Greenpeace-Analyse: Mangelhafter Schutz von Agrarflächen in vier Bundesländern gefährdet Ernährungssicherheit
Bundesländerranking zeigt dramatische Unterschiede innerhalb Österreichs - Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Schutz für Agrarflächen in allen Bundesländern

Wien – Eine neue Greenpeace-Analyse basierend auf einer Studie des Landwirtschaftsministeriums zeigt: Österreichs Bundesländer schützen wertvolle Agrarflächen vor Verbauung höchst unterschiedlich. Während einzelne Bundesländer bereits Teile ihrer Landwirtschaftsflächen vor Verbauung und damit Österreichs Lebensmittelproduktion schützen, fehlen in anderen Bundesländern wie Oberösterreich und Kärnten jegliche Maßnahmen zum Schutz wertvoller Agrarflächen. Greenpeace hat auf Basis der Ergebnisse ein Bundesländerranking erstellt und fordert rechtsverbindlichen Schutz für Landwirtschaftsflächen.
Melanie Ebner, Expertin für Landwirtschaft und Bodenschutz bei Greenpeace: „Jeden Tag verbaut Österreich fast 16 Fußballfelder an Natur- und Landwirtschaftsflächen. Darunter sind auch unsere fruchtbarsten Ackerflächen. Das ist eine tickende Zeitbombe für unsere Ernährungssicherheit. Der Schutz landwirtschaftlicher Flächen ist keine technische, sondern eine politische Frage. Und viele Bundesländer versagen dabei kläglich.”
Die Analyse zeigt: Kärnten und Oberösterreich bilden das Schlusslicht im Bundesländervergleich. Hier mangelt es sowohl an flächendeckenden Ausweisungen als auch an einem effektiven Schutz vor Verbauung. Salzburg und Vorarlberg haben erste Maßnahmen gesetzt, doch verbindliche Schutzregelungen fehlen bislang. In Burgenland, Tirol, der Steiermark, Niederösterreich und Wien sind bereits flächendeckend geschützte Landwirtschaftsflächen ausgewiesen. Diese umfassen allerdings nur einen kleinen Bruchteil der wichtigsten Landwirtschaftsflächen sowie teils weitreichende Ausnahmeregelungen.
Laut Studie sind derzeit nur etwa 400.000 Hektar Agrarflächen geschützt. Jedoch braucht Österreich mindestens 2,75 Millionen Hektar für eine gesicherte regionale Lebensmittelproduktion. „Österreich hat das Wissen, die Instrumente und die Dringlichkeit. Was fehlt, ist der politische Wille. Landwirtschaftsminister Totschnig ist jetzt in der Pflicht, den Schutz unserer Böden zur obersten Priorität zu machen – für unsere Ernährung, unsere Natur und kommende Generationen. Wenn der Bodenverbrauch auf dem aktuellen Niveau bleibt, gehen in wenigen Jahrzehnten die wichtigsten Landwirtschaftsflächen Österreichs unwiederbringlich verloren“, so Ebner.
Greenpeace fordert von Bund und Ländern entschlossene Maßnahmen zum Schutz wertvoller Böden: Geschützte Landwirtschaftsflächen müssen rasch und verbindlich ausgewiesen, bestehende Schutzzonen erweitert und rechtlich abgesichert werden. Zudem muss die Bundesregierung endlich den versprochenen Reduktionspfad für Bodenverbrauch mit klaren Zielwerten umsetzen, um bis 2050 einen Netto-Null-Verbrauch zu erreichen.
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