Aschermittwoch: Greenpeace empfiehlt heimischen Fisch
Wien – Anlässlich des bevorstehenden Aschermittwochs, an dem traditionell viel Fisch auf den Tellern landet, empfiehlt Greenpeace den Griff zum heimischen Fisch, wie Karpfen oder Forelle. Derzeit verzehren die ÖsterreicherInnen rund acht Kilogramm Fisch pro Jahr – der Großteil davon stammt aus den Meeren. Das Problem dabei: Laut der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen sind 89 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände bereits ausgereizt, überfischt oder zusammengebrochen.
Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin bei Greenpeace in Österreich: „Fisch aus Österreich schmeckt nicht nur gut, sondern schont auch unsere Meere.“ Diese brauchen dringend Schutz, denn immer mehr Fanggebiete gelten als überfischt. „In Österreich wird zwar pro Kopf kaum mehr Fisch gegessen als noch vor sieben Jahren, doch wird aufgrund des Bevölkerungswachstums in Summe mehr Fisch gekauft“, betont Kaller. Fischimporte in Österreich haben laut Statistik Austria seit 2011 von etwas mehr als 65.000 Tonnen auf fast 73.000 Tonnen pro Jahr zugenommen – der Großteil davon stammt aus den Meeren.
Auch die mit dem Meeresfisch-Gütezeichen MSC markierten Fischprodukte bieten hier keine Lösung. Zwar wird bei MSC-zertifizierten Produkten der Zusatz „aus nachhaltiger Fischerei“ hinzugefügt, doch das kann das Gütezeichen, wie auch ein von Greenpeace unlängst veröffentlichter Report zeigt, nicht garantieren. „Die Standards von MSC ermöglichen beispielsweise Fischereien, die bisher nur einen Aktionsplan für Verbesserungen vorgelegt haben, ihre Produkte bereits mit dem verkaufsfördernden Siegel auszuzeichnen. Ein Fisch mit MSC-Logo ist somit nicht automatisch umweltschonender als ein konventionelles Produkt. Solange es so viele Schwächen in den MSC-Standards gibt, kann man dem MSC-Gütezeichen nicht vertrauen“, sagt Nunu Kaller. Erst diesen Jänner äußerten über 60 internationale Organisationen – darunter Greenpeace – in einem offenen Brief an den MSC Kritik an den schwachen Standards. Gemeinsam forderten sie den MSC auf, strengere Regeln einzuführen.
Wer ökologisch bewusst konsumieren, jedoch nicht ganz auf Fisch verzichten will, dem empfiehlt Greenpeace heimischen Fisch. Leider ist aufgrund von massivem Preisdruck von globaler Seite der Anteil an hochqualitativem Fisch aus Österreich in den heimischen Supermärkten sehr gering. Mehrere heimische Fischereibetriebe mussten in den vergangenen Monaten zusperren. „Durch die billigen Importe auf Kosten unserer Umwelt ist die Preisrealität für Fisch verloren gegangen. Sushi beispielsweise muss vom Fast Food wieder zu einer Spezialität werden“, betont Kaller, und rät abschließend: „Karpfen, Forelle oder Saibling aus heimischer Produktion sind eine schmackhafte und nachhaltige Alternative für den Aschermittwoch.“
Offener Brief von 60 Organisationen an MSC: https://goo.gl/SdDaHx
Brief-Annex mit konkreten Beispielen: https://goo.gl/QKFcyn
Gütezeichen-Guide „Zeichen-Tricks“ von Greenpeace in Österreich: http://bit.ly/2GRmNZt