Neuer Greenpeace Report zeigt Gefahren für Wale durch Gasförderungen
Sydney/Wien – Ein heute veröffentlichter Greenpeace-Report zeigt, wie Gasprojekte auf offenem Meer Wale bedrohen. Die fünf Hauptrisiken für die Meeressäuger sind seismische Untersuchungen, Lärm von Bohrungen und Schifffahrt, ökotoxikologische Auswirkungen, Schiffsunfälle und die Klimaerhitzung. Die Greenpeace-Studie untersucht vor allem das "Burrup Hub" des Energiekonzerns Woodside Energy in den Meeren nordwestlich von Australien. Dabei handelt es sich um zwei Offshore-Gasprojekte, die direkt in den Lebensräumen und Wanderrouten von teils bedrohten Walarten geplant sind. Der deutsche Energiekonzern RWE, der über ein Drittel der Anteil an der österreichischen KELAG hält, ist einer der Hauptkunden des Projekts. Greenpeace fordert ein Ende von Offshore Öl- und Gasexplorationen. RWE müsse sich aus dem Gasprojekt unverzüglich zurückziehen und Woodside Energy das Projekt sofort fallen lassen, so die Umweltschutzorganisation.
„Aktuell bereitet die Energieversorgung vielen Kopfzerbrechen. Doch wir dürfen die Debatte nicht auf Kosten des Klimas und der Artenvielfalt führen. Öl- und Gasbohrungen heizen nicht nur das Klima an, sondern bedrohen auch das Überleben der schützenswerten Meeresriesen”, erklärt Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace in Österreich. Der Greenpeace-Bericht „Moby Sick: Die Kosten von Woodsides Burrup-Hub für bedrohte Wale” zeigt, dass Gasförderungen auf offenem Meer fünf große Gefahren für Wale bergen. Dazu zählen beispielsweise seismische Untersuchungen, um Öl- und Gasvorkommen unter dem Meeresboden zu lokalisieren. Dabei werden Unterwasser-Schallkanonen angewendet, die permanent laute, niederfrequente Schallwellen mit bis zu 260 Dezibel durch das Wasser in den Meeresboden senden. Meeressäugetiere, vor allem Wale, nutzen Schall, um zu navigieren, miteinander zu kommunizieren, auf Angreifer zu reagieren und Nahrung zu suchen. Die Lärmverschmutzung durch seismische Untersuchungen kann für Wale tödlich sein, da sie die überlebenswichtigen Fähigkeiten der Tiere massiv stören. Auch können Offshore-Projekte ökotoxikologische Belastungen für Wale auslösen, wenn Schadstoffe in die Meere gelangen. Dazu gehören giftige Nebenprodukte aus Tiefseebohrungen sowie gefährliche chemische Schadstoffe durch einen unkontrollierten Gasaustritt oder Lecks.
Das aktuell geplante Großprojekt „Burrup Hub” liegt direkt in einem bekannten Lebensraum mehrerer bedrohter und wandernder Walarten, wie Blauwale, Buckelwale, Pottwale und Finnwale. Auch für das „Burrup Hub” werden seismische Untersuchungen durchgeführt. Für die Installation von zwei Unterwasserpipelines von 430 und 900 Kilometern Länge müssen Korridore ausgehoben und 84 Löcher gebohrt werden. Dieser massive Eingriff in das Ökosystem birgt extreme Gefahren für die Wale.
Der deutsche Energiekonzern RWE ist mit dem Unternehmen Uniper einer der Hauptkunden des australischen Energieriesen Woodside und dessen Mega-Gas-Projektes. Die RWE selbst hält auch mit einer Tochtergesellschaft und einer strategischen Partnerschaft über ein Drittel der Anteile an der österreichischen KELAG. „Der Nordwesten Australiens ist eine der artenreichsten Meeresregionen der Welt. Er beherbergt eine atemberaubende Artenvielfalt und ist die Heimat vieler bedrohter und wandernder Wale, die in diesen Gewässern brüten, kalben, nach Nahrung suchen und wandern. Doch Energiekonzerne bedrohen die Lebensräume von Walen und anderen Meerestieren durch Offshore-Projekte. Statt diese mit Öl- und Gasbohrungen zu zerstören, brauchen wir starke Schutzgebiete, in denen die Meeressäuger ungestört leben können”, so Meus.
- Bildmaterial: https://act.gp/Fotos_Wale
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