Versteckte Gentechnik im Schweinefleisch
Greenpeace hat Schweinefutter getestet. Das Ergebnis: Auch unter dem österreichischen Gütesiegel AMA wird gentechnisch verändertes Soja verfüttert.
Von Jennifer Ganster
Auch 21 Jahre nach dem erfolgreichen Gentechnik-Volksbegehren lehnt die österreichische Bevölkerung gentechnisch veränderte Lebensmittel strikt ab. Doch wie ein aktueller Greenpeace-Test zeigt, gelangt Gentechnik nach wie vor nach Österreich.
Gentech-Soja von Monsanto und Bayer in AMA-Gütesiegel-Produkten
Greenpeace hat AMA-Gütesiegel-taugliches Schweine-Futtermittel durch das Umweltbundesamt testen lassen. Das erschreckende Ergebnis: Rund 90 Prozent des darin enthaltenen Sojas war gentechnisch verändert. Zulassungsinhaber aller drei untersuchten Gentech-Soja-Arten ist die Bayer-Aktiengesellschaft, die erst vor kurzem den weltweit umstrittenen US-Konzern Monsanto übernommen hat.
Gentechnik-Soja, das in Europa landet, stammt überwiegend aus Brasilien und Argentinien. Für die Anbauflächen von Soja werden dort oft riesige Flächen von Regenwald gerodet und gefährliche Pestizide eingesetzt.
KonsumentInnen werden getäuscht
Der Einsatz von Gentech-Soja in Futtermitteln ist in Österreich nicht verboten. Selbst beim rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel kann Gentech-Futtermittel legal eingesetzt werden.Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist das Gentech-Soja im Schweinefleisch jedoch nicht erkennbar - denn auf den Verpackungen im Supermarktregal fehlt jeglicher Hinweis. Und das, obwohl die österreichische Bevölkerung sich immer wieder eindeutig gegen den Einsatz von Gentechnik ausgesprochen hat.
Andere Branchen reagieren auf KonsumentInnen-Wünsche
Die Milch- und Geflügelproduzenten Österreichs verzichten bereits seit Jahren auf Gentech-Futter. Wer in Österreich jedoch Schweinefleisch konsumieren möchte, das ohne Gentech-Futtermittel erzeugt wurde, kann sich nur auf Bio-Produkte oder Produkte mit dem grün-weißen „Ohne Gentechnik“-Siegel verlassen.
Für Greenpeace steht eindeutig fest: Ein österreichisches staatliches Gütesiegel muss den ausdrücklichen Wunsch der KonsumentInnen berücksichtigen und auch bei Futtermitteln ohne Wenn und Aber den Einsatz von Gentechnik ausschließen.