Greenpeace kritisiert EFSA-Bewertung zu Glyphosat scharf
EU-Behörde ignoriert in ihrer Bewertung Risiken für Gesundheit und Umwelt - Landwirtschaftsminister Totschnig muss gegen Wiederzulassung von Glyphosat stimmen
Wien - Greenpeace kritisiert die Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Glyphosat scharf: Anstatt Landwirt:innen und die Bevölkerung vor dem Pflanzengift zu schützen und Glyphosat eine Absage zu erteilen, empfiehlt die EFSA eine Verlängerung der Zulassung. Dabei hat bereits die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der WHO Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Mit Ende des Jahres läuft die Zulassung des Pflanzengifts aus - bis spätestens dann wird die EU-Kommission auf Basis der Risikoeinschätzung der EFSA den Mitgliedstaaten den Verordnungsentwurf zur Abstimmung vorlegen. Greenpeace fordert von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat zu stimmen.
“Glyphosat gefährdet unsere Gesundheit sowie die Umwelt und hat daher schon lange nichts mehr auf unseren Feldern verloren”, sagt Melanie Ebner, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace in Österreich. Nicht nur die WHO weist schon lange auf die Gefahren durch das Pflanzengift hin. Weitere Studien belegen etwa, dass Glyphosat schwere Augenschäden verursacht, Parkinson auslösen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Im Jahr 2017 wurde - trotz seit den 90er Jahren bekannter massiver Bedenken - von der EU-Kommission eine fünfjährige Wiederzulassung für den Wirkstoff Glyphosat erteilt. Diese läuft - nach einer weiteren Verlängerung um ein Jahr - mit 15. Dezember 2023 aus. Bis dahin wird die EU-Kommission einen Verordnungsentwurf über eine mögliche Wiederzulassung von Glyphosat vorlegen, der sich an der Bewertung der EFSA orientiert.
“Glyphosat ist Gift auf unseren Feldern und stellt eine enorme Gefahr sowohl für Umwelt, Artenvielfalt als auch für uns Menschen dar. Dass eine Behörde, die eigentlich für Lebensmittelsicherheit einstehen sollte, Glyphosat als ´nicht kritisch´ einstuft, während die Wissenschaft durchaus gegensätzliche Fakten liefert, zeigt einmal mehr, wie effektiv die Lobbyarbeit der großen Agrochemiekonzerne ist”, so Ebner. Außerdem geht aus dem Papier der EFSA hervor, dass die Bewertung mit Hinblick auf das Ernährungsrisiko und die Risiken für Wasserpflanzen aufgrund unvollständiger Daten nicht beendet werden konnte. Die Umweltschutzorganisation kritisiert scharf, dass die EFSA dennoch zur Bewertung von Glyphosat als ´nicht kritisch´ für Menschen, Tiere und Umwelt gelangt. Um Glyphosat künftig von den Feldern zu verbannen, müssen Landwirt:innen über Alternativen aufgeklärt und bei der Umstellung finanziell unterstützt werden. Außerdem muss die Politik rasch Schritte setzen: Greenpeace fordert daher Landwirtschaftsminister Totschnig auf, das jahrelange Versprechen der ÖVP zu halten und gegen eine weitere Zulassung des Pflanzengiftes zu stimmen.
Ein Factsheet mit “Fünf Mythen rund um Glyphosat” finden Sie hier: https://act.gp/3pFi0Wc