Nun gehören auch die Puten zu den Guten
Es ist ein großer Erfolg für Greenpeace und die österreichische Anti-Gentechnik-Bewegung: Alle in Österreichs Supermärkten erhältlichen heimischen Geflügelprodukte sind nun gentechnikfrei. Auf öffentlichen Druck hin stellten nun auch die letzten Puten-Betriebe auf gentechnikfreies Futter um. Einsame Nachzügler in Österreich sind jetzt die Schweine- und die Rinderbranche.
2010 wurde die kontrolliert gentechnikfreie Fütterung in Österreich erstmals bei Milchprodukten und Frischeiern umgesetzt. 2012 wurde Hühnerfleisch gentechnikfrei. Jetzt endlich haben alle organisierten Geflügelmäster gemeinsam mit ihren Vermarktern entschieden, auf ausschließlich gentechnikfreie Fütterung zu setzen. Durch die Umstellung werden in Zukunft jährlich über 3.000 Tonnen weniger Gentech-Soja nach Österreich importiert. Dieser Etappensieg soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei der Fleischproduktion noch viel zu verbessern gilt. Ein konsequenter nächster Schritt wäre, in allen Branchen auf regional produzierte Futtermittel umzusteigen.
Nun sind Schweine und Rinder an der Reihe
Bei Schweinen und Rindern gibt es besonders viel Handlungsbedarf. Weiterhin landen jährlich über 300.000 Tonnen importiertes Gentech-Soja in Österreich in den Futtertrögen. Dabei macht die Schweinemast ein besonders schlechtes Bild. Sie ist in Österreich nicht nur Hauptabnehmerin von Gentech-Soja, sondern auch für den Einsatz von über 75 Prozent der in der Viehzucht eingesetzten Antibiotika verantwortlich. Dagmar Urban, Landwirtschafts-Sprecherin bei Greenpeace, fordert daher: „Die Schweinebranche muss endlich aufwachen und einen ambitionierten Weg in Richtung Gentechnikfreiheit und mehr Nachhaltigkeit einschlagen“.
Gemeinsam für eine bessere Fleischproduktion
Generell tut es Gesundheit und Umwelt gut, weniger Fleisch zu essen. Zu mehr Gemüse, Soja oder Getreide zu greifen, bringt auch Abwechslung in die Ernährung. „Wenn Fleisch auf den Teller kommt, dann ist aus Umwelt- und Tierwohl-Sicht klar Bio-Fleisch die beste Wahl. Wenn kein Bio-Fleisch verfügbar ist, ist österreichisches, gentechnikfreies Fleisch eine gute Alternative“, empfiehlt Dagmar Urban. Zu erkennen sind gentechnikfreie Produkte am Bio-Zeichen bzw. am grünen „ohne Gentechnik hergestellt“-Zeichen.