Sauerei!
Gewässer in der Nähe von Massentierhaltung enthalten besorgniserregend viele Antibiotika und Pestizide. Darauf weist ein aktueller Greenpeace-Report hin.
Stellen Sie sich vor, dort, wo Sie wohnen, gibt es 18 Mal mehr Schweine als Menschen. So geht es den Leuten in der steirischen Gemeinde Schwarzautal. Etwas über 2.000 Einwohnerinnen und Einwohner leben in dem kleinen Ort – und mit ihnen über 42.000 Schweine. Friedlich plätschert der Schwarzaubach durch die Landschaft. Doch die Idylle trügt. Das Wasser des Baches enthält einen beunruhigenden Cocktail an chemischen Substanzen. Durch die Nachbarschaft zu Massentierhaltungsbetrieben werden eine Vielzahl von Antibiotika und Pestiziden in das Gewässer gespült. Das hat eine neue Greenpeace-Untersuchung ergeben.
Insgesamt 29 Gewässer in zehn EU-Staaten hat Greenpeace untersucht, in Regionen mit besonders intensiver Tierhaltung. Antibiotika wurden in 70 Prozent aller europäischen Proben nachgewiesen, Pestizide in 100 Prozent. Getestet wurden auch drei österreichische Gewässer in der Steiermark und in Oberösterreich, in Gegenden mit einer besonders hohen Dichte an Schweineställen. Die Ergebnisse zeigen eine besorgniserregende Schadstoffbelastung. Pro Probe wurden in Österreich bis zu fünf Tierarzneimittel, darunter mehrere Antibiotika, und bis zu 38 verschiedene Pestizide festgestellt. Dies ist der dritthöchste Pestizidwert, der in Europa gefunden wurde.
Nun braucht es Schritte seitens der Politik! Landwirtschaftsministerin Köstinger und Gesundheitsministerin Hartinger-Klein dürfen die Risiken der Massentierhaltung für Umwelt und Gesundheit nicht weiter ignorieren. Was nötig ist, sind bessere Haltungsbedingungen für die Tiere – das hält sie gesünder - und einen viel geringeren Einsatz von Antibiotika. Dabei sollten wir unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern unterstützen, zum Beispiel mit Förderungen für Betriebe, die auf eine bessere Haltung umstellen. Denn weniger Schweine, die dafür mehr Platz haben: Das würde auch der Gemeinde Schwarzautal und dem Schwarzaubach gut tun.
Hier geht es zum Greenpeace-Report „Dirty Waters – Wie Massentierhaltung Flüsse in Europa verschmutzt“