Erfolg: Nördlichstes Ölfeld wird nicht ausgebeutet!
Öffentlicher Druck wirkt: Der norwegische Ölkonzern Equinor hat seine Pläne, die nördlichsten Ölbohrungen der Welt durchzuführen, zurückgezogen. Das Wisting-Ölfeld bleibt vorerst ungenutzt.
Vor wenigen Monaten hatte der staatliche norwegische Ölkonzern Equinor angekündigt, im Wisting-Ölfeld im Arktischen Ozean nach Öl zu bohren. Das Feld liegt nicht weit vom Schutzgebiet um die Bäreninsel. Das wäre eine Katastrophe gewesen: Ölförderung ist nie sicher, selbst unter den besten Umständen kommt es immer wieder zu Öllecks. Gerade in der rauen Arktis wäre ein unkontrollierbarer Ölunfall sehr wahrscheinlich gewesen. Eisbären, Polarfüchse, Orcas, Ringelrobben und andere Tiere wären in großer Gefahr gewesen.
Deshalb mobilisierte Greenpeace gemeinsam mit Verbündeten in Norwegen und auf der ganzen Welt. Auch in Österreich unterschrieben binnen kürzester Zeit über 20.000 Menschen unsere Online-Petition. Für den Konzern und die norwegische Regierung, die das Projekt hätte genehmigen müssen, war der internationale Druck schnell spürbar.
Und jetzt (10.11.) kam die fantastische Nachricht: Die Pläne, das Wisting-Ölfeld auszubeuten, werden gestoppt! Equinor meldete, die Entscheidung über die Investition bis 2026 zu verschieben. Als Begründung führt der Konzern Inflation und gestiegene Preise an, die dazu führen würden, dass sich das Projekt aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr lohne. Equinor verwendete eine ähnliche Formulierung vor wenigen Jahren, als sie die Bohrungen in der Großen Australischen Bucht nach Druck von Greenpeace aufgaben; diese Bohrungen sind nie wieder aufgenommen worden.
Auch aus anderen Gründen besteht Grund zur Zuversicht: Wenn Equinor dieses Jahr keinen Entwicklungs- und Betriebsplan (PUD) vorlegt, verpassen sie die enormen Steuervergünstigungen in einem Steuerpaket. Wisting war schon zuvor eine fragwürdige Investition, 2026 wird sie unhaltbar sein.
Bedeutender Sieg für Klima und Artenvielfalt
Greenpeace geht deshalb davon aus, dass das Projekt wie seinerzeit das Projekt in der Großen Australischen Bucht abgebrochen ist, und begrüßt die Entscheidung. Sie bedeutet, dass 200 Millionen Tonnen CO2 im Boden bleiben, ein Vielfaches der Gesamtemissionen Norwegens. Die Entscheidung bedeutet auch eine Atempause für das vielfältige Leben und die reiche Artenvielfalt in der Eisrandzone. Es besteht nun keine unmittelbare Gefahr, dass das Gebiet von einer klebrig-schwarzen Ölpest vergiftet wird.
Lisa Panhuber, Sprecherin bei Greenpeace: „Die Tatsache, dass Equinor die Pläne für Wisting aufschiebt, ist eine sehr gute Nachricht für das Klima, die Natur und die europäische Energiewende. Der nächste Schritt muss sein, dass das Projekt ganz gestrichen wird.” Auch die Tatsache, dass dies die zweite solche Entscheidung Equinors in wenigen Jahren war, stimmt zuversichtlich. Lisa Panhuber: „Es zeigt sich, dass Investitionen in fossile Energien ein Relikt aus vergangenen Zeiten sind. Je früher fossile Konzerne dieser Wahrheit ins Gesicht sehen und ihre Unternehmensstrategien an diese Realität anpassen, desto besser.”
Diese Woche feiert Greenpeace in allen Büros, die am Erfolg beteiligt waren – und wir hoffen, dass auch alle Menschen, die uns mit Unterschriften und Spenden unterstützt haben, feiern. Denn das ist unser gemeinsamer Sieg. Wir sagen Danke an alle, insbesondere auch im Namen der Tiere, die selbst nicht sprechen können und daher Menschen brauchen, die für sie eintreten.
Und nächste Woche geht der Kampf für die Arktis weiter. Gemeinsam mit unseren Unterstützer:innen.