
Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand
Unter dem Titel „Nachhaltigkeit im Test“ nimmt der Greenpeace-Marktcheck regelmäßig das Sortiment des österreichischen Einzelhandels unter die Lupe. Jeweils zu Monatsanfang veröffentlicht Greenpeace ein Ranking der größten Supermarktketten in Österreich. Alle Infos finden sich hier
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Mit unseren Marktchecks zeigen wir auf, welche Produkte Konsument:innen in heimischen Supermärkten bedenkenlos kaufen können und wo noch Handlungsbedarf besteht. Bitte ermöglichen Sie es uns, noch viel weitere Checks durchzuführen und so das Angebot umweltfreundlicher Produkte zu verbessern!