Erfolg: EU-Gesetz zum globalen Waldschutz beschlossen!
Jahrelange beharrliche Arbeit hat sich ausgezahlt: Die EU hat das Gesetz zum Schutz der globalen Wälder beschlossen. Damit gibt es Hoffnung für die Wälder der Welt.
Die Zerstörung der weltweiten Wälder ist eines der größten Umweltprobleme überhaupt. Ob es nördliche Wälder sind, die für Holz und Papier fallen, oder tropische Wälder, die für Palmöl, Rinderweiden, Kautschuk, Zuckerrohr und Tierfutter-Gensoja fallen, dahinter steckt die wirtschaftliche Ausbeutung durch internationale Konzerne – Konzerne, die die großen Märkte der Welt beliefern, nicht zuletzt den Binnenmarkt der Europäischen Union. Doch auf Kritik reagierten diese Konzerne immer nur mit fadenscheinigen Versprechungen oder Fake-Gütesiegeln, die ihren Produkten ein schönes Image verliehen. Und die Wälder starben weiter.
Da von den Konzernen also keine Änderung zu erwarten war, setzte sich Greenpeace seit einigen Jahren beharrlich für ein EU-Gesetz ein, um den Handel mit Gütern aus Waldzerstörung am europäischen Markt zu verbieten. Wir führten Aktionen in ganz Europa durch, unsere Expert:innen arbeiteten in Brüssel und bei nationalen Regierungen – und hunderttausende Menschen unterschrieben unsere Petitionen.
Und jetzt, am 6.12., kam der Erfolg: Die EU hat das Gesetz zum Schutz der globalen Wälder beschlossen! Damit müssen Unternehmen zum ersten Mal nachweisen, dass ihre Produkte nicht zur Abholzung von Wäldern beigetragen haben, wenn sie sie in der EU verkaufen wollen.
Das Gesetz wird für Soja, Rindfleisch, Palmöl, Holz, Kautschuk, Kakao und Kaffee sowie einige Folgeprodukte wie Leder, Schokolade und Möbel gelten.
Bedeutender Sieg für die Wälder – und auch für Konsument:innen
Die Konzerne haben also keine Wahl mehr: Sie müssen die Waldzerstörung beenden, wenn sie ihre Waren in der EU verkaufen wollen. Da dieser Markt der größte Binnenmarkt der Welt ist, wird das Auswirkungen auf den gesamten Weltmarkt haben.
Es hat aber auch Auswirkungen auf den täglichen Einkauf: Es wird viel unwahrscheinlicher, dass in Produkten Zutaten aus Waldzerstörung versteckt sind. Es liegt nicht mehr an auf Nachhaltigkeit bedachten Konsument:innen, sich mühsam durch undurchsichtige Zutatenlisten zu arbeiten oder auf Gütesiegel zu verlassen, deren Vergabemethoden oft mehr als dubios sind, um festzustellen, nicht unbeabsichtigt Waldzerstörung zu fördern.
Einige Kritikpunkte verbleiben zwar; so gibt es noch vereinzelte Schlupflöcher für die Holzindustrie, auch der Schutz indigener Gemeinschaften muss noch verbessert werden, und es braucht noch ein Lieferkettengesetz, um die Produktionsketten der Konzerne vollkommen transparent zu machen. Doch es bleibt ein riesiger Erfolg, wie Iris Dorfegger, Waldexpertin bei Greenpeace, betont: „Das ist ein großer Durchbruch für die Wälder und für die Menschen, die sich für ihren Schutz eingesetzt haben. Man kann das gar nicht deutlich genug sagen: Das Gesetz wird tatsächlich Kettensägen stoppen. Es wird die Zahl der Waldbrände verringern. Es wird Konzerne daran hindern, von der Abholzung der Wälder zu profitieren.”
Greenpeace feiert deshalb diese Woche in allen europäischen Büros. Wir hoffen, dass auch all jene feiern, die uns mit ihren Petitionsunterschriften den Rücken gestärkt haben und uns durch ihre Unterstützung das notwendige Durchhaltevermögen gegeben haben. Denn ohne all die Menschen wäre es undenkbar, sich in hartnäckigem, jahrelangem Einsatz gegen die Macht großer Konzerne und ihrer Lobbyist:innen durchzusetzen.
Wir sagen danke, in unserem Namen, im Namen der Wälder und aller Tiere und Gemeinschaften, die in ihnen leben.
Und nächste Woche geht unser Einsatz doppelt motiviert und leidenschaftlich weiter. Damit die Kettensägen still stehen, die Feuer verlöschen, und Orang-Utans und Elefanten, Jaguare und Tapire, Luchs und Bär und all die anderen Tiere der Wälder wieder in Sicherheit sind. Dafür kämpfen wir. Gemeinsam mit unseren Unterstützer:innen.