Greenpeace-Marktcheck: 80 Prozent der getesteten Küchenkräuter mit Pestiziden belastet
In EU verbotene Pestizide gefunden – Greenpeace fordert Verbot von bienenschädlichen Spritzmitteln und strengen Grenzwert für Mehrfachbelastungen
Wien - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im Marktcheck das Sortiment der fünf gängigsten Küchenkräuter in Supermärkten, Baumärkten und Gartencentern unter die Lupe genommen. Dazu wurden auch 20 verschiedene Küchenkräuter konventioneller und biologischer Landwirtschaft im Labor auf Pestizide untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend: In den 20 Proben wurden Rückstände von 23 verschiedenen Spritzmitteln nachgewiesen. Darunter auch der Bienenkiller Deltamethrin sowie die in der EU nicht zugelassenen Pestizide Carbendazim und Chloridazon. Auch wenn alle Pestizid-Konzentrationen unter den jeweiligen Grenzwerten lagen, ist die hohe Mehrfachbelastung alarmierend: Auf mehr als 20 Prozent der Proben wurden Rückstände von fünf oder mehr Pestiziden gefunden. Greenpeace fordert von Landwirtschaftsminister Totschnig, den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren und seine Blockadehaltung gegen die geplante EU-Verordnung aufzugeben.
“Es ist schockierend, dass sogar bienenschädliche Pflanzengifte auf Topfkräutern gefunden wurden. Denn blühende Kräuter ziehen Bienen, Hummeln und Co. an, die sie dann mit Spritzmitteln vergiften.” sagt Melanie Ebner, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace. Auch die Gesamtbelastung durch die hohe Anzahl unterschiedlicher Pestizide stuft Greenpeace als sehr bedenklich ein, denn Wechselwirkungen von Pestizidwirkstoffen sind noch nicht ausreichend erforscht.
Um sicher zu gehen, empfiehlt Greenpeace deshalb, zu Bio-Kräutern zu greifen. Hier kann man sich darauf verlassen, dass keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden. Wie der Greenpeace-Marktcheck zeigt, liegt das Bio-Angebot im Handel bei Kräutern immerhin bei 43 Prozent. Enttäuschend ist, dass frische, geschnittene Kräuter in Bio-Qualität in keiner der geprüften Handelsketten erhältlich sind und zumeist auch nicht aus regionaler Herkunft stammen. Beim Sortimentsvergleich von Schnittlauch, Petersilie, Minze, Basilikum, Rosmarin bzw. Thymian schneiden im Lebensmittelhandel Hofer und Interspar am besten ab. Während bei den Baumärkten Hornbach vorne liegt, schneidet bei den Gartencentern Starkl am besten ab.
Die Europäische Kommission legt mit der “Sustainable Use Regulation” nun einen Gesetzesvorschlag vor, der unter anderem eine EU-weite Verringerung des Einsatzes und der Risiken chemischer Pestizide um 50 Prozent bis 2030 vorsieht. "Die EU-Kommission setzt mit diesem Gesetzesvorschlag einen wichtigen ersten Schritt. Landwirtschaftsminister Totschnig muss seine Blockadehaltung ablegen und aufhören, den Schutz unserer Artenvielfalt und die Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen. Denn zukunftsfähige Landwirtschaft geht nur mit der Natur, nicht gegen sie”, fordert Ebner.
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