Fashion Revolution Day: Greenpeace gibt Tipps für einen nachhaltigen Kleiderkonsum
Am 24. April jährt sich das Unglück von Rana Plaza zum fünften Mal. Damals stürzte in einem Vorort von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, eine neun Stockwerke hohe Textilfabrik in sich zusammen und begrub tausende TextilarbeiterInnen unter sich. 1135 Menschen starben, über 2400 wurden teils schwer verletzt. Der 24. April gilt seither als der Fashion Revolution Day, an dem international daran erinnert wird, welche sozialen und ökologischen Auswirkungen die Textilindustrie heutzutage hat.

„Die konventionelle Textilindustrie ist einer der größten industriellen Umweltverschmutzer, und auch im Sozialbereich oft mehr als nur katastrophal: Der große Hunger nach täglich neuer Mode hat in den Produktionsländern für teils sklavenähnliche Zustände unter den ArbeiterInnen gesorgt. Rana Plaza hat gezeigt, dass diese Menschen nicht nur keine Job- oder Finanzsicherheit haben, sondern sogar ihre Leben durch mangelhafte Arbeitsplatzsicherheit gefährdet sind“, sagt Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin bei Greenpeace.
Doch es geht auch anders. Wir können nachhaltig produzierte Kleidung kaufen, auf faire und ökologische Produktion achten. „Doch wirklich gut wird unser Kleiderkonsum erst, wenn wir nicht immer neu kaufen“, sagt Kaller. Greenpeace hat für einen rundum nachhaltigen Kleiderschrank einige Tipps zusammengestellt:

- Vorhandenes neu entdecken: Ein großer Teil unserer Kleidung verstaubt in unseren Schränken, im Schnitt wird jedes fünfte Stück nie getragen. „Es lohnt sich, mutig zu sein und mal im eigenen Kleiderschrank nach neuen Kombinationen zu suchen, oft fühlt sich dann Vorhandenes wie neu an“, sagt Nunu Kaller.
- Reparieren: „Leider verlernen wir die Kulturtechnik des Reparierens mehr und mehr“, sagt Kaller: „Die vergleichsweise schlechte Qualität von Fast Fashion hat dazu geführt, dass ein Rock mit einem Loch drin eher weggeworfen als repariert wird.“ Es zahlt sich jedoch aus, Dinge zu reparieren – sowohl die eigene Börse als auch die Umwelt werden dabei geschont.
- Ausgeliebtes verändern: Aus einer alten Jeans, die nicht mehr gefällt, können selbst Anfängerinnen in wenigen Minuten einen Rock nähen, alte Pullover können zu Kissen oder Taschen verarbeitet werden. Aus Bestehendem Neues machen nennt sich Upcycling – und ist ein großer Trend in der Modewelt, Anleitungen dazu findet man haufenweise im Internet.

- Es muss nicht immer etwas Neues sein: Auf Flohmärkten oder in Secondhand-Läden findet man oft wahre Schätze – und das Gute daran: „Je länger ein Kleidungsstück getragen wird, desto später muss ein Neues produziert werden“, fasst Kaller zusammen: „Das nachhaltigste Kleidungsstück ist immer jenes, das nicht produziert werden muss. Je länger die Tragedauer eines einzelnen Kleidungsstücks, desto besser ist es, um die sich immer schneller drehende Trendspirale in der Textilindustrie zu verlangsamen.“
- Tauschen: In Wien gibt es seit kurzem eine „Bücherei für Kleidung“, wo man aus einer Auswahl an über 300 modischen und trendigen Kleidungsstücken in vielen Größen auswählen und ausleihen kann. Das Konzept von „Endlos fesch“ ist denkbar einfach: Man borgt sich Kleidung für ein paar Wochen aus und bringt sie entsprechend einer Bücherei rechtzeitig zurück.
- Neukauf: Ja, aber mit gutem Gewissen. Auch im Textilbereich gibt es eine fast schon unüberschaubare Masse an Gütezeichen und Zertifikaten. Die wenigsten davon sind jedoch wirklich empfehlenswert. Mit „Textilsiegel im Greenpeace-Check“ hat die Umweltschutzorganisation kürzlich einen Ratgeber herausgebracht, der Orientierung Gütesiegel-Dickicht bringt.
Mehr Infos zum Greenpeace-Textilsiegel-Check: https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/...