Mikroplastik und Umweltgifte in Antarktis gefunden
Winzige Plastikteile und menschengemachte Umweltgifte belasten selbst die entlegensten Orte der Welt. Das belegen Schnee- und Wasserproben, die Greenpeace dieses Jahr bei seiner dreimonatigen Schiffstour mit der "Arctic Sunrise" am Südpol genommen hat.
Mikroplastik dringt in Antarktis vor
Der Mensch hat selbst in so entlegenen Gebieten wie der Antarktis bereits seine Spuren hinterlassen. Sieben von acht Wasserproben, die die Crew der Arctic Sunrise von der Meeresoberfläche nahm, enthielten winzige Plastikpartikel, zum Beispiel Mikrofasern. Klingt noch nach nicht viel, ist aber ein gewaltiges Problem: Eigentlich dürfte es hier überhaupt kein Mikroplastik geben, denn die antarktische Ringströmung trennt die Gewässer des Südpolarmeers von den Weltozeanen in denen sich haufenweise Plastik befindet. Dass Mikroplastik seinen Weg durch diese natürliche Barriere hindurchgefunden hat, ist sehr besorgniserregend. Die Ergebnisse der Expedition zeichnen damit ein deutlicheres Bild der weltweiten Meeresverschmutzung durch Plastik inden sie das Problem auch in der Antarktis beschreiben.
Chemie im Schnee
Nicht nur Mikroplastik fanden die Wissenschaftler auf ihrer Expedition, sondern auch gefährliche Chemikalien, in frisch gefallenem Schnee. Sieben von neun Schneeproben enthielten poly- und perfluorierte alkylierte Substanzen, kurz PFAS. Greenpeace hatte bereits 2015 eine großangelegte Untersuchung an den entlegensten Orten der Welt durchgeführt und in schwer zugänglichen Bergregionen PFAS nachgewiesen. Denn über die Atmosphäre verteilen sich die Stoffe über den gesamten Erdball; einige davon stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen und den Hormonhaushalt zu stören.
Diese Chemikalien werden in der Textilindustrie vor allem dazu benutzt, Kleidung widerstandsfähig zu machen; durch die Beschichtung werden Outdoortextilien schmutz- und wasserabweisend. Nicht zum ersten Mal weist Greenpeace-auf die Gefahr durch diese Chemikalien hin: Die Aufklärungsarbeit von Greenpeace hat bereits viele Firmen dazu gebracht, auf PFAS und PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) in der Produktion zu verzichten – und es werden mehr.
Schutzgebiete sind ein guter Start
Die bereits in die Umwelt entlassenen Gifte sind allerdings nicht wieder einzufangen; dasselbe gilt für Mikroplastik, das sich in der Nahrungskette anreichert und die Gesundheit von Menschen und Tieren bedroht. Der Mensch hat die Antarktis bereits in Mitleidenschaft gezogen; in unserer Verantwortung liegt es, keinen weiteren Schaden anzurichten. Dazu braucht es Schutzgebiete. Die Ergebnisse unserer Studie bestärken uns in unserer Forderung nach großflächigen Schutzgebieten in der Antarktis, in denen die Natur wirklich sich selber überlassen bleibt. Meeresschutzgebiete tragen dazu bei, dem Ökosystem und seinen Bewohnern Ruhe zu gönnen und es widerstandsfähiger gegen die von Menschen verursachten Probleme wie die Verschmutzung durch Plastik zu machen.