Jubiläum: Greenpeace feiert 20 Jahre Gentechnik-Volksbegehren
Vor 20 Jahren konnte Greenpeace einen der größten Kampagnen-Erfolge in der österreichischen Geschichte verbuchen. Das 1997 unterzeichnete Volksbegehren war ein überwältigendes Signal gegen den Einsatz von Gentechnik. Über Umwege landet Gentechnik allerdings dennoch auf unseren Tellern: In der Schweine- und Rindermast wird in Österreich in großen Mengen Gentech-Soja eingesetzt.
Zwischen 7. und 14. April 1997 unterzeichneten 1,2 Millionen ÖsterreicherInnen das Gentechnik-Volksbegehren, das drei Forderungen enthielt:
- „Kein Essen aus dem Genlabor in Österreich“
- „Keine Freisetzungen genmanipulierter Organismen in Österreich“
- „Kein Patent auf Leben“
Das bis heute zweiterfolgreichste Volksbegehren der österreichischen Geschichte war ein starkes Signal der Bevölkerung gegen Gentechnik: Auch 20 Jahre später gibt es in Österreichs Supermärkten keine gentechnisch veränderten Lebensmittel, und auf unseren Feldern werden keine Gentech-Pflanzen angebaut.
Mit zahlreichen Enthüllungen und Aktionen setzt sich Greenpeace seit den 1990ern für ein gentechnikfreies Österreich ein. Zum Beispiel 1998: Greenpeace weist Gentech-Soja in Iglo-Hühnersticks nach. Der Hersteller Unilever und in der Folge sogar der Produktionsgigant Nestlé garantieren schlussendlich, auf Gentech-Inhaltsstoffe zu verzichten. 1999 führt Österreich als erstes Land der Welt das „Gentechnik-frei“-Gütezeichen ein. 2003 setzt auch Toni’s Freilandeier ein Zeichen und stellt auf gentechnikfreie Produktion um. Daraufhin folgt 2010 schrittweise die gesamte Eierbranche. Nach einer weiteren erfolgreichen Greenpeace-Kampagne wird 2005 auch NÖM-Milch 100% gentechnikfrei. Die Erfolge ziehen sich in die Jahre 2010 und 2012, als die österreichische Milch- und danach die Hühnerfleischindustrie flächendeckend auf gentechnikfreie Produktion umstellt.
Zeit für Wende in der Landwirtschaft
„Dennoch kann man nicht von einem gentechnikfreien Österreich sprechen“, sagt Herwig Schuster von Greenpeace, der schon zur Zeit des Volksbegehrens im Greenpeace-Team war. Handlungsbedarf besteht noch bei der Schweine- und Rindfleischproduktion. Jährlich sind hier immer noch zirka 350.000 Tonnen Gentechnik-Soja in Umlauf. „Jetzt müssen die Produzenten endlich handeln und auch abseits von Nischenprojekten Gentechnik aus den Futtertrögen verbannen“, fordert Herwig Schuster. „Bis spätestens Ende 2018 muss die gesamte heimische Lebensmittelproduktion auf kontrolliert gentechnikfreie Futtermittel umgestellt werden.“
Die Menschen in Österreich haben erfolgreich Nein zu Gentechnik gesagt. Was heute aber immer noch fehlt, ist eine grundlegende Veränderung unseres Landwirtschaftssystems. Gemeinsam mit Bäuerinnen, Bauern und vielen anderen Menschen setzt sich Greenpeace für eine Wende in der Landwirtschaft ein – hin zu einer ökologischen und zukunftsfähigen Produktion unserer Lebensmittel.
TIPP: Wer beim Thema Gentechnik ganz sicher gehen will, kann auf Bio-Produkte zurückgreifen, oder auf Lebensmittel, die mit dem grünen „Ohne Gentechnik“-Gütezeichen gekennzeichnet sind.