Plastic Free July: ziehen wir die wirklichen VerursacherInnen zur Rechenschaft
Der Plastic Free July ist zurück! Jedes Jahr stellen sich Millionen Menschen der einmonatigen Herausforderung, so viel Einwegplastik wie möglich zu vermeiden. Wäre es nicht schön, wenn große Unternehmen wie Coca-Cola bei der Challenge mitmachen würden?
Wer bereits einmal bei einem Plastic Free July mitgemacht hat, es gibt ihn bereits seit 2011, kennt die einfachen Maßnahmen, die viele von uns tun können, um den persönlichen Plastikfußabdruck zu verkleinern. Das kann sein, einen wiederverwendbaren Kaffeebecher oder eine eigene Tragetasche mitzunehmen, oder dafür zu sorgen, dass eine wiederbefüllbare Wasserflasche zu unserer unverzichtbaren Sommerausrüstung gehört. Wir sind alle stolz und begeistert, unseren Teil dazu beizutragen, und fühlen uns zu Recht gut, weil wir wissen, dass wir damit etwas bewirken.
Aber während diese Anpassungen im Alltag wichtig sind, bringen sie nur eine kleine Verbesserung in Bezug auf das enorme Plastikproblem, mit dem wir konfrontiert sind. Auch wenn wir alle unser Bestes tun, wird es selbst für die gewissenhaftesten EinkäuferInnen unter uns schwierig sein, zu 100 % plastikfrei einzukaufen, da Einwegplastikverpackungen scheinbar überall und Alternativen schwer zu finden sind. Auch bei schnelllebigen Konsumgütern ist Wegwerfplastik in Take-away Behältern, Getränkeflaschen und Snacksackerl, denen wir im Alltag begegnen, nahezu allgegenwärtig.
In Österreich gibt es bereits einige Möglichkeiten verpackungsfrei einzukaufen. So gibt es in immer mehr Bezirken einen Unverpacktladen. Dort gibt es nicht nur Obst und Gemüse ohne Umverpackung, sondern auch Nudeln, Nüsse, Waschmittel und vieles mehr zum Abfüllen in eigene Behälter. Und auch bei Hofläden oder Bauernmärkten können Lebensmittel meist lose gekauft werden.
Diese Läden sind wunderbar, da sie beim Einkaufen das Gefühl geben, eine gute Entscheidung für die Umwelt zu treffen. Jedoch haben die meisten Menschen in Österreich und auf der ganzen Welt keine verpackungsfreien Möglichkeiten für ihre täglichen Einkäufe. Für sie ist es fast unmöglich, Produkte wie Shampoo, Spülmittel und Zahnpasta zu finden, die nicht in Plastik verpackt sind.
Der Zugang zu wiederbefüllbaren, plastikfreien Optionen sollte mehr sein als ein "nice to have". Deshalb gehen wir mit dem Plastic Free July in diesem Jahr noch einen Schritt weiter - wir fordern, dass die großen Unternehmen, die die meisten unserer in Plastik verpackten Waren herstellen, auf Mehrweg- oder Abfüllsysteme umsteigen. Konzerne wie Coca-Cola, PepsiCo, Nestlé und Unilever gehören seit vier Jahren in Folge zu den schlimmsten Plastikverschmutzern bei den globalen Markentests der “Break Free from Plastic” Bewegung.
Allein im letzten Jahr hat Coca-Cola unglaubliche 125 Milliarden Plastikflaschen produziert. Da weltweit nur 9 % des jemals produzierten Plastiks tatsächlich recycelt werden, wissen wir, dass der Großteil dieser Flaschen wahrscheinlich verbrannt, auf Mülldeponien entsorgt oder zur Verschmutzung unserer Meere und Gemeinden führen wird. Auch wenn in Österreich die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen bei 25 % liegt, wird der Großteil der Verpackungen verbrannt und das EU Recyclingziel von 50 % bis 2025 ist in weiter Ferne.
Im Februar gab Coca-Cola als erste große Marke ihre Zusage bekannt, bis 2030 mindestens 25 % ihrer Verpackungen wiederverwendbar oder nachfüllbar zu machen. Diese Ankündigung war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber es muss noch mehr getan werden.
Die heimischen Supermarktregale sind voll von Einwegplastikflaschen. Umweltfreundliche Glas- oder PET-Mehrwegflaschen wie von Vöslauer bleiben die Ausnahme.
Zwar sind Supermärkte ab 2024 verpflichtet, Mehrwegalternativen bei mehreren Getränkekategorien im Sortiment zu haben. Bestrebungen, diese gesetzlichen Anforderungen schon früher zu erfüllen, sind jedoch bisher nur wenige zu beobachten. Hofer hat zumindest kürzlich die ersten Mehrweg-Milchflaschen in die Regale gebracht.
Es stellt sich die Frage, ob sich sowohl HerstellerInnen als auch Supermärkte nur an den gesetzlichen Mindestanforderungen orientieren, oder die Chance nutzen bereits jetzt eine VorreiterInnenrolle einzunehmen und weitreichende Änderungen weg von Einwegplastik hin zu nachhaltigen Mehrwegsystem umzusetzen.
Schließen Sie sich diesen Plastic Free July Greenpeace dabei an, den Druck auf große Unternehmen zu erhöhen - Unterschreiben Sie jetzt unsere Petition!
Wir wünschen einen schönen Plastic Free July! Möge Ihr Monat (und Ihr Jahr) mit nachfüllbaren, wiederverwendbaren und nachhaltigen Optionen gefüllt sein.