Einkaufsratgeber Schweinefleisch: Worauf man im Supermarkt achten sollte
Rund 63 Kilogramm Fleisch isst jeder Mensch in Österreich jährlich pro Kopf. Am beliebtesten ist dabei Schweinefleisch: 36 Kilogramm landen durchschnittlich am Teller – das sind insgesamt 323.542 Tonnen. Dafür werden in Österreich jedes Jahr über fünf Millionen Schweine geschlachtet. Aber wie leben die Schweine, die als Braten, Kotelett oder Schnitzel am Teller landen? Wird auf die Bedürfnisse dieser sozialen und hochintelligenten Tiere Rücksicht genommen?
Wie Tiere – die Fleisch, Milch und Eier liefern – gehalten werden sollen, ist in Österreich gesetzlich geregelt. Bei der Haltung von Schweinen wird eines besonders deutlich: Mit einem artgemäßen Leben haben die gesetzlichen Vorgaben nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um Mindeststandards, die den tatsächlichen Anforderungen an eine tiergerechte Haltung in keinster Weise entsprechen. So ist es möglich, und dabei völlig legal, dass über 90 Prozent der Schweine in Österreich auf viel zu wenig Platz, Vollspaltenböden, ohne Stroh und Auslauf gehalten werden. Schmerzhafte Eingriffe in den ersten Lebenstagen der Ferkel, wie das Schwanzkupieren und die Kastration ohne Betäubung, sind grausame Routine. Eine Folge dieser völlig unzureichenden Haltungsvorgaben: Drei Viertel der in der österreichischen Tierhaltung eingesetzten Antibiotika werden Schweinen verabreicht.
Erfreulicherweise haben KonsumentInnen in den letzten Jahren ein besseres Bewusstsein für Tierwohl entwickelt. Die Branche hat darauf reagiert: Es gibt immer mehr Gütesiegel und Markenprogramme mit speziellen Tierwohl- Kriterien, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Auf vielen Fleischpackungen prangen Siegel und Marken, die bessere Qualität, eine tolle Herkunft und gute Tierhaltung versprechen. Doch was steckt hinter den bunten Logos? Nur eine gute Werbestrategie oder tatsächlich bessere Haltung?
Welche Gütesiegel und Tierwohlprogramme sind vertrauenswürdig?
Gemeinsam mit der Tierschutzombudsstelle Wien haben wir einen Gütezeichen-Guide mit Einkaufsratgeber zu Schweinefleisch in Österreichs Supermärkten erstellt. Dieser zeigt, welche Maßnahmen hinter den unterschiedlichen Siegeln und Tierschutzprogrammen stecken. Dafür haben wir die gängigen österreichischen Gütesiegel und Markenprogramme im Schweinebereich genau angeschaut. Grundlage für die Eintragungen in die Tabelle sind die Richtlinien und Standards der jeweiligen Marken und Gütezeichen.
Die Kriterien für Schweinehaltung
Für die Bewertung der Gütesiegel und Markenprogramme wurden für den Einkaufsratgeber insgesamt 12 Kriterien betrachtet, die in der Schweinehaltung großen Einfluss auf das Tierwohl und die Umwelt haben. Diese Kriterien betreffen den gesamten Lebenszyklus der Tiere: von der Geburt und den ersten Lebenstagen über die Mast bis hin zur Schlachtung. Um einen umfassenden Überblick über die Lebenswirklichkeit von Schweinen in Österreich zu geben, listen wir die einzelnen Kriterien im Folgenden auf und zeigen die Unterschiede zwischen der konventionellen Schweineproduktion, die den gesetzlichen Mindeststandards unterliegt, sowie der biologischen Schweinehaltung, die den Vorgaben der EU-Bio-Verordnungen zu folgen hat, dargestellt.
Leider steckt im Großteil des österreichischen Schweinefleischs kein Tierwohl und Umweltschutz. Denn nur 3 Prozent der Schweine in Österreich werden nach strengen Bio-Regeln gehalten.
Sebastian Theissing-Matei
Weniger Fleisch für Tier, Gesundheit und Umwelt
Gelebter Tier-, Umwelt- und Klimaschutz bedeuten eine Reduktion des Fleischkonsums und eine bewusste tierfreundlichere Kaufentscheidung. Es gibt auch pflanzliche Fleisch- und Wurstalternativen, die auf Soja- oder Getreidebasis hergestellt werden und im Handel erhältlich sind. Probieren Sie diese pflanzlichen Alternativen einmal aus! Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und tierfreundliche Ernährung trägt nicht nur zum Tier- und Umweltschutz bei, sondern hilft auch Ihrer eigenen Gesundheit.