Klimakonferenz 2018: Wo bleiben die Taten?
Bei der diesjährigen Weltklimakonferenz, kurz COP 24, im polnischen Kattowitz werden die Weichen für die künftige Klimapolitik gestellt. Das Pariser Abkommen, das vor drei Jahren unterzeichnet wurde, war ein Hoffnungsschimmer. Nun muss aus Hoffnung dringend Handeln werden.
Von Jennifer Ganster
Die Zeit drängt: Nur noch zwölf Jahre haben wir, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Gelingen wird dies jedoch nur, wenn schnellstmöglich der Ausstieg auf fossilen Brennstoffen umgesetzt wird. Das heißt: Raus aus Kohle, Öl und Gas.
Klimasünder Polen als Gastgeber
Austragungsort der diesjährigen Klimakonferenz ist Kattowitz in Polen – eine Stadt, die von Kohlekraftwerken umzingelt ist. Das Land ist ein wahrer Kohlefresser: Noch immer stammen 80 Prozent des polnischen Stroms aus Kohle, was jährlich den Tod von 5.400 Menschen zur Folge hat. Trotzdem rückt der polnische Präsident Duda nicht vom Kohlekurs ab – und zerstört damit das weltweite Klima.
Ziel der Weltklimakonferenz: Mehr Verbindlichkeit!
Wenn sich die UmweltministerInnen und Delegierten aller teilnehmenden Staaten in Kattowitz treffen, geht es darum, ein Regelwerk für die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris zu schaffen. Besonders wichtig bei diesem „Paris Agreement Rulebook“ ist die Nachbesserung der nationalen Klimaschutzpläne (NDCs). Denn die bereits beschlossenen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele von Paris werden diese ganz klar verfehlt – eine Erderhitzung von über drei Grad stünde uns bevor.
Greenpeace fordert Taten statt leerer Worte
Um den globalen Klimakollaps zu verhindern, fordert Greenpeace von allen Teilnehmerstaaten, ihre Klimaschutzpläne erheblich zu verbessern.
Angesichts des aktuellen EU-Ratsvorsitzes Österreichs, muss Umweltministerin Elisabeth Köstinger – neben der massiven Nachbesserung der eignen Klimaschutzpläne – auch andere Staaten davon überzeugen, stärkere Ambition in der Klimapolitik zu zeigen.
Klimaschutz ist bunt und breit
Hoffnung machen die zahlreichen Stimmen aus der Bevölkerung, die bunt und vielfältig die Klimagespräche begleiten. In Brüssel demonstrierten am Sonntag zum Auftakt 65.000 Menschen, in Kattowitz findet der March for Climate statt. Greenpeace bietet währenddessen im eigenen Veranstaltungszentrum Climate Hub vor Ort ein breites Programm an Vorträgen und Workshops, bei dem ExpertInnen, AktivistInnen und Interessierte zusammenkommen. Einen spirituellen Aufruf zu mehr Klimagerechtigkeit trägt zudem die Climate Pilgrimage nach Polen – vom Klimawandel Betroffene sind 1.500 km vom Vatikan bis nach Kattowitz gewandert.