Augen auf beim Heringsschmaus
Unsere Meere haben mittlerweile einen dramatischen Zustand erreicht: 90 Prozent der globalen Fischbestände sind entweder bis an die Grenze genutzt oder überfischt. Umso wichtiger, beim traditionellen Heringsschmaus genau hinzuschauen und die Meere zu schützen.
Am heutigen Aschermittwoch hat der Heringsschmaus Tradition. Viele Menschen greifen heute zum Hering oder zu anderen Speisefischen. Doch Fischbestände nehmen weltweit ab. Laut der Welternährungsorganisation FAO sind rund 61 Prozent der weltweiten Fischbestände bis an die Grenze genutzt, knapp 29 Prozent sind bereits überfischt oder erschöpft. Grund dafür ist die industrielle Fischerei: Mit zerstörerischen Fangmethoden wie Grundschleppnetzen werden mehr Fische gefangen, als sich vermehren können. Auch der Beifang ist ein großes Problem: In vielen Netzen verfangen sich neben den Zielfischarten auch andere Lebewesen, unter anderem Jungfische, Schildkröten, aber auch Haie und Wale. Tot oder schwer verletzt werden diese Tiere wieder über Bord geworfen.
Obwohl die Fischbestände weiter abnehmen, bleibt die Nachfrage groß: Ein Grund, weshalb sich Aquakulturen verstärkt ausbreiten. Über die Hälfte des Bedarfs an Meeresfrüchten, Süß- und Salzwasserfischen werden mittlerweile aus Aquakulturen gedeckt. Die Fische leben in Massentierhaltung auf engstem Raum, mit massivem Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika. Was viele Konsumentinnen und Konsumenten nicht wissen: Die Überfischung der Meere wird dadurch weiter vorangetrieben. Der Grund dafür: Viele der gezüchteten Fische sind Raubfische. Das bedeutet, dass auf ihrem Speiseplan Fisch steht. Für ein Kilogramm gezüchteten Lachs werden beispielsweise bis zu fünf Kilogramm Wildfisch als Futter gebraucht.
Doch als Konsumentinnen und Konsumenten können wir mit unserer Kaufentscheidung dagegenwirken und zum Schutz der Meere beitragen. Wir entscheiden, wie oft und welchen Fisch wir konsumieren wollen. Und an traditionellen Tagen wie heute können wir bewusst entscheiden, welchen Hering wir kaufen. Denn nicht nur die Art des Fisches, auch die Herkunft und die Fangmethode sind bei der Wahl entscheidend. Konkret bedeutet dies beim Hering: Beim Kauf auf die Herkunft achten! Hering aus bestimmten Subfanggebieten des Nordost- und Nordwestatlantiks sollte man meiden. Kommt der Hering nicht aus diesen Fanggebieten, dann kann man ihn guten Gewissens kaufen.
Grundsätzlich sollte Fisch als Delikatesse betrachtet werden, für die man sich selten und bewusst entscheidet. Denn weltweit brauchen Fische eine Verschnaufpause. Wer mit guten Gewissen auf Fisch nicht verzichten will, der sollte auf den Greenpeace-Fischratgeber zurückgreifen: http://bit.ly/1V4Jp8V Dieser bietet eine hilfreiche Übersicht, welche Fischarten und Fischbestände noch empfehlenswert sind. Auch der Hering ist im Greenpeace-Fischratgeber mit den konkreten Ausnahmen aufgelistet.