Es geht auch anders: 5 Alternativen zu Glyphosat
Unkraut ist oft da, wo man es am wenigsten haben will. Doch es gibt zahlreiche Alternativen zum umwelt- und gesundheitsschädlichen Pflanzengift Glyphosat. Und das für alle Bereiche: Weder private Gärten noch öffentliche Grünräume (z.B. Parkanlagen) oder landwirtschaftliche Flächen sind abhängig von Glyphosat.
Der jahrelange Kampf von UmweltschützerInnen gegen Glyphosat trägt nun Früchte. Schon bald könnte ein österreichweites Verbot des umwelt- und gesundheitsschädlichen Unkrautkillers Glyphosat beschlossen werden. Das bedeutet aber nicht, dass Österreich im Unkraut versinken wird. Die Alternativen sind vielfältig und reichen vom händischen Jäten bis hin zu modernen technischen Geräten. Nicht zuletzt lebt die biologische Landwirtschaft schon jetzt tagtäglich vor, dass auch ganz ohne Ackergifte erfolgreich gewirtschaftet werden kann.
Durch einen ganzheitlichen Ansatz werden sowohl im eigenen Garten als auch in der biologischen Landwirtschaft unerwünschte Pflanzen - ganz ohne die Verwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden - verdrängt. Die richtigen Pflanzen am richtigen Ort unter Einhaltung der Fruchtfolge können viel bewirken: Übermäßiger Unkrautbewuchs wird vorgebeugt und ein gesunder, aktiver Boden bleibt erhalten. Zudem wird Schädlingen und Pilzen die Möglichkeit zum Fortbestand vielfach genommen. Zahlreiche Unkräuter sind in ihrem Wachstumsrhythmus an bestimmte Kulturpflanzen angepasst. Daher ist eine gut durchdachte Fruchtfolge in der biologischen Landwirtschaft eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Unkräuter.
Mehr als nur heiße Luft: Auch thermische Alternativen wie sog. Heißdampfverfahren helfen bei der Unkrautbekämpfung. Unerwünschter Bewuchs kann mittels heißem Wasser, Dampf oder Flammgeräten effektiv entfernt werden. Die unerwünschten Pflanzen werden dabei verbrannt, wobei auch die Wurzel abstirbt. So wächst das Unkraut auch nicht erneut heraus. Einsatz finden diese thermischen Verfahren vor allem im Gartenbereich sowie in in öffentlichen Grünräumen.
Sowohl im privaten Garten, auf öffentlichen Flächen als auch in der Landwirtschaft können mechanischen Geräte eingesetzt werden. Während es im Garten oder bei der Pflege von öffentlichen Grünflächen eher kleinere sind, nutzt die Landwirtschaft meist große, von Traktoren gezogene Geräte - etwa Präzisions-Flachgrubber. Solche modernen Geräte sind eine große Hilfe, weil sie Unkrautpflanzen von ihren Wurzeln trennen. Gleichzeitig kann mit ihnen auch “gemulcht” werden (siehe nächster Punkt).
“Mulchen” bedeutet, dass der Boden mit noch verrottetem organischen Material bedeckt wird. Das hat mehrere Vorteile. Es erschwert den Zugang zu Sonnenlicht und verhindert somit das Austreiben von unerwünschten Kräutern. Gleichzeitig hält der Mulch aber auch die Feuchtigkeit länger im Boden und beugt dem Auswaschen von Unkraut vor. Mulchen gehört sowohl im Kleinen (Garten) als auch im Großen (Landwirtschaft) zum Repertoir einer umweltfreundlichen Bewirtschaftung.
Zum Schluss sollten wir aber alle nochmal die Definition von Unkraut überdenken und über ihre Vorteile nachdenken. Viele befürworten den Begriff “Beikräuter”, weil diese Pflanzen auch positive Effekte haben können. Löwenzahn, Brennesseln oder Girsch im Garten schmecken z.B. gut im Frühlingssalat. Auch in der biologischen Landwirtschaft können Beikräuter eine positive Wirkung haben: etwa zur Bodenbedeckung, als Erosionsschutz oder als Lebensraum für Nützlinge. Selbstverständlich nur, solange die Beikräuter in Zaum gehalten werden und nicht Überhand nehmen. Wie so oft im Leben, gilt es hier, die Balance zu wahren.