100-Meter-Projektion: Brennender Amazonas im Zentrum von Wien
Am Abend des 14. Oktober 2020 standen die Bäume des Resselparks vor der Karlskirche in Flammen. Zumindest schien es so. Denn mit einer 100 Meter langen 3D-Videomapping-Projektion machte Greenpeace auf die verheerenden Rekord-Brände im Amazonas aufmerksam.

Regenwälder sind die artenreichsten Lebensräume unserer Erde. Man sollte meinen, dass etwas, das so wichtig für uns Menschen und das gesamte globale Klima ist, besonderen Schutz genießt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Im September wurden mehr als 32.000 Feuerherde im Amazonas gezählt. Der Wald wird vernichtet, um unter Anderem Platz für die Viehzucht und Fleischproduktion zu schaffen. Angefeuert werden die meist illegalen Brandrodungen durch die Anti-Umwelt-Politik der brasilianischen Regierung unter Jair Bolsonaro. Aber auch die EU macht sich mitschuldig, denn sie importiert kurzlebige Konsumgüter, für deren Produktion weiterhin kostbarer Regenwald zerstört wird. Damit Produkte aus Waldzerstörung zukünftig auf dem EU-Markt verboten sind, fordert Greenpeace ein starkes Waldschutzgesetz! Der geplante EU-Mercosur-Handelspakt, der die Zerstörung nur weite antreiben würde, muss hingegen gestoppt werden.
Lukas Meus, Waldexperte Greenpeace in Österreich

Um auf die Situation im Amazonas aufmerksam zu machen, brachte das Künstlerkollektiv Deltaprocess im Auftrag von Greenpeace den brennenden Regenwald direkt ins Zentrum von Wien. Die spektakuläre 100 Meter lange 3D-Videomapping-Projektion begann mit grünen, freundlichen Lichtern und schönen Naturklängen, die den Betrachter in die heile Welt des tropischen Regenwaldes versetzte. Im Blätterwerk der Bäume tauchten bedrohte Tierarten des Amazonas, darunter Hyazinth-Aras und Jaguare, auf und verschwanden wieder. Diese schöne Welt wurde allmählich durch heranwachsende Feuer verschlungen. Die bedrohliche Sound-Kulisse zu den schließlich ganz in Flammen stehenden Bäumen machte den Eindruck besonders stark.
Die Kunst-Projektion am Karlsplatz dauerte nur einige Stunden, die Feuer im Amazonas hingegen dauern an. Seit Beginn des Jahres sind die Brände um 13 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen. Damit ist die Brandsaison 2020 die schlimmste seit zehn Jahren! Es ist höchste Zeit, dass auch die Politik versteht, dass es sich bei dieser Katastrophe um einen endgültigen Verlust handelt. Denn verlieren wir den Millionen Jahre alten Amazonas-Regenwald, dann verlieren wir auch den Kampf gegen die Klimakrise.