Märchenwald in Gefahr: Die EU-Kommission eilt zur Rettung
Einer der letzten wilden Wälder Europas ist von massiven Abholzungen bedroht: der wunderschöne Bialowieza-Wald in Polen. Greenpeace kämpft für dessen Überleben – und erhält dabei machtvolle Verstärkung von der Europäischen Kommission.
Uralte Bäume, tausende verschiedene Pflanzenarten und Heimat der europäischen Bisons: Der Bialowieza-Wald in Polen gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und ist Teil des europäischen Natura-2000-Netzwerks. Mehr als 11.000 Tierarten sind in diesem Wald zuhause - neben den europäischen Bisons etwa auch etliche Vogelarten. Die höchsten Bäume Europas sind hier zu finden. Sie ragen 40 Meter und weiter in den Himmel, gewachsen über hunderte von Jahren. Bialowieza ist ungezähmt und wunderschön – einer der letzten wilden Wälder Europas. Ein Märchenwald, der jedoch bald zerstört werden könnte.
Wenn es nach dem polnischen Umweltministerium geht, sollen hier in den kommenden zehn Jahren mehr als 180.000 Kubikmeter Holz gefällt werden. Der Vorwand dafür: Der Borkenkäfer sei dabei, die Wälder zu zerstören. Dass der Käfer schon immer Teil des Ökosystems war, interessiert in Regierungskreisen niemanden. Wirtschaftliche Interessen scheinen wichtiger zu sein.
Umweltschutzorganisationen in Polen – darunter Greenpeace – arbeiten seit Jahren für Schutzmaßnahmen im Bialowieza-Wald. Und sie haben mittlerweile mächtige Unterstützung bekommen: Die EU-Kommission droht der polnischen Regierung mit einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof, falls die Rodungen nicht gestoppt werden.
Dass das Bestehen der Europäischen Union auch mit umweltpolitischen Errungenschaften verbunden ist, geht in der medialen Berichterstattung oder im politischen Diskurs über Europa oftmals unter. Mit einer ganzen Reihe an Richtlinien und Maßnahmen wurden im Rahmen der EU in den letzten Jahrzehnten Standards gesetzt, die etwa den Erhalt wildlebender Vogelarten, den Schutz der Meeres- und Süßwasserwelt oder die Qualität von Trinkwasser und Luft garantieren.
Der Bialowieza-Wald fällt ins sogenannte Natura-2000-Netz der EU. Dieses verbindet Schutzgebiete in der gesamten Europäischen Union und macht mehr als 18 Prozent der Landfläche der EU sowie sechs Prozent der Meeresfläche aus. Natura 2000 ist ein gutes Beispiel für Schutzbestimmungen, die es ohne EU nicht geben würde. Zum Glück können EU-Institutionen Regierungen zurechtweisen und bestrafen, wenn sie sich nicht an vereinbarte Umweltschutzstandards halten.
Eine funktionierende europäische Gemeinschaft kann jedoch ein zentraler Faktor im globalen Kampf gegen den Klimawandel und ökologische Verwerfungen sein. Eine Welt, in der sich die meisten Herausforderungen nicht auf nationale Grenzen beschränken, braucht ein starkes, ökologisch nachhaltiges und demokratisches Europa.
Greenpeace wird sich weiterhin für den Schutz des Bialowieza-Waldes und der anderen Wälder auf dieser Erde einsetzen. Unterstützt uns dabei!