Greenpeace kritisiert UN-Klimagipfel als enttäuschenden Minimalkompromiss
COP29 in Baku endet mit schwachem Finanzziel und erzielt keinen Fortschritt im Klimaschutz - Hoffnung ist auf COP30 in Brasilien gerichtet
Wien/Baku - Die Klimaverhandlungen in Baku sind mit einem absoluten Minimalkompromiss und einem halbherzigen Ziel zur Klimafinanzierung zu Ende gegangen. So sollen bis 2035 jährlich 300 Milliarden US-Dollar für den weltweiten Klimaschutz, Klimaanpassung und klimabedingte Schäden & Verluste bereitgestellt werden. Das ist weit unter dem tatsächlichen Bedarf der Entwicklungsländer. Einen schwachen Hoffnungsschimmer gibt es: Bis zur nächsten Klimakonferenz in Brasilien soll ein Fahrplan entwickelt werden, wie diese Finanzierungslücke geschlossen werden kann. Greenpeace fordert hier vor allem die Verursacher der Klimakrise – die fossile Industrie – entsprechend zu besteuern und die Einnahmen für die Klimafinanzierung zu nutzen. Greenpeace kritisiert zudem, dass es nach Baku noch immer keine Verpflichtung gibt, den bereits beschlossenen Ausstieg aus fossilen Energien in den 2025 für alle Länder fälligen Klimaschutzplänen zu verankern.
Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich und vor Ort in Baku: “Die Welt hat die Chance verpasst, endlich die notwendigen Geldhähne zu öffnen, um der Klimakrise weltweit die Stirn zu bieten. Das ist eine bittere Enttäuschung für alle, deren Existenzen und Heimat schon heute von der Klimakrise zerstört werden. Ein Hoffnungsschimmer ist die Vereinbarung, bis zum nächsten Klimagipfel in Brasilien einen Fahrplan für die Aufstockung der Finanzmittel zu entwickeln. Dort müssen Wege gefunden werden, wie man die wahren Verursacher der Klimakrise - die fossile Industrie - zur Kasse bittet.”
Auch bei der Abkehr von fossilen Energien lassen sich kaum Verbesserungen erkennen: “Der Klimagipfel hat die erhofften Fortschritte im Klimaschutz nicht erreicht. Es liegt jetzt an den einzelnen Staaten Vorreiterschaft zu zeigen und in ihren Ländern den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas voranzutreiben. In den österreichischen Regierungsverhandlungen muss Klimaschutz eine zentrale Rolle spielen, nur so kann Österreich ein Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise bleiben.”
Alle Hoffnung liegt nun auf den Klimaverhandlungen in Belem, Brasilien im nächsten Jahr. Dort wird sich alles um die Erhöhung der Klimaschutzziele zum 10-jährigen Jubiläum der Pariser Klimaziele drehen. Duregger dazu: “Wir können jetzt nur hoffnungsvoll auf die nächsten Klimaverhandlungen in Brasilien blicken. Die Erwartungen sind klar: In Brasilien ist endlich wieder eine Präsidentschaft am Zug, die mehr diplomatisches Geschick an den Tag legt und so Brücken zwischen den Ländern bauen kann. Nach dem enttäuschenden Ergebnis in Baku muss im kommenden Jahr einiges aufgeholt werden.”