Greenpeace fordert zum Start der Regierungsverhandlungen starkes Klima- und Umweltministerium
Umweltschutzorganisation übergibt drei Erdkugeln an ÖVP, SPÖ und NEOS - Klima- und Umweltschutz muss ein Kernthema der nächsten Bundesregierung sein
Wien – Zum Start der Regierungsverhandlungen im Palais Epstein hat Greenpeace heute eine Erdkugel an jede der drei verhandelnden Parteien übergeben. Auf einer an der Spitze angebrachten Fahne ist zu lesen: “Ein starkes Klimaministerium für unsere Zukunft!”. Die Umweltschutzorganisation kritisiert, dass Klima- und Umweltschutz in den Gesprächen der Parteien bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben und fordert ein starkes und unabhängiges Klima- und Umweltministerium.
Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Sprecher: „Gerade erst haben wir einen Sommer der Extremwetter erlebt. Auf Rekord-Hitzewellen folgten schwere Überschwemmungen. Die Menschen in Österreich leiden schon jetzt unter den Folgen dieser immer häufigeren Extremwetter. Um uns davor zu schützen, brauchen Klima- und Naturschutz auch in der nächsten Bundesregierung wieder eine starke Stimme am Regierungstisch.”
Vom Jahr 2000 bis 2019 war das Umweltministerium in Österreich bloß ein Anhängsel des Landwirtschaftsministeriums. Die Umweltbilanz dieser Zeit fällt desaströs aus, wie unter anderem ein Blick auf die Treibhausgasbilanz zeigt. Zwischen 2000 und 2005 stiegen die jährlichen klimaschädlichen Emissionen deutlich von etwa 80 Millionen Tonnen auf knapp 93 Millionen Tonnen. Erst 2019 wurde wieder der Ausgangswert von 80 Millionen Tonnen erreicht. In diesen knapp 20 Jahren ist Österreich mit dem Ziel, Emissionen zu reduzieren, also kein Stück weiter gekommen.
Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Umweltschutzorganisation besorgt, dass der Themenbereich Klimaschutz in einem gemeinsamen Cluster mit den Themen “Landwirtschaft und Regionen” verhandelt wird. „Keinesfalls dürfen Klima- und Umweltschutz wieder zu einem Beiwagerl des Landwirtschaftsministeriums degradiert werden”, fordert Theissing-Matei.
Beim Schutz unserer Lebensgrundlagen gibt es in den nächsten fünf Jahren viel zu tun. Österreich muss sich endlich von seiner Abhängigkeit von fossilem Öl und Gas befreien, das weitere Zubetonieren wertvoller Naturflächen stoppen und geschädigte Lebensräume renaturieren.
Bereits im Oktober hatten die beiden renommierten Wissenschafter:innen Helga Kromp-Kolb (Wissenschafterin des Jahres 2005) und Franz Essl (Wissenschafter des Jahres 2022) ebenfalls gemeinsam mit Greenpeace ein weiterhin unabhängiges, starkes Klima- und Umweltministerium von der nächsten Regierung gefordert:
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