Streusalz im Winter: Ein Umweltproblem mit Alternativen
Der Winter bringt uns nicht nur Schnee und Eis, sondern auch den massiven Einsatz von Streusalz auf Straßen und Gehsteigen. Allein in Österreich werden von Anfang November bis Ende März über 350.000 Tonnen Salz gestreut. Was aber viele von uns nicht wissen: Dieses Streusalz hat auch massive Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und die Umwelt.
Wie wird Streusalz in Österreich eingesetzt?
Der Großteil (etwa 63 Prozent) des gestreuten Salz landet auf den Landesstraßen, ein Viertel auf Autobahnen, der Rest wird von den Gemeinden und Privatpersonen gestreut. Privatpersonen dürfen oft gar kein Salz streuen, nutzen es aber trotzdem.
Warum ist Streusalz ein Problem?
Auf Straßen und Gehsteigen gestreutes Salz verteilt sich in der Umwelt. Leider verweht ein Teil davon: Rund 25 Prozent des ausgebrachten Streusalzes landen oft hunderte Meter entfernt in Böden und Gewässern. Gestreut wird oft auch nicht nur bei Schneefall oder Eisregen, sondern oft auch vorbeugend Gefahr von Reif oder Glatteis. Vergleicht man die Menge an Salz, die auf Österreichs Straßen landen, mit den Produktionsmengen der österreichischen Salinen, so landet im Schnitt etwa ein Viertel der produzierten Salzmengen auf der Straße.

Gefahren für Böden und Pflanzen
Salz verändert den Boden. Es verdichtet ihn und der Sauerstoffgehalt im Boden verschlechtert sich. Gleichzeitig erhöht sich der pH-Wert des Bodens (er wird also weniger sauer), was dazu führt, dass Nährstoffe leichter ausgewaschen werden.
Obstbäume wie Apfel- und Birnbäume gelten als besonders salzempfindlich. Aber auch klassische Alleebäume wie Linden, Ahörner, Rosskastanien und Platanen reagieren besonders empfindlich auf Streusalz - sie bekommen sogenanntes “Salzstress”. Zu den typischen Symptomen von Salzstress zählen späteres Austreiben im Frühjahr, braune oder gekräuselte Zweigspitzen, braune, trockene Blattränder und frühere Blattverlust im Herbst.
Gefahren für Haus- und Wildtiere
In den Ortschaften leiden Haustiere wie Hunde unter den Salzmengen auf den Wegen. Das Salz reizt die empfindliche Haut auf den Pfoten der Tiere. Durch Risse kann es in die Pfotenballen gelangen und zu Irritationen und Entzündungen führen. Gleichzeitig kann Streusalz auch die Mägen der Tiere reizen und zu Übelkeit oder Erbrechen führen.
Doch auch Wildtiere sind durch das Salz gefährdet, denn das Salz lockt die Tiere in der dunklen Jahreszeit auf die Straßen. Damit steigt nicht nur die Gefahr von Zusammenstößen mit Fahrzeugen, sondern das Salz selbst ist auch für Wildtiere schädlich.
Gefahren für Autos und Infrastruktur
Streusalz erhöht die Korrosionsgefahr bei Straßeninfrastruktur von Hydranten bis zu Brücken. Einerseits beginnt Stahl durch das Salz zu rosten, andererseits dringt Salzwasser über feinste Risse in den Beton ein und beinträchtigt dessen Tragfähigkeit.
Bei Fahrzeugen führt das Streusalz in Verbindung mit Feuchtigkeit zu Korrosion und damit zu einer Reihe an Schäden. Bei Autos sind besonders Unterboden, Felgen und Dichtungen betroffen. Wenn der Lack oder der Unterbodenschutz schon leicht beschädigt sind, erhöht sich das Risiko, dass Streusalz eindringt und damit zu Rost unter der Schutzschicht führt.

Was sind Alternativen zu Streusalz?
Die perfekte Alternative zu Streusalz gibt es leider nicht. Oft wird Splitt verwendet, da es auf der Schneeschicht Fahrzeugen und Fußgängern Halt gibt. Allerdings erhöht Splitt die Feinstaub-Belastung und ist auf Radwegen und stark befahrenen Straßen nicht gut verwendbar. Die erste Wahl sollte immer das Räumen der Straßen und Gehsteige sein. Meist genügt das, um für Sicherheit zu sorgen. Dass es auch weitestgehend ohne Streusalz geht, zeigen schon einige Städte und Gemeinden in Österreich. So gibt es etwa in Graz, Welt, Attersee oder St. Andrä-Wördern bereits Verbote beziehungsweise starke Einschränkungen.
Die wichtigste Devise lautet: Möglichst wenig streuen. Denn über 350.000 Tonnen einer Substanz auf die Straßen und Gehsteige zu kippen, wird immer negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Wichtig ist, so wenig wie möglich zu streuen und nur dort, wo es wirklich nötig ist. Ein umweltfreundlicher Winterdienst sollte auf ein Minimum an Streusalz setzen und sich an den tatsächlichen Bedürfnissen orientieren.
Stoppt den Streusalz-Wahnsinn!
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