Greenpeace dokumentiert Kamtschatka-Umweltkatastrophe
Mit aktuellen Fotos und Videos zeigt die Umweltschutzorganisation Greenpeace das Ausmaß der Umweltkatastrophe auf Kamtschatka. Greenpeace-AktivistInnen sind seit dem 4. Oktober vor Ort auf der russischen Halbinsel und dokumentieren die Ausbreitung der bisher ungeklärten Verschmutzung. Laut Berichten der UmweltschützerInnen bewegt sich der gelbliche Schaum mittlerweile vor der Küste Richtung Süden - zu einem vulkanischen Gebiet der Halbinsel, das UNESCO-Weltnaturerbe ist. Vor einigen Tagen wurde am Chalaktyr-Strand von Kamtschatka eine großflächige Verschmutzung vermeldet. Der Grund dafür ist bis heute unklar. Bereits hunderte Tiere kamen durch die Umweltkatastrophe ums Leben. Greenpeace fordert von den russischen Behörden, so schnell wie möglich die Ursache für die Naturkatastrophe herausfinden und die Verschmutzung zu beseitigen.
„Die mysteriöse Verschmutzung auf der Halbinsel Kamtschatka ist eine verheerende Katastrophe für die vielen Tiere, die dort leben. Es sind bereits hunderte Tiere wie Robben und Kraken verendet”, sagt Lukas Meus, Biodiversitätsexperte bei Greenpeace in Österreich. Die UmweltschützerInnen haben bei ihrer Expedition an verschiedenen Stellen gelblichen Schaum auf der Meeresoberfläche beobachtet. Weitere Schadstoffmengen wurden auch in der Tiefe und an der Küste dokumentiert. An einem Ort haben die Greenpeace-AktivistInnen auch tote Tiere entdeckt. Nach einer ersten Kontrolle berichteten die örtlichen Behörden, dass das Wasser Ölprodukte enthielt, die viermal über den zulässigen Höchstwerten lagen, sowie Phenol, das die Grenzwerte um das 2,5-fache überschritt.
Die Halbinsel Kamtschatka liegt im Nordosten Russlands und gilt mit ihrer hohen Dichte an aktiven Vulkanen als eine der einzigartigsten Regionen der Welt. Die Kamtschatka-Vulkane sind seit 1996 als UNESCO-Weltnaturerbe ausgezeichnet. Gleichzeitig beherbergt Kamtschatka eine atemberaubende Artenvielfalt: Kaum wo auf der Welt gibt es so viele Lachsbestände wie auf Kamtschatka. Auch für ihre gigantische Braunbärenpopulation ist die russische Halbinsel bekannt. Zusätzlich beheimaten die aktuell verschmutzten Gewässer eine hohe Anzahl an Meereslebewesen wie Walen, Robben bis hin zu Seeottern. In Russland kommt es immer wieder zu verheerenden Umweltkatastrophen. Zuletzt traten in der Region Norilsk tausende Tonnen Kraftstoff aus. „Die russischen Behörden müssen so schnell wie möglich die Ursache für diese Naturkatastrophe herausfinden, die Verschmutzung beseitigen und entsprechende Maßnahmen treffen, damit die Tiere vor Ort in Zukunft wieder ein sicheres Zuhause haben. Auf lange Sicht müssen Umweltgesetze verschärft und die russische Wirtschaft hin zu erneuerbaren Energien transformiert werden”, so Meus.
Bild- und Videomaterial: http://bit.ly/Kamtschatka-Bilder_Videos
Das Fotomaterial steht unter Angabe der Credits (im Dateinamen) für die redaktionelle Nutzung kostenlos zur Verfügung.