Greenpeace zu IV-Chef: EU-Mercosur-Pakt würde Klimakatastrophe befeuern
Umweltschutzorganisation kritisiert unseriöse Aussagen von Georg Knill in der ORF-”Pressestunde” scharf

Wien – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace widerspricht den unseriösen Aussagen von Georg Knill, Chef der Industriellenvereinigung, in der gestrigen ORF-”Pressestunde” aufs Schärfste. “IV-Chef Knill verdreht wohl bewusst die Tatsachen und versucht, dem klima- und umweltschädlichen EU-Mercosur-Pakt ein grünes Mascherl umzuhängen. Doch die Wahrheit ist: Das Handelsabkommen ist ein echter Klimakiller und sollte ein für alle Mal im Papierkorb entsorgt werden”, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Greenpeace hat zusammengefasst, wieso der Handelspakt keinen Mehrwert für Klimaschutz bietet und widerlegt damit die Aussagen des Chefs der Industriellenvereinigung
- Das Umwelt- und Nachhaltigkeitskapitel des EU-Mercosur-Pakts wurde vom Sanktionsmechanismus dezidiert ausgenommen. Das heißt, dass Verstöße gegen Umweltauflagen keine Konsequenzen haben. Damit gibt es auch keinen Druck für die Vertragspartner, sich an das Pariser Klimaschutzabkommen zu halten.
- Die vier Staaten des Mercosur - Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay - haben bereits das Pariser Klimaschutzabkommen ratifiziert und sind damit völkerrechtlich verpflichtet, den Vertrag einzuhalten. Der Abschluss von EU-Mercosur würde in diesem Punkt somit keinen Zusatznutzen bringen. Vor allem wenn Verstöße ohnehin ohne Konsequenzen bleiben.
- Der EU-Mercosur-Pakt würde den weltweiten Handel von besonders klima- und umweltschädlichen Produkten forcieren. Laut einer Studie im Auftrag der französischen Regierung (https://act.gp/3ZrX0yF) würden etwa zusätzliche Rindfleisch-Importe im Mercosur-Raum zu einer weiteren Entwaldung von 700.000 Hektar führen - das ist eine Fläche mehr als doppelt so groß wie das Burgenland. Der zusätzliche Flächenbedarf anderer Agrargüter ist hier noch gar nicht miteinberechnet.