Greenpeace kritisiert EU-Kommissionspapier zur Gemeinsamen Agrarpolitik
Brüssel/Wien – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert das heute von der Europäischen Kommission veröffentlichte Kommuniqué zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) als inhaltslos und rückwärtsgewandt. Von der nächsten österreichischen Bundesregierung fordert Greenpeace, sich für eine umweltfreundliche Neuausrichtung der europäischen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik einzusetzen.
„Das Papier der Europäischen Kommission ist voller Worthülsen und Lippenbekenntnisse. Wer genau hinsieht, erkennt schnell, dass EU-Agrarkommissar Phil Hogan nicht vorhat, die aus Sicht von Umwelt, Gesundheit und Tierschutz dringend notwendigen Reformen anzugehen“, erklärt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher von Greenpeace in Österreich. So möchte die Europäische Kommission weiterhin maßgeblich an den sogenannten Direktzahlungen festhalten. Dabei handelt es sich um Förderungen nach dem Gießkannenprinzip, deren Höhe sich nach der Fläche berechnet. „Die größten Betriebe bekommen die höchsten Fördersummen – unabhängig davon, ob sie umweltfreundlich wirtschaften oder nicht. Diese Art der Förderung stellt einen maximal ineffizienten Umgang mit Steuergeldern dar“, kritisiert Theissing-Matei. Riesige Pestizid-Spritzer sowie industrielle Massentierhaltungsbetriebe erhalten so Steuergelder. Kleine, umweltfreundliche Betriebe gehen hingegen oft fast leer aus. „Das ist unfair gegenüber den vielen Bäuerinnen und Bauern, die es besser machen wollen“, ergänzt Theissing-Matei.
Die Gemeinsame Agrarpolitik in ihrer derzeitigen Form sei ein Produkt des 20. Jahrhunderts und habe ausgedient. „Unsere Welt hat sich verändert. Wir müssen weg vom ewiggestrigen Ansatz, auf Teufel komm raus möglichst viel, möglichst billig zu produzieren. Stattdessen brauchen wir eine moderne Neuausrichtung, mit dem Ziel umweltfreundliches, gesundes Essen für uns alle zu produzieren. Mensch, Tier und Umwelt müssen im Mittelpunkt stehen, nicht Agrarkonzerne. Dafür muss sich auch die nächste österreichische Bundesregierung einsetzen“, fordert Theissing-Matei.