Aktion: Greenpeace bringt Mahnmal gegen Wegwerf-Kultur auf Mariahilfer Straße an
Kletter:innen spannen riesiges, zerschreddertes T-Shirt über Einkaufsstraße - Überproduktion und Zerstörung von neuer Ware muss gestoppt werden
Wien - Rund 30 Greenpeace-Aktivist:innen hissten heute Vormittag ein sechs mal fünf Meter großes, zerschreddertes T-Shirt auf der Mariahilfer Straße mit der Aufschrift “Produziert für den Müll?”. Darunter wurde ein Müllberg aus Textilien und weiteren Konsumprodukten aufgetürmt. Mit dieser Aktion prangert die Umweltschutzorganisation die exzessive Überproduktion und kurzen Lebenszyklen von Kleidung, Elektronik, Spielzeug und Co. an. Greenpeace schätzt, basierend auf Studien und Handelsbilanzen, dass 2021 mindestens 4,6 Millionen Kilogramm der in Österreich angebotenen Kleidung und Schuhe nicht verkauft und schlussendlich vernichtet wurden. Das entspricht einem Warenwert von rund 155 Millionen Euro. Wie auch der Österreichische Klimarat fordert Greenpeace, dass die Bundesregierung die Entsorgung von neuwertiger Ware gesetzlich sanktioniert und so die Ressourcenverschwendung stoppt.
"Mitten in der Teuerung können sich viele Menschen alltägliche Bedarfsgüter nicht mehr leisten. Währenddessen produzieren Unternehmen weiterhin für die Tonne. Das Konzept Fast-Fashion war immer schon extrem umweltschädlich und ist in Zeiten der Krisen endgültig überholt. Konzerne und Händler müssen dringend ihr Geschäftsmodell ändern und die Überproduktion stoppen”, fordert Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. Die Textilindustrie alleine erzeugt weltweit pro Jahr mehr als 1,2 Milliarden Tonnen CO2 Äquivalente - mehr als die direkten Emissionen von internationalen Flügen und Seeschifffahrt zusammen. Die Menge an weltweit verkauften Kleidungsstücken hat sich von 2000 bis 2014 verdoppelt und lag 2019 bei 183 Milliarden Stück. In Österreich gehen jährlich rund 130.000 Tonnen Bekleidung und Schuhe über den Ladentisch. Die Menge an in Verkehr gebrachten Elektronikgeräten ist in Österreich zwischen 2015 und 2021 von 172.000 Tonnen auf 250.000 Tonnen gestiegen. Da die Produkte oft nur kurz oder gar nicht genutzt werden, steigen die Müllberge enorm. Nur ein Prozent der produzierten Kleidungsstücke werden wieder zu Mode recycelt. Mehr als drei Viertel des Textilmülls wird verbrannt oder landet auf Deponien - oft in Ländern in Osteuropa oder im Globalen Süden. Da rund 65 Prozent der Textilien aus Kunststofffasern hergestellt sind, gelangen auch Mikroplastik und Chemikalien in die Umwelt.
Der Klimarat in Österreich hat sich heuer ebenfalls für ein Gesetz ausgesprochen, das die Entsorgung von neuwertigen Waren stoppt. “Angesichts der Klima- und Energiekrise muss die Ressourcenverschwendung dringend gestoppt werden. Es ist absurd, dass Produkte, die mit viel Material-, Energie-, und Arbeitseinsatz produziert wurden, gar nicht genutzt werden. Die Unternehmen müssen zur Verantwortung gezogen werden”, so Panhuber.
Foto- und Filmmaterial zur Greenpeace-Aktion finden Sie hier: https://act.gp/3EC3ALJ
Unter Angabe der Credits © Mitja Kobal / Greenpeace stehen die Fotos kostenfrei zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.
Ein Hintergrundpapier zur Vernichtung von Waren und der Greenpeace Schätzung für Österreich finden Sie hier: https://act.gp/3D9sdhS
Die Investigativ-Reportage zur Warenvernichtung bei Amazon finden Sie hier: