Im Kampf gegen die Flammen
Wenn der Regenwald in Indonesien für Palmöl brennt, stehen die Freiwilligen der Greenpeace-Feuerlöschteams ganz vorne bereit.
Manchmal sieht man den Himmel nicht mehr über den indonesischen Dörfern. Dann breitet sich gespenstisches orangenes Licht aus, die Konturen der Welt verschwinden in Rauchschwaden. Es ist eine Szene wie vom Mars, doch sie findet hier auf der Erde statt – wenn der Rauch der Brände in Indonesien so stark ist, dass er sogar das Licht verändert.
Bild: Greenpeace-Aktivistin nimmt im Rauch GPS-Koordinaten auf
Indonesien brennt für Palmöl
Denn Indonesien brennt für Palmöl. Jede Stunde wird eine Fläche so groß wie zwei Fußballfelder vernichtet, alleine 2019 ging mit 1,6 Millionen Hektar eine Fläche so groß wie die Steiermark in Flammen auf. Mit der Zerstörung verlieren Tiere wie Nashörner, Tiger, Orang-Utans und viele andere ihr letztes Zuhause. Doch der Rauch bedroht auch die Menschen – er zieht über hunderte Kilometer weg und nimmt den Menschen den Atem.
Bild: Verbranntes Torfgebiet in Indonesien
Im direkten Einsatz gegen die Flammen
Gegen diese Gefahren kämpfen wir bei Greenpeace auf allen Ebenen, im Dauereinsatz. Wir erforschen in Indonesien, welche Konzerne den Regenwald zerstören. Wenn diese Konzerne versuchen, ihre Beteiligung mit Subunternehmen zu verschleiern, decken wir diese Tricks auf – und machen mittels Medienarbeit genauso wie direkten Aktionen bei Konzernzentralen Druck auf diejenigen, die die Zerstörung des Regenwaldes in Auftrag geben.
Doch auch das direkte Handeln vor Ort ist wichtig. Das ist die Stärke von Greenpeace.
Nachdem die Brände 2015 besonders schlimm gewesen waren, rief das Greenpeace-Büro in Indonesien 2016 das Büro in Russland um Hilfe. Dort arbeiten seit über zehn Jahren Feuerlöschteams von Greenpeace, um die weiten russischen Wälder zu erhalten. Sie klären über Brandvorbeugung auf, sie patrouillieren in Wäldern, sie löschen Waldbrände, bevor sie groß werden können. Ihre Erfahrung ist unbezahlbar.
Bild: Feuerlöschtraining in Russland
ExpertInnenhilfe aus Russland
Erfahrene AktivistInnen aus diesen russischen Teams halfen nun mit, auch in Indonesien Feuerlöschteams aus Freiwilligen aufzubauen. Das sind ganz normale Leute – vom Architekten über StudentInnen und Geschäftsinhaber bis zum Motorradtaxifahrer. Als Team halten sie zusammen und schrecken vor nichts zurück, um die Flammen zurückzuhalten, die ihr Land verschlingen.
Bild: Zeremonie zum indonesischen Unabhängigkeitstag
Vielfältiger Einsatz
Auch der Einsatz der indonesischen Teams ist vielfältig. Sie bekämpfen die Feuer vor Ort, sie dokumentieren Zerstörungen, sie verteilen Schutzmasken unter besonders betroffenen Gebieten. Ein besonders wichtiger Teil der Arbeit in Indonesien ist das Löschen von Torffeuern. Diese Brände in der dichten, kohlenstoffreichen Erde unter dem Wald sind besonders gefährlich, denn sie können unterirdisch wochenlang glühen und Oberflächenbrände neu entfachen. Ihr dichter Rauch brennt besonders beißend in der Lunge und trägt zur Klimaerhitzung bei, da Torfböden extrem viel Kohlenstoff speichern, der im Feuer frei wird.
Bild: Plantagenbrände in Tanjung Taruna
Die größte Bewährungsprobe
Ihre bisher größte Bewährungsprobe erlebten die Freiwilligen 2019. Schon im August tobten die Flammen, einen Monat früher als sonst. Während des Einsatzes unter dem roten Himmel in Pulang Pisau begannen die Tage miteinander zu verschwimmen wie die Landschaft selbst im Dunst des Rauches, bis drei Monate Dauereinsatz im Flug vergangen waren. Doch trotz der Anstrengungen blieben alle mit dabei, von der erfahrenen Teamleiterin Ratri Kusumohartono bis zum achtzehnjährigen Bimpi, dem Jüngsten des Teams.
Bild: Feuerlöschen in Zentralkalimantan
Es könnte noch schlimmer kommen – aber wir können das verhindern!
2019 war ein Horrorjahr in Indonesien. Doch bereits jetzt droht 2020 noch schlimmer zu werden. Die Greenpeace-Feuerlöschteams können die unmittelbaren Auswirkungen der Brände lindern. Sie können Menschen retten, sie können Flammen von Dörfern zurückdrängen und Hilfe leisten. Doch Indonesien wird weiter brennen, solange Konzerne Wald und Torf für Palmölplantagen zerstören. Um das Problem zu beseitigen, müssen wir es an der Wurzel packen: Daher setzen wir uns dafür ein, dass kein Palmöl und andere Güter aus Regenwaldzerstörung mehr in die EU importiert werden dürfen. Wollen Sie uns hierbei unterstützen? Dann unterzeichnen oder teilen Sie unsere Petition!