Greenpeace begrüßt Vernichtungsverbot für neuwertige Waren in der Ökodesign-Verordnung
Heutige EU-Parlamentsabstimmung stärkt Ressourcenschutz - Verordnung muss rasch umgesetzt und Ökodesign-Vorgaben für alle Produktsparten festgelegt werden

Wien/Brüssel - Das EU Parlament hat heute grünes Licht für strengere Ökodesign-Vorgaben und ein Vernichtungsverbot für neuwertige Kleidung und Elektrogeräte gegeben. Für Greenpeace ist der Beschluss ein wichtiger Schritt und Zwischenerfolg für die Umwelt. Die Umweltschutzorganisation hat in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Berichten in Ländern wie Österreich, Deutschland, Großbritannien auf die absurde Entsorgung und Vernichtung von neuen Produkten aufmerksam gemacht. Nachdem sich nun sowohl der EU-Ministerrat als auch das EU-Parlament für ein Vernichtungsverbot ausgesprochen haben, fordert Greenpeace die rasche Umsetzung im Trilog und klare Kontroll- und Sanktionsmechanismen - insbesondere für Online-Händler.
“Es ist längst überfällig, dass das Vernichten von neuwertigen Produkten verboten wird. Die Ökodesign-Verordnung kann ein sehr wirksames Instrument sein, um das umweltschädliche Wegwerf-Geschäftsmodell zu beenden und die Unternehmen zu langlebigem, reparierbarem und umweltfreundlichem Produktdesign zu verpflichten.”, fordert Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace in Österreich. “Während wir in Europa bequem konsumieren, zahlen Mensch und Natur in den Produktionsländern den Preis.” Die Umweltverschmutzung und Gesundheitsbelastung, die bei der Produktion und Entsorgung von Fast Fashion oder Elektronikartikel in Ländern wie Bangladesch, Kenia oder Chile passiert, sei untragbar. Die Ökodesign-Verordnung müsse dafür sorgen, dass Ressourcen geschont und die Umweltverschmutzung gestoppt wird.
Laut EU-Parlament soll die Ökodesign Verordnung sicherstellen, dass die Produktionsweise von Konsumgütern im Einklang mit den EU-Klimazielen und den planetaren Grenzen stehe. Konkret soll neben dem Vernichtungsverbot, der Einsatz von gefährlichen Chemikalien stärker eingeschränkt werden, das Reparieren von Produkten leichter möglich sein. Die Kommission soll bereits drei Monate nach dem Inkrafttreten detaillierte Maßnahmenpläne für die Produktgruppen Eisen, Stahl, Aluminium, Textilien, Möbel, Reifen, Waschmittel, Farben, Schmiermittel und Chemikalien vorlegen. Der Trilog soll nach der Sommerpause starten und die Ökodesign-Verordnung noch vor der nächsten Parlamentswahl gültig sein. Greenpeace fordert außerdem klare Kontroll- und Sanktionsmechanismen der Verordnung.
Hintergrundinfo:
Die Ökodesign Vorschriften werden für fast alle Produkte gelten, die in der EU verkauft werden (außer für Lebensmittel, Futtermittel, Arzneimittel und lebende Organismen). Die Verordnung ist Teil des Kreislaufwirtschaftpakets, zu dem auch die EU-Strategie für nachhaltige Textilien oder die Green Claims Verordnung gehören.