Weltweites Abkommen zum Schutz der Hohen See
In New York haben gerade die Verhandlungen der Vereinten Nationen zu einem globalen Meeresschutzabkommen begonnen. Bis 2020 sollen diese abgeschlossen werden. Greenpeace setzt sich bereits seit Jahren für ein solches Abkommen ein, denn es bildet die nötige Grundlage für weitreichende Meeresschutzgebiete außerhalb nationaler Grenzen.
Von Hannah Lohrmann
Die globale Staatengemeinschaft hat eine einmalige Chance, gemeinsam Verantwortung für den Meeresschutz auf Hoher See zu übernehmen und diese vor willkürlichen Eingriffen für wirtschaftliche Zwecke zu bewahren. Greenpeace hat mit einem riesigen Kite in Form einer Meeresschildkröte vor dem UN-Hauptquartier in New York auf die Bedeutung dieses Abkommens hingewiesen.

Mit einer Gesamtfläche größer als alle Kontinente zusammen, bedeckt die Hohe See beinahe die Hälfte unseres Planeten. Um diesen riesigen Lebensraum und seine Bewohner schützen zu können, bedarf es eines Netzwerks an großflächigen Schutzgebieten.
Bislang nur ein Bruchteil der Hohen See geschützt
Aktuell stehen nur ein Prozent der Hohen See und drei Prozent aller Meere weltweit unter Schutz. WissenschaftlerInnen gehen jedoch davon aus, dass die Schutzgebiete bis 2030 auf mindestens 30 Prozent ausgeweitet werden müssen, um dafür zu sorgen, dass dieser wichtige Lebensraum nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Willkürliche Ausbeutung unserer Meere
Industrielle Fischerei, Öl- und Gasbohrungen sowie massive Verschmutzung und die Klimaerhitzung gefährden die Hohe See und ihre Bewohner. Das aktuelle Seerecht ist lückenhaft und stellt das Recht zur wirtschaftlichen Nutzung der Meere über ihren Schutz. Wollen Länder diese Gewässer für Geschäfte nutzen, ermöglichen ihnen Organisationen wie die regionalen Fischereiorganisationen RFMOs („Regional Fisheries Management Organisations“) oder die Internationale Meeresbodenbehörde ISA („International Seabed Authority“), diese Vorhaben umzusetzen. Wollen sie dort jedoch ein Meeresschutzgebiet errichten, gibt es in den meisten Regionen kein rechtliches Instrument dafür.

Gesunde Meere helfen uns im Kampf gegen die Klimaerhitzung
Im Kampf gegen die voranschreitende Klimaerhitzung sind Meeresorganismen sehr wichtig, da sie über die Hälfte der biologischen Kohlenstoffvorräte speichern. In den vergangen 60 Jahren absorbierten die Ozeane einen Großteil der zusätzlichen Wärme, die wir durch den Ausstoß von Treibhausemissionen verursacht haben. Ohne die Meere hätte sich die Erde bereits um 36 Grad Celsius erhitzt.
Kein Artenschutz ohne Meeresschutz
Meeresschutzgebiete stellen für Meereslebewesen wichtige Rückzugsorte dar und fördern die Artenvielfalt. Nur so können sich Bestände von Fischen und anderen Meerestieren nachhaltig erholen. Die positiven Auswirkungen davon sind auch für Millionen Menschen weltweit entscheidend, die von den Meeren und ihren Bewohnern leben.