Greenpeace erneuert Kritik an MSC und ASC
Wien - Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace reagiert auf die heutige Kritik am neuen Greenpeace-Gütezeichenreport „Zeichen-Tricks“ von ASC und MSC und betont erneut die gravierenden Schwächen der beiden Siegel in Sachen Nachhaltigkeit.
„Kein Zertifizierungssystem kann derzeit nachhaltige Meeresfischerei garantieren. Das Hauptproblem der Meeresfisch-Siegel ist aus unserer Sicht, dass diese trotzdem bei den Konsumentinnen und Konsumenten ein gutes Gewissen erzeugen. Das steigert den Konsum von Meeresfisch aus Wildfang und Zucht natürlich zusätzlich – und schadet der Umwelt“, sagt Greenpeace-KonsumentInnensprecherin Nunu Kaller. „Das Wichtigste ist eine Trendumkehr beim Konsum. Nur wenn insgesamt weniger Meeresfisch konsumiert wird, können wir zur Rettung der Weltmeere und deren Fischbestände beitragen.“
Dass MSC kein Garant für nachhaltigen Fischkonsum ist, wurde erst kürzlich von insgesamt 60 internationalen Organisationen in einem offenen Brief an die Zertifizierungsorganisation bemängelt. Darin wurden auch konkrete Beispiele von problematischen Fischereien genannt. Auch bei Meeresfisch-Zuchtfarmen und beim Siegel ASC sieht Greenpeace eine ganze Reihe von Problemen. Für die Aufzucht von Fisch in Farmen werden bis zu fünf Kilogramm Wildfisch als Futtermittel benötigt. Je nach Fischart werden auch große Menge an Antibiotika, bedenkliche Chemikalien und gentechnisch veränderte Soja-Futtermittel verwendet. „Diese Zuchtfarmen tragen daher nicht zur Entlastung der Meere bei“, sagt Kaller. Hinzu kommt, dass für ASC-Farmen MSC als Standard für Fischmehl und -öl vorgesehen ist und dadurch bereits auf einem anderen nicht-nachhaltigen Standard aufgebaut wird.
Die Einfuhr von Fisch nach Österreich ist laut Statistik Austria in den letzten sechs Jahren von rund 65.000 auf rund 73.000 Tonnen pro Jahr gestiegen. Eine echte Alternative ist laut Greenpeace Fisch aus Österreich. „Während Lachs und Thunfisch vom Luxusprodukt zu Fast Food geworden sind, sind Fische wie Forelle, Saibling oder Karpfen aus den Regalen fast verschwunden. Wer auf Fischkonsum nicht verzichten und dennoch nachhaltig und ökologisch bewusst konsumieren möchte, kann in heimischem Biofisch die Lösung finden“, empfiehlt Nunu Kaller.
Offener Brief von 60 Organisationen an MSC: https://goo.gl/SdDaHx
Brief-Annex mit konkreten Beispielen: https://goo.gl/QKFcyn
Gütezeichen-Guide „Zeichen-Tricks“ von Greenpeace in Österreich: http://bit.ly/2GRmNZt